Quelle: P. Middel
Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land – ein großer Traum für viele Nachwuchsleichtathlet*innen. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente auf ihrem Weg in die internationale Spitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verrät dieses Mal Luis Butterwegge.
Auf die Frage, was er demnächst einmal beruflich machen möchte, antwortet Luis Butterwegge spontan: „Am liebsten Profiläufer.“ Und der 14-jährige Nachwuchs-Langstreckler des LC Paderborn fügt lächelnd hinzu: „Profiläufer – das habe ich nur zum Scherz gesagt. Natürlich ist mir bewusst, dass nur wenige Läufer mit ihren sportlichen Aktivitäten ihren Lebensunterhalt bestreiten können, aber wenn ich die Möglichkeit hätte, würde ich natürlich nicht Nein sagen.“Der Teenager liebt seinen Sport und lebt für ihn. Er verkörpert zudem eine Leichtigkeit, die man in unserer heutigen Zeit gut gebrauchen kann – auch im Sport.
Sieg im Stile eines Klasseläufers beim Ländervergleich
Von seiner Lockerheit profitierte er auch beim U16-Länderkampf des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) gegen die Niederlande am 3. September in Recklinghausen, als er über 3.000 Meter nach einem tollen Finish im Stile eines Klasseläufers in 9:32,57 Minuten die beiden starken Niederländer Sam van Keulen (9:37,00 Min.) und Rink Rewijk (9:43,63 Min.) bezwang.Luis Butterwegge (81) bezwang nach einem taktisch klugen Rennen in Recklinghausen die starken Niederländer [Foto: P. Middel]
Seine Unbefangenheit demonstrierte der Schützling von Christian Scharf auch bei den deutschen U16-Meisterschaften in Bremen, als er am 9. Juli im 3.000-Meter-Finale in seiner neuen persönlichen Bestzeit von 9:27,88 Minuten nur dem Rehlinger Abie Hensgen (9:26,05 Min.) den Vortritt lassen musste. Mit dem überraschenden Gewinn der Silbermedaille und seiner Siegerzeit hatte er in seinen kühnsten Träumen nicht gerechnet. Schließlich war er lediglich mit einer Bestleistung von 9:50,21 Minuten und einem elften Platz in der Meldeliste nach Bremen angereist.
Bei seinen Erfolgen in Recklinghausen und Bremen erwies sich Luis Butterwegge als gewiefter Taktiker. Gut beraten wird er dabei stets von seinem Coach Christian Scharf. „Wir schauen uns vor wichtigen Läufen immer gemeinsam die Meldeliste an und sprechen dann die Strategie ab. Falls es das Renngeschehen erfordert, kann ich natürlich auch spontan reagieren, um die Konkurrenz zu überraschen“, erläutert der junge Paderborner.„Ich bin eher ein Typ, der sich ständig bewegen muss. Daher war das Laufen für mich von Beginn an eine Herzensangelegenheit.“
(goldgas Talent des Monats Luis Butterwegge)
Untätig „rumstehen“ ist nicht sein Ding.
Luis Butterwegge befindet sich trotz seiner Erfolge in der gerade abgelaufenen Freiluftsaison erst am Anfang einer vielversprechenden Karriere. Vor fünf Jahren meldeten ihn seine Eltern beim LC Paderborn an, weil seine beiden älteren Geschwister dort in der Leichtathletik-Abteilung bereits gute Erfahrungen gesammelt hatten. Der „Neue“ musste beim LC wie alle anderen Anfänger erst einmal ein Grundlagentraining absolvieren und in unterschiedlichen Disziplinen Erfahrungen sammeln. Dies behagte ihm aber nicht. Vor allem mit den technischen Disziplinen konnte er sich nicht anfreunden. „Mehrere Minuten untätig herumzustehen, um dann einmal zu springen oder zu werfen, das war nicht mein Ding. Ich bin eher ein Typ, der sich ständig bewegen muss. Daher war das Laufen für mich von Beginn an eine Herzensangelegenheit“, betont der DM-Zweite von Bremen.Der hoffnungsvolle westfälische Nachwuchsläufer trainiert je nach bevorstehenden Wettkämpfen bis zu sechsmal in der Woche. In den Oster- und Sommerferien hat er sich manchmal sogar zweimal am Tag die Laufschuhe geschnürt. Neben Dauerläufen absolviert er auch Tempoeinheiten. Dabei bevorzugt er vor allem Schwellenläufe, bei denen er zusammen mit seinem Trainer mithilfe von Lactatmessungen den Trainingsprozess optimal steuern kann.
Luis Butterwegge ist auf mehreren Distanzen zu Hause. Am liebsten startet er über die 3.000 Meter. Zudem liebäugelt er noch mit der 1.500-Meter-Distanz und dem Hindernislauf. Am 8. Dezember feiert der Lockenkopf seinen 15. Geburtstag und rückt damit 2023 in die Altersklasse U18 auf. Dort muss er teilweise gegen eine zwei Jahre ältere Konkurrenz antreten. Daher formuliert für das kommende Jahr lediglich bescheidene Ziele. „Bei den deutschen Jugendmeisterschaften in der Halle und im Freien möchte ich jeweils über 1.500 Meter in den Endlauf kommen. Über 3.000-Meter-Lauf erhoffe ich mir einen Platz im Vorderfeld.“
Wenig Tierisches auf dem Teller
Bei dem durchtrainierten Teenager (1,75 m / 75 kg) kommt zu Hause nur wenig Tierisches auf den Teller, weil seine Eltern Vegetarier sind. Um bei seinen sportlichen Aktivitäten seinen erhöhten Nährstoff-Bedarf auszugleichen, greift er regelmäßig zu Nahrungsergänzungsmitteln. Vor Wettkämpfen meidet er neben Fleisch auch Milchprodukte. Stattdessen stärkt er vor wichtigen Rennen lieber mit Nudeln oder Reis.Luis Butterwegge ist auf mehreren Distanzen zu Hause [Foto: FLVW]
Der selbstbewusste Läufer besucht die neunte Klasse der Rudolf-Steiner-Gesamtschule in Borchen. Schule und Sport kann er gut miteinander verbinden. In seiner Freizeit trifft er sich gelegentlich mit Freunden. Außer Sport hat er jedoch keine weiteren Hobbys. Er verzichtet bewusst darauf, denn er möchte nach dem Training noch genügend Zeit zur Regeneration haben. Wenn er nämlich in seinem Alter nicht mit seinen Kräften haushält, kann aus seinem Traum schnell ein Albtraum werden.
Auf ihrem Weg ins Leistungssportleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über mehrere Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Athlet*innen an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainer*innen und Einheiten zum Leistungssportleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.
Weitere Informationen:
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