Quelle: Peter Middel
Gemeinsamer Einmarsch der beiden Teams
Als die westfälischen Mädchen zwischendurch in Führung gingen, keimten kurzfristig Hoffnungen auf, dass der Fußball-und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) beim 45. Vergleichskampf gegen die Niederlande in Recklinghausen die Gäste aus dem Nachbarland bezwingen könne. Doch bei der Endabrechnung lagen die „Oranje-Hemden“ mit 188:119 Zählern (Mädchen 95:59) wieder vor der westfälischen Auswahl. Lediglich 2004 hatte der FLVW den traditionellen Länderkampf, der 1973 in Amsterdam erstmalig zur Austragung kam, einmal gewonnen. „Unabhängig vom Ergebnis werden wir dieses freundschaftliche Kräftemessen auch in Zukunft weiterführen, denn unsere Athletinnen und Athleten waren trotz des späten Saisontermins noch hochmotiviert und haben viele starke Leistungen abgeliefert“, befanden die beiden westfälischen Jugendvertreter, Lara Dietz und Patrick Berg.
Der Leitende Landestrainer Sebastian Nowak ergänzte: „Dieser Ländervergleich hat auch enorm zum Gemeinschaftsgefühl innerhalb unseres Teams beigetragen. Als wir uns bereits tags zuvor im SportCentrum Kaiserau trafen und dort aus organisatorischen Gründen bereits das Hammerwerfen austrugen, sind unsere Werferinnen und Werfer von ihren Teamkolleginnen und -kollegen so lautstark angefeuert worden, dass alle zur Höchstform aufliefen und persönliche Bestweiten ablieferten“. Nowak lobte auch die vorbildliche Unterstützung durch die vielen örtlichen Helferinnen und Helfer, die mit zum Gelingen des Landeskampfes beigetragen haben.Sehr großen Anklang fand bei den jungen Athlet*innen, von denen viele dem FLVW- goldgas Talent-Team angehören, der gemeinsame Einmarsch mit befreundeten Sportler*innen aus den Niederlanden und das Abspielen der Nationalhymnen. „Das war schon ein ganz besonderer Moment, den wir so noch nicht erlebt haben. Wir werden sicherlich daran noch lange zurückdenken“, erklärten unisono die westfälischen Länderkampfteilnehmer*innen Gianna Reinsen, Judith Krüger, Tristan Stark und Maximilian Helpenstein.
Souveräner Sieg für Maximilian Hehlert über 300 Meter
Für die herausragenden Ergebnisse der Veranstaltung sorgten die Niederländerin Julia Dokter, die im Hochsprung ausgezeichnete 1,76 Meter meisterte, und der für die LG Olympia Dortmund startende Maximilian Hehlert, der die 300 Meter in 36,91 Sekunden souverän vor dem Niederländer Evan Andes (37,29 Sek.) gewann. Dabei konnte sich der Dritte der diesjährigen deutschen U16-Meisterschaften sogar erlauben, im Finish das hohe Tempo ein wenig herauszunehmen und sich nach seinen Verfolgern umzuschauen. „Das sah wahrscheinlich ein wenig provozierend aus, aber ich hatte mir eine Woche zuvor einen Muskelfaserriss zugezogen, sodass ich nichts riskieren wollte“, erläuterte der mehrfache westfälische U16-Meister, der zudem noch im Kugelstoßen (10,54 Meter) und in der 4 x 100-Meter-Staffel des FLVW (2. in 45,04 Sek.) im Einsatz war.Maximilian Hehlert (Nr. 91) siegt über 300 Meter und wird damit für die beste Leistung der Veranstaltung ausgezeichnet [Foto: Peter Middel]
Starker Auftritt von Anne Böcker nach Wettkampfpause
An einem Muskelfaserriss laborierte auch Anne Böcker (Ski-Club Olpe), sodass sie seit Anfang Juni keinen Wettkampf mehr bestreiten konnte. Umso erfreulicher war es für sie, dass ihr bei dem angenehmen Spätsommerwetter in Recklinghausen ein vielversprechender Neubeginn gelang. In ausgezeichneten 12,15 Sekunden, mit denen sie ihre persönliche Bestzeit nur um eine Hundertstelsekunde verfehlte, ließ sie der Niederländerin Bente Jacobs (12,58 Sek.) nicht den Hauch einer Chance. Zudem hatte sie einen großen Anteil am überlegenen Erfolg des FLVW (Maja Blagjevic, Anne Böcker, Dana Gäfke, Hannah Kalle) in der 4 x 100-Meter-Staffel in 48,45 Sekunden.Die westfälischen Sprinterinnen (v. l.) Maja Blagojevic, 100-Meter-Siegerin Anne Böcker und Dana Gäfke glänzten mit schnellen Zeiten [Foto: Peter Middel]
Wichtige Punktelieferantin bei den Mädchen war auch Berenike Roos (TV Wattenscheid), die den Dreisprung mit starken 11,79 Meter überlegen gewann und im Weitsprung mit ihrer neuen persönlichen Saisonbestleistung von 5,34 Meter auf Platz zwei sprang. „Wegen des späten Saisontermins habe ich zuletzt mein Training deutlich zurückgefahren, sodass ich mit meinen Leistungen sehr zufrieden bin“, befand die deutsche U16-Meisterin im Dreisprung.
