Quelle: Peter Middel
Maximilian Hehlert trainiert den Start, der im Sprint oft über Sieg und Niederlage entscheidet
Der Weg in die Spitze ist weit und anspruchsvoll. Die besten Talente in der westfälischen Leichtathletik werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente. Was das für die Jugendlichen bedeutet und wie ihr Alltag aussieht, verrät dieses Mal Maximilian Hehlert. Der Sprinter ist das fünfte „goldgas Talent des Monats“ in diesem Jahr.
Maximilian Hehlert (LG Olympia Dortmund) gelang bei den westfälischen U16-Meisterschaften in Paderborn das begehrte Triple. Der 14-jährige Dortmunder dominierte über 60 Meter in 7,37 Sekunden, über 300 Meter in 36,93 Sekunden und im Kugelstoßen mit 11,84 Meter. Damit war er der erfolgreichste Titelsammler im Ahorn-Sportpark.Zu Beginn der Hallensaison 2021/2022 hatte er noch Bestzeiten von 7,56 Sekunden über 60 Meter und 37,86 Sekunden über 300 Meter. Inzwischen ist er bei 7,29 Sekunden über 60 Meter und 36,59 Sekunden über 300 Meter, die er jeweils im Vorfeld der westfälischen U16-Meisterschaften erzielte, angelangt. Seine sprunghaften Verbesserungen erklärt die neue westfälische Sprint-Hoffnung so: „Am Anfang der Hallensaison war ich noch ein wenig verunsichert – mit dem Start und den weiteren Bewegungsabläufen. Ich habe daher sehr viel auf Technik trainiert, wodurch ich meine Knie auf der kurzen Sprintstrecke höher nehmen konnte. Über 300 Meter hatte ich zu Beginn noch nicht das richtige Tempogefühl. Das hat sich inzwischen bei mir eingespielt, was sich nun auch in meinen Zeiten positiv niederschlägt.“
Momentan trainiert Maximilian Hehlert noch auf Sparflamme. Zurzeit kommt der Youngster höchstens auf vier Einheiten pro Woche. Hinzu kommt für den Neuntklässler, der das Dortmunder Goethe-Gymnasium (NRW-Sport-Gymnasium) besucht, zweimal in der Woche noch ein Frühtraining. Dort steht unter anderem Dehnen, Beweglichkeit, Gymnastik, Kräftigung oder Balance – also nichts Disziplinspezifisches – auf dem Programm. Mit Maite Pasdzior, Ina Mannebach, Christian Lormes und Andreas Nötzig, der sein Wurftrainer ist, verfügt Maximilian Hehlert über einen vierköpfigen Betreuerstab. Diesen „Luxus“ bekommen nur wenige gleichaltrige Athlet*innen geboten.
Dreifach-Triumph bei den westfälischen Meisterschaften [Fotos: Peter Middel]
Ob der 14-Jährige, der in der Leichtathletik mit dem Werfen anfing, in Zukunft im Kugelstoßen noch auf Titeljagd gehen wird, lässt er noch offen, denn mit seiner Körperlänge von 1,80 Meter und seinem Gewicht von 75 Kilogramm kommt er eher als Läufer daher. Allerdings hat er sich auch im Laufbereich noch nicht festgelegt. Hier hat er die Wahl zwischen dem Kurz- und Langsprint. „Ich warte in der kommenden Freiluftsaison erst einmal meine Zeiten über 100 Meter und 300 Meter ab und werde dann schauen, auf welcher Distanz ich langfristig die größere Perspektive habe – auch unter der Berücksichtigung, dass ich ab der Klasse U18 400 Meter statt 300 Meter laufen muss“, betont der ehrgeizige Nachwuchssprinter.
