Quelle: P. Middel
Der Weg in die Spitze ist weit und anspruchsvoll. Die besten Talente in der westfälischen Leichtathletik werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verrät dieses Mal Fynn Bietenbeck. Der Hürden-Spezialist ist das vierte „goldgas Talent des Monats“ in diesem Jahr.
Im Fach Sport hat Fynn Bietenbeck seit der ersten Klasse immer eine Eins. Auch in der Leichtathletik zählt der 16-jährige Hürdenläufer zur absoluten Spitze – zumindest in Westfalen. Dies unterstrich der Schützling von Heiner Preute und Oliver Sell bei den westfälischen Hallenmeisterschaften in Dortmund, als er in der Klasse M18 im 60-Meter-Hürden-Sprint in 8,63 Sekunden und im 400-Meter-Lauf in 51,63 Sekunden zweimal zu Titelehren kam. Dieses Double eröffnet für ihn vielversprechende Perspektiven für den 400-Meter-Hürden-Lauf. In diesem Wettbewerb erreichte er 2021 bereits 56,64 Sekunden. Und er hofft in der kommenden Freiluftsaison auf weitere Verbesserungen.„Mein Doppelerfolg bei den westfälischen Hallenmeisterschaften hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Er zeigte mir, dass das Wintertraining bei mir hervorragend angeschlagen hat und ich meine Hürdentechnik deutlich verbessert habe. Dies bezieht sich vor allem auf meine Stabilität über der Hürde und das schnelle Aufsetzen hinter der Hürde“, betont der 16-jährige Borkener, der seit 2019 für den TV Gladbeck startet.
Kein Schongang über 400-Meter-Hürden
Bei Fynn Bietenbeck werden in diesem Jahr vor allem die 400-Meter-Hürden im Fokus stehen. Er stellt sich bewusst dieser großen Herausforderung. In der Leichtathletik gibt es nämlich kaum eine andere Disziplin, die so anstrengend ist, wie der 400-Meter-Hürden-Lauf. Der zweifache westfälische U18-Hallenmeister, der sich selbst als richtigen „Keuler“ bezeichnet, scheut jedoch nicht vor der totalen Erschöpfung zurück.Um für die 400-Meter-Hürden-Distanz, bei der es kein Schonen gibt, gerüstet zu sein, trainiert das hoffnungsvolle Talent fünf- oder sechsmal in der Woche. Die Einheiten absolviert er in Gladbeck, wo er nur im Freien trainieren kann, sowie in Wattenscheid und Dortmund, wo den Kaderathlet*innen jeweils auch eine Halle zur Verfügung steht.
Wer an seine Belastungsgrenzen im Hürdenlauf stoßen möchte, muss auch psychisch absolut fit sein. Vor wichtigen Wettkämpfen pflegt Fynn Bietenbeck daher bestimmte Rituale, die ihm zusätzliche Sicherheit geben. So isst er einen Tag vorher immer Nudeln mit Hähnchen. Am Veranstaltungstag duscht er sich kalt ab, um so seinen Kreislauf richtig auf Touren zu bringen. Zudem achtet er darauf, dass er vor einem Wettkampf alles erledigt hat – auch seine Hausaufgaben. Er möchte im entscheidenden Augenblick den Kopf frei haben für die sportliche Herausforderung."Das Wintertraining hat bei mir hervorragend angeschlagen, sodass ich meine Hürdentechnik deutlich verbessern konnte".
Fynn Bietenbeck
Große Unterstützung erhält der 16-Jährige nicht nur von seinen beiden Trainern Heiner Preute und Oliver Sell, sondern auch von seinen Eltern, die für ihn wichtige Fahrdienste übernehmen und bei Wettkämpfen oft dabei sind. Seine Mutter Tanja engagiert sich bei Veranstaltungen auch als Kampfrichterin. Sie hat über ihren Sohn ihr Herz für die Leichtathletik entdeckt. Fynn hat noch drei Schwestern im Alter von 22 bis 30 Jahren, von denen eine erfolgreich Fußball gespielt hat.
Schon als Kind hatte der Hürdenläufer einen großen Bewegungsdrang, sodass ihn seine Eltern beim LC Borken anmeldeten. Zunächst versuchte er sich in vielen Disziplinen und nahm an Wettkämpfen im Drei- und Vierkampf teil. Bei einer Talentsichtung fiel er durch seine Vielseitigkeit auf, sodass er eine Einladung zum Training des TV Gladbeck erhielt, wo er sich anschließend unter der Anleitung von Heiner Preute und Oliver Sell sehr schnell weiterentwickelte.
Neben seinem Doppelerfolg bei den diesjährigen westfälischen Hallenmeisterschaften betrachtet Fynn Bietenbeck den Bronze-Rang bei den deutschen Jugendmeisterschaften 2020 in Halle an der Saale mit dem Mehrkampf-Team des TV Gladbeck als seinen größten Erfolg.
Deutsche Jugendmeisterschaften und Bestzeiten im Visier
Im vergangenen Jahr qualifizierte er sich bei den DLV-Jugend-Titelkämpfen in Rostock in der Klasse U18 für das 400-Meter-Hürden-Finale, touchierte dort aber unglücklicherweise die Hürde eines Konkurrenten und wurde disqualifiziert. Groß war sein Ärger über dieses Missgeschick und er nahm sich vor, es 2022 besser zu machen. Daher möchte er bei den nächsten deutschen Jugendmeisterschaften vom 15. bis 17. Juli in Ulm wieder in den Endlauf kommen und eventuell einen Medaillenrang belegen. Zudem will er im Laufe des Jahres auf dieser Strecke seine persönliche Bestzeit von 56,64 Sekunden unterbieten und seine Bestmarken über 110-Meter-Hürden sowie über 200 Meter und 400 Meter „flach“ purzeln lassen.Fynn Bietenbeck, der nach dem Abitur gern zur Polizei möchte, besucht die zehnte Klasse des Remigianum-Gymnasiums in Borken. Fast täglich absolviert er ein strammes Programm. Meist verlässt er morgens um 7:15 Uhr das Haus und kehrt erst um 20 Uhr oder manchmal sogar noch später wieder heim. Trotzdem ist er ein guter Schüler und hat manchmal sogar noch Zeit, zum Ausgleich zum Schwimmen zu gehen oder Gitarre zu spielen. Schließlich ist es für ihn wichtig, immer wieder seinen Kopf freizubekommen für neue Herausforderungen.
Auf ihrem Weg ins Leistungssportleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über vier Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler*innen an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainer*innen und Einheiten zum Leistungssportleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.