Quelle: P. Middel
Fabian Straberg hat seine Leistungsmöglichkeiten auf der 400-Meter-Distanz bisher nur angedeutet.
Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land – ein großer Traum viele Nachwuchsleichtathlet*innen. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente auf ihrem Weg in die internationale Spitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verrät dieses Mal Fabian Straberg. Der 400-Meter-Läufer des Recklinghäuser LC ist das erste goldgas Talent des Monats im neuen Jahr.
Vier Jahre ist Fabian Straberg dem runden Leder nachgejagt. Der junge Kicker der DJK SuS Waltrop war zwar schmächtig, aber pfeilschnell. Dass ihm keiner auf dem Platz folgen konnte, war kein Zufall, denn seit seinem sechsten Lebensjahr schlug sein Herz auch für die Leichtathletik. Als Mitglied der DJK Teutonia Waltrop räumte er bei Wettkämpfen auf Kreisebene nahezu alles ab.Schon damals war er schon unwahrscheinlich ehrgeizig und ein großer Kämpfer, der alles aus sich herausholen konnte. Diese beiden Eigenschaften bilden hervorragende Voraussetzungen für die 400-Meter-Distanz – auch wenn sein „wahres“ Talent lange Zeit unentdeckt blieb. Dies änderte sich jedoch, als sich Fabian Straberg 2019 beim Recklinghäuser LC der Trainingsgruppe von Ludger Zander anschloss. Der frühere Viertelmeiler der SpVgg Herten weiß aus eigener Erfahrung, dass die 400-Meter-Distanz anspruchsvoll ist, denn er erzielte 1976 auf der Stadionrunde ausgezeichnete 46,6 Sekunden. Mit dieser Zeit würde der frühere 15-fache Länderkampf-Teilnehmer auch heute noch zur Deutschen Spitzenklasse zählen.
Förderung durch Trainer Ludger Zander
Ludger Zander riet Fabian Straberg im vergangenen Jahr, es nach seinen vielfältigen Erfahrungen auf anderen Distanzen einmal mit der 400-Meter-Strecke zu versuchen. Die Erfolge ließen nicht lang auf sich warten. In diesem Wettbewerb, der auf den letzten Metern ein einziger Kampf um Sauerstoff ist, verbesserte sich der Newcomer innerhalb eines halben Jahres von 51,55 auf beeindruckende 49,55 Sekunden. Dabei erkämpfte sich der Waltroper vergangenes Jahr bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm einen überraschenden dritten Rang. Zuvor gewann er bereits mehrere Westfalen- und NRW-Titel auf anderen Distanzen, so unter anderem 2022 bei den westfälischen Hallenmeisterschaften in Dortmund im 800-Meter-Lauf der Klasse U18 in 2:00,49 Minuten.Bringt alles mit für die anspruchsvolle 400-Meter-Distanz: goldgas Talent des Monats Fabian Straberg.
Dass Fabian Straberg inzwischen seine läuferischen Qualitäten am besten auf der 400-Meter-Distanz entfalten kann, hat er vor allem seinem Trainer Ludger Zander zu verdanken. „Er hat bei mir festgestellt, dass ich eine hohe Laktattoleranz habe. Ich kann daher auf längeren Sprintstrecken mein Tempo voll durchziehen und breche nicht auf den letzten Metern ein. Daher habe ich auf der 400-Meter-Strecke sicherlich auch langfristig meine größten Perspektiven“, erläutert der DM-Dritte über 400 Meter, der darüber hinaus noch Bestzeiten von 11,49 Sekunden über 100 Meter, 22,95 Sekunden über 200 Meter und 1:58,28 Minuten über 800 Meter vorweisen kann.
goldgas Talent möchte Grundschnelligkeit verbessern
Dass sein Trainer früher selbst einmal ein erfolgreicher Viertelmeiler war, betrachtet Straberg als großen Vorteil: „Er bringt unwahrscheinlich viel Erfahrung mit. Er weiß bei der Gestaltung der Trainingspläne genau, welche Programme ich in welcher Trainingsphase zu absolvieren habe. Zudem kann er meine Leistungen im Training und Wettkampf hervorragend einschätzen und daraus Schlussforderungen für meine nächsten Rennen ableiten.“Seine Zeit als Kicker möchte Fabian Straberg nicht vermissen, doch er bereut seinen damaligen Entschluss, sich ganz auf die Leichtathletik zu konzentrieren, nicht. „Im Fußball gewinne oder verliere ich immer als Mannschaft. Die Leichtathletik ist für mich dagegen wesentlich individueller und vielseitiger. Ich weiß immer genau, was ich persönlich geleistet habe. Das macht für mich den großen Reiz dieser Sportart aus.“
Die individuelle Belastung ist vor allem im 400-Meter-Lauf besonders groß. Hier gilt nur die Devise: Durchstehen. „Das ist genau das Richtige für mich“, betont der Viertelmeiler, der im vergangenen Jahr sein wahres Leistungspotential auf der Stadionrunde nur andeutete. Vor allem bei der Verbesserung seiner Grundschnelligkeit hat er noch viel Luft nach oben. So möchte er sich in nächster Zeit über 100 Meter um fast eine halbe Sekunde und über 200 Meter um fast eine Sekunde steigern. „Da ich in der Vergangenheit vornehmlich als Mittelstreckler unterwegs war, stand bei mir das Sprinttraining noch nicht im Vordergrund. Im Hinblick auf meine 400-Meter-Ambitionen wird sich das jedoch ändern“, betont das goldgas Talent des Monats.
DM-Medaille und internationale Wettkampfteilnahmen als Ziele für 2023
Auch von seiner weiteren körperlichen Entwicklung erhofft sich der DM-Dritte von Bremen noch einen Leistungsschub. So bringt der 16-Jährige bei einer Körperlänge von 1,80 Meter lediglich 62 Kilogramm auf die Waage – sicherlich zu wenig für einen Sprinter bzw. Langsprinter. Von seiner Figur gleicht Fabian Straberg trotz seiner leistungsgerechten Ernährung eher einem Mittelstreckler. Ob er demnächst noch einmal über 800 Meter an Start gehen wird, lässt er offen. Er wird diese Distanz vorerst aber nicht mehr priorisieren.Der Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Waltrop, der nach dem Abitur gern Sportlehrer werden möchte, ist zielstrebig, jung und ehrgeizig. Nur so ist ein Wochenpensum von sechs Trainingseinheiten zu absolvieren. Dabei fährt er fünfmal in der Woche von seinem Wohnort Waltrop zum Training nach Recklinghausen. Die Fahrt dauert einschließlich der beiden Zwischenstopps zwei Stunden pro Strecke, sodass er oft erst um 22 Uhr nach Hause kommt.
Den hohen Aufwand nimmt er jedoch gern auf sich, denn er verfolgt hochgesteckte Ziele: Sie möchte er in diesem Jahr bei den deutschen Jugendmeisterschaften vom 21. bis 23. Juli in Rostock bei der Medaillenvergabe ein ernsthaftes Wort mitsprechen. Hoffnungen macht er sich auch auf die U20-EM in Cluj-Napoca (Rumänien) und das European Youth Olympic Festival (EYOF) in Maribor (Slowenien). Wenn es im Einzelwettbewerb für ihn nicht klappen sollte, hofft er in der 4x400-Meter-Staffel auf eine Chance.
Auf ihrem Weg ins Leistungssportleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über mehrere Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Athlet*innen an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainer*innen und Einheiten zum Leistungssportleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.
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