Berenike Roos siegte im Dreisprung mit respektablen 11,79 Meter [Foto: Peter Middel]
Aus Sicherheitsgründen wurde das Hammerwerfen tags zuvor in Kaiserau ausgetragen. Johanna Rump erfreute als sichere Siegerin mit 40,38 Meter. Die junge Werferin des SuS Olfen verbesserte sich bei ihrer überzeugenden Vorstellung um 50 Zentimeter.
Keinen einfachen Stand hatte Jule Krüger (SV Brackwede) über 800 Meter. Die 14-Jährige, die in der Klasse W14 mit 2:16,57 Minuten die aktuelle DLV-Bestenliste anführt, musste sich auf der Zwei-Runden-Distanz mit der Niederländerin Maud de Jong messen, die mit einer persönlichen Bestzeit von 2:07,80 Minuten angereist war. Die junge Brackwederin hatte erwartungsgemäß keine Chance gegen die niederländische Meisterin, die in 2:13,51 Minuten das Rennen souverän für sich entschied. Jule folgte als Zweite in respektablen 2:19,70 Minuten. „Ich hatte anfangs schon einen gewissen Respekt vor meiner schnellen Konkurrentin, aber hinterher hat sich das gegeben“, berichtete die DLV-Ranglisten-Erste in ihrer Altersklasse.
Stabhochspringer Till Heienbrok mit Bestleistung zum Sieg
Im Stabhochsprung der Klasse M15 erfreute Till Heienbrok (LC Solbad Ravensberg) als Sieger mit seiner Steigerung von 3,60 Meter auf ausgezeichnete 3,71 Meter. „Ich habe meinen Anlauf verlängert und einen härteren Stab genommen“, verriet der 1,72-Meter-große Stabartist sein Erfolgsgeheimnis. Einen gewissen Anteil an seinem überraschenden Erfolg hatte sicherlich auch sein Bruder Aaron, der ihn betreut. Der 21-Jährige ist in erster Linie Zehnkämpfer. Seine Paradedisziplin ist der Stabhochsprung.Luis Butterwegge siegte überlegen über 3.000 Meter [Foto: Peter Middel]
Ein taktisch kluges Rennen absolvierte Luis Butterwegge über 3.000 Meter. Bis zweieinhalb Runden vor dem Ziel wechselte er sich mit den beiden Niederländern Sam van Keulen (2. in 9:37,00 Min.) und Rink Rewijk (3. in 9:43,63 Min.) in der Tempoarbeit ab, doch dann schaltete der Zweite der deutschen U16-Meisterschaften den Turbo ein und erreichte nach einem tollen Finish in 9:32,57 Minuten als souveräner Sieger das Ziel. „Ich wäre gerne noch ein wenig schneller gelaufen, aber ich bin zufrieden, denn ich habe das Rennen gegen die starken Niederländer gewonnen“, freute sich der hoffnungsvolle Langstreckler des LC Paderborn. In dieser Saison möchte er seine persönlichen Bestzeit von 9:27,88 Minuten noch einmal in Angriff nehmen.
Viel trinken ist wichtig bei den sommerlichen Temperaturen. Der neue FLVW-Partner „Bad Meinberger“ sorgte für ausreichend Getränke für Athlet*innen und Kampfrichter*innen [Foto: Peter Middel]