Premiere bei den deutschen Meisterschaften im Juli
In diesem Jahr darf Maximilian Hehlert erstmals an deutschen Meisterschaften teilnehmen. Von den U16-Titelkämpfen vom 9. bis 10. Juli in Bremen möchte er auf jeden Fall eine Medaille mit nach Hause bringen. Der 14-jährige, der sich mit seinen Teamkollegen der LG Olympia Dortmund in Milano Marittima (Italien) während der Osterferien auf die Freiluftsaison vorbereitet, ist jetzt schon motiviert bis unter die Haarspitzen: „Mich fasziniert am Sprint vor allem, dass man auf den Punkt hundertprozentig fit sein muss, damit man seine gesamte Kraft in den Lauf bringen kann. Wer zaudert, hat nämlich schon verloren.“ Der frühere Nachwuchs-Kicker, der bis zur F-Jugend beim Hörder SC dem runden Leder nachjagte, ist glücklich darüber, dass er 2017 ins Leichtathletik-Lager wechselte: „Ich schätze am Sprint zudem, dass das Training in dieser Disziplin vielseitig ist, und man immer etwas an sich verbessern kann. Auch laufe ich gerne vor Zuschauern wie am 12. Februar beim PSD Bank Indoor Meeting in Dortmund. Je größer die Kulisse, desto größer ist meine Motivation“, unterstreicht der inzwischen mehrfache Westfalenmeister.Der Leistungsdruck, dem er im Sprint ausgesetzt ist, macht ihn ebenfalls stark – auch in anderen Bereichen. „Ich habe allerdings keinen Druck von außen – weder von meinen Eltern noch von meinen Trainern. Den Druck mache ich mir vielmehr selber. Allerdings spüre ihn erst, wenn ich mich im Startblock befinde. Vorher bin ich etwas angespannt, aber nicht nervös“, verrät Maximilian Hehlert.„Mich fasziniert am Sprint vor allem, dass man auf den Punkt hundertprozentig fit sein muss [...]. Wer zaudert, hat nämlich schon verloren."
Maximilian Hehlert
Innere Gelassenheit auf der Laufbahn und in der Schule
Vom Umgang mit Leistungsstress, den er im Sport erlernt hat, profitiert er auch in der Schule, wo er vor Klassenarbeiten oder Referaten immer die Ruhe in Person ist. Diese innere Gelassenheit hängt wahrscheinlich auch damit zusammen, dass er ein recht guter Schüler ist. Der erfolgreiche Nachwus-Leichtathlet spekuliert damit, später einmal Mathematik- und Sportlehrer zu werden. Auch das Fach Informatik fasziniert ihn. Neben der Leichtathletik hat er weitere Hobbys, die alle etwas mit Sport zu tun haben. So liest er gerne Sportbücher und trifft sich mit Freunden zu sportlichen Aktivitäten. Zudem schlägt sein Herz für Handball und weiterhin auch für den Fußball.Der Gymnasiast tauschte 2017 seine Fußball-Schuhe gegen Spikes.
Einen besonderen Ernährungsplan hat Maximilian Hehlert nicht, denn seine Eltern achten auf eine ausgewogene Ernährung. Zu seinen Lieblingsspeisen zählen Paprikaschoten mit Hackfleisch. Beim Frühstück leitet er den Tag meist mit Magerquark und Müsli ein. „Dann fühle ich mich richtig frisch und der Tag kann losgehen“, so der Schüler des Goethe-Gymnasiums.
Den Start auf keinen Fall verschlafen
Auch sein Schlafverhalten sorgt dafür, dass er fit durch den Tag kommt. So geht er außerhalb der Ferien bereits um 20 Uhr ins Bett und steht morgens um 7 Uhr auf. Vor Wettkämpfen beginnt die Nachtruhe für ihn sogar schon um 19 Uhr, damit er in der Schule und in der Leichtathletik hellwach ist – vor allem beim Start, den bei seinen ehrgeizigen Zielen im Sprint auf keinen Fall „verschlafen“ darf.Auf ihrem Weg ins Leistungssportleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über vier Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler*innen an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainer*innen und Einheiten zum Leistungssportleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.