Quelle: Peter Middel
Mirja Lukas von der LG Coesfeld
Der Weg in die Spitze ist weit und anspruchsvoll. Die besten Talente in der westfälischen Leichtathletik werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente. Was das für die Jugendlichen bedeutet und wie ihr Alltag aussieht, verrät dieses Mal Mirja Lukas. Die Speerwerferin ist das achte „goldgas Talent des Monats“ in diesem Jahr.
Neben der Leichtathletik zählt Handball zu den großen Leidenschaften von Mirja Lukas. Wenn sich die Spielerin der DJK Eintracht Coesfeld dem Strafraum der gegnerischen Mannschaften nähert, werden die Torhüterinnen nervös, denn die 17-jährige verfügt über eine enorme Sprungkraft und einen richtigen „Wumms“.Von dieser enormen Wurfkraft profitierte Mirja Lukas, die in der Leichtathletik für die LG Coesfeld startet, auch bei den deutschen Jugendmeisterschaften in Ulm, als sie im letzten Versuch des Speerwerfens das Wurfgerät auf ausgezeichnete 50,37 Meter beförderte und damit den Titel vor der Gladbeckerin Pia Meßing (49,16 Meter) gewann. Diese Leistung toppte sie noch am 27. Juli bei den FICEP-Games im österreichischen Klagenfurt, als sie sich in ihrer Spezialdisziplin auf hervorragende 51,16 Meter verbesserte.
Mentale Stärke im Wettkampf
Dass das goldgas Talent des Monats ihren Titelgewinn bei den Jugend-Titelkämpfen in Ulm erst im letzten Durchgang sicherstellen konnte, hängt unter anderem mir ihrer mentalen Stärke zusammen, denn sie ist bei Wettkämpfen immer hochmotiviert und fokussiert. Beim Speerwerfen hilft ihr dabei immer ein bestimmtes Ritual: „Ich stelle mich vor den Würfen an meine Ablaufmarke, schließe meine Augen und gehe den gesamten Bewegungsablauf noch einmal gedanklich durch. Dann atme einige Male tief durch und los geht‘s. Dieser Ablauf hilft mir enorm“, betont die U18-Speerwurfmeisterin.Da Mirja Lukas aus einem sportlichen Elternhaus stammt – ihr Vater und ihr drei Jahre älterer Bruder sind Handballer –, begann sie bereits im Alter von vier Jahren bei der DJK Eintracht Coesfeld mit der Leichtathletik. Zunächst schnupperte sie in alle Disziplinen hinein. Ihre Veranlagung und Gefallen für das Speerwerfen, das zu den technisch anspruchsvollsten Wurfdisziplinen in der Leichtathletik zählt, entdeckte sie vor vier Jahren. „Das hing sicherlich damit zusammen, weil ich damals auch schon Handball spielte und dadurch einen recht schnellen und kräftigen Wurfarm habe“, erläutert die Coesfelderin, die seit ihrem sechsten Lebensjahr doppelgleisig verfährt.
Ihre handballerischen Aktivitäten musste sie wegen ihrer Erfolge in der Leichtathletik zuletzt jedoch ein wenig zurückschrauben. Schließlich hat sie in diesem Jahr neben ihrem DM-Titel in Ulm noch bei den deutschen Winterwurfmeisterschaften in Sindelfingen im Speerwerfen der Klasse U18 mit 47,00 Meter die Silbermedaille gewonnen und belegte bei den U18 Europameisterschaften in Jerusalem in ihrer Spezialdisziplin mit 49,59 Meter einen respektablen sechsten Rang. Das Bemerkenswerte: Aufgrund ihrer vielseitigen leichtathletischen Ausbildung versteht Mirja Lukas nicht nur im Speerwerfen, sondern auch in einigen anderen leichtathletischen Disziplinen ihr Metier. Dies bewies die Allrounderin unter anderem auch in diesem Jahr bei den NRW-Mehrkampfmeisterschaften in Lage, als sie in ihrer Alterskategorie überlegen den Titel im Siebenkampf mit 4.694 Punkten gewann.„Meine Hauptambitionen gelten weiter dem Speerwerfen, aber mir gefallen auch viele andere Disziplinen, die ich nicht missen möchte“
Mirja Lukas (goldgas Talent des Monats)
Mirja Lukas warf den Speer zu Gold bei der diesjährigen Jugend-DM in Ulm [Foto: Iris Hensel ©]
Ganz Abschied vom Mehrkampf, den sie schon in der Schülerklasse in ihr Herz geschlossen hatte, möchte Mirja Lukas nicht nehmen. „Meine Hauptambitionen gelten in Zukunft natürlich weiter dem Speerwerfen, aber mir gefallen auch viele andere Disziplinen in der Leichtathletik, sodass ich nicht missen möchte“, betont die 17-Jährige, die unter anderem auch schon 1,60 Meter im Hochsprung und 5,03 Meter im Weitsprung erzielte.
Fünf Trainingseinheiten pro Woche für die ehrgeizige Coesfelderin
Auch wenn Mirja Lukas die laufende Saison wegen ihrer Schulterprobleme so gut wie abgeschlossen hat, plant sie schon für das kommende Jahr. „Ich habe noch viel Verbesserungspotential. So muss ich in Zukunft vor allem weiter an meiner Technik feilen“, erklärt die Sechste der U18-EM. Um ihren Bewegungsablauf in der technisch aufwändigen Wurfdisziplin zu optimieren, stehen ihr mit ihren beiden Heimtrainer*innen Bernd Bohmert und Sandra Bertels sowie Landesdisziplin-Trainer Thomas Stienemeier drei erfahrene Fachleute mit Rat und Tat zur Seite. Auf durchschnittlich fünf Trainingseinheiten pro Woche kommt die ehrgeizige Athletin. Davon sind meist nur zwei Einheiten mit dem Speer, denn in ihrem Alter steht bei ihr die athletische Grundausbildung weiterhin im Vordergrund.Mirja Lukas hat den großen Vorteil, dass sie in Coesfeld wohnt und alles schnell mit dem Fahrrad erreichen kann – vor allem den Sportplatz und das Gymnasium Nepomucenum, auf dem sie im neuen Schuljahr die zwölfte Klasse besucht. Im kommenden Jahr steht für sie das Abitur an. Danach möchte sie erst einmal ihre Möglichkeiten im Sport weiter ausloten. In der Leichtathletik steht für sie 2023 auch der Wechsel in die Altersklasse U20 an. Dann muss auch mit dem 600-Gramm-schweren Speer (bisher 500 Gramm) werfen. Wegen ihrer enormen Wurfkraft sollte ihr die Umstellung jedoch keine Probleme bereiten.
Auf ihrem Weg ins Leistungssportleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über vier Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler*innen an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainer*innen und Einheiten zum Leistungssportleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.
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