Quelle: FLVW
Am Samstag wurden verdiente Leiichtathletik-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter aus den FLVW-Kreisen geehrt.
Volles Haus in der Rotunde des SportCentrum Kaiserau: Zur Leichtathletik-Jahrestagung 2025 des FLVW hatten sich am Samstag rund 90 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eingefunden, um einerseits über die herausragenden Themen des abgelaufenen Jahres zu diskutieren, und andererseits das Wettkampfjahr 2026 abschließend vorzubereiten.
Die seit drei Jahren praktizierte Tagungsform, bei der die Mitglieder des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA), Vertreter der Hauptamtlichkeit, die Vorsitzenden der Kreis-Leichtathletik-Ausschüsse (VKLA), die Wettkampfwartinnen und -warte sowie die Kampfrichter-Chefs der Verbandskreise zusammenkommen, hat sich als optimales Gremium für Grundsatzentscheidungen der westfälischen Leichtathletik erwiesen und soll auch zukünftig jeweils möglichst am ersten Dezember-Samstag stattfinden.Zunächst konnte der VLA-Vorsitzende Bernhard Bußmann – in Vertretung des durch seine Verpflichtungen im DLV verhinderten Vizepräsidenten Peter Westermann – zehn jahrelang engagierte mitarbeitende Frauen und Männer mit Ehrenadeln des deutschen und des westfälischen Verbandes auszeichnen, darunter gleich vier Verbandsverdienstzeichen in Gold.
Wattenscheid als neuer Top-Standort für nationale Meisterschaften
Im ausführlichen Jahresrückblick des VLA stand die erfolgreiche und beispielhafte Durchführung von vier großen deutschen Meisterschaften und besonders der Studenten-Weltspiele FISU im Juli in Bochum-Wattenscheid im Mittelpunkt. Mit dem zur perfekten Leichtathletik-Arena ausgebauten Lohheidestadion steht ein Austragungsort für bedeutendste Wettkämpfe zur Verfügung, den der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) oft nutzen möchte. So ist die besondere Herausforderung im Gespräch, dass im Sommer 2026 in Wattenscheid zunächst die deutschen Hochschulmeisterschaften, danach die Jugend-DM U16/U20, dann die DM U18/U23 und schließlich als Höhepunkt die DM der Männer und Frauen (als finale EM-Qualifikation) dort ausgetragen werden sollen.Das bedeutet zwar für die FLVW-Vereine eine erhebliche Kosteneinsparung, weil sie nicht durch ganz Deutschland reisen müssen, aber eine enorme Belastung für die Kampfrichterinnen und Kampfrichter sowie die Hauptamtlichkeit des Verbandes. Abteilungsleiterin Aline Richter und Kampfrichterwart Simon Wenderdel waren sich aber einig: „Wir schaffen das“.

Westfälisches Know-How auch im Kampfrichterwesen
Unterstützt werden diese aufwändigen Vorhaben durch vorbildliche Aus- und Fortbildungen: Die Tages- und Wochen-Lehrgänge im Trainerbereich sind stark nachgefragt – insbesondere die Online-Schulungen. Das hohe Ausbildungsniveau der Kampfrichter*innen zeigt sich etwa in der Tatsache, dass von den 94 deutschen Offiziellen mit Bronze-Level-Zertifizierung des Weltverbandes gleich 16 aus Westfalen kommen (sowie drei von vier mit Gold-Level).Im krassen Gegensatz zur vorbildlichen Durchführung von Wettkämpfen und Meisterschaften steht in der westfälischen Leichtathletik der in der Außenwahrnehmung viel bedeutendere Bereich des Leistungssports: Schon in den vergangenen Jahren hatte sich abgezeichnet, dass die sportlichen Erfolge bei nationalen und internationalen Titelkämpfen immer weniger werden – mit dem bisherigen Tiefpunkt 2025. Zur Weltklasse zählt aktuell nur noch Hochspringerin Christina Honsel (TV Wattenscheid / Olympia-Sechste und WM-Siebte).
Bei der U20-WM 2024 in Peru war unter den mehr als 70 DLV-Startern nur ein Westfale dabei. In der DLV-Jahresauswertung der DM-Platzierungen ist Westfalen vom „ewigen“ zweiten Platz längst auf Rang 6 oder 7 der DLV-Landesverbände abgefallen. Dieser Leistungsrückgang lässt inzwischen Konsequenzen für die Einstufung der Bundesstützpunkte und die finanzielle Förderung durch Bund und Land befürchten.
Nachwuchsförderung intensivieren
Der FLVW will diesem Problem zunächst mit stärkerer Förderung des jüngsten Nachwuchses begegnen: Das der U16 und U18 vorbehaltene goldgas-Talent-Team mit derzeit 102 gezielt geförderten westfälischen Talenten ist dabei ein wichtiges Element. Die jahrzehntelang blockierte Einführung von Landesmeisterschaften der U14 wurde endlich aufgehoben und auf alle Wettbewerbe (ab 2026 auch Blockwettkämpfe) ausgedehnt. Auch der Blick auf den Nachwuchs der U12 und die den Schulsport soll verstärkt werden. Um diese und weitere ehrgeizige Ziele zu erreichen, wird es für die kommenden Jahre unumgänglich, die Verbandsbeiträge der Vereine, die Startlizenzgebühren und die Meisterschafts-Startgelder zu erhöhen.Raffael Diers aus der Abteilung Vereins- und Verbandsentwicklung präsentierte den versammelten Leichtathletik-Führungskräften die Ergebnisse der vom Verband vorgenommenen Kreisanalyse. Sie decken sich weitgehend mit der persönlichen Wahrnehmung der Teilnehmenden. Die Überlastung vieler Ehrenamtlicher, die aus Personalmangel mehrere Posten parallel übernehmen müssen und dadurch zwangsläufig außersportliche Aufgaben weniger intensiv bearbeiten können, sticht dabei besonders heraus.
Der Terminplan für die verschiedenen Landesmeisterschaften des Sommers 2026 steht, wobei die wichtigsten Stadion-Titelkämpfe in Gladbeck und Lage ausgetragen werden. Er wird zeitnah auf der FLVW-Homepage veröffentlicht.
Wettkampfwartin Melanie Neitzel informierte die Kreis-Mitarbeiter*innen über die aktuell anstehenden Neuerungen und internationalen Regeländerungen:
- Die Übergangsphase für den „neuen“ 700g-Speer ist beendet und nur noch das modifizierte Modell erlaubt.
- Bei Straßenläufen sind im Breitensportbereich spezielle Open-Ear-Kopfhörer testweise erlaubt.
- Die Listen des Weltverbandes der zugelassenen Wettkampfschuhe gelten in Deutschland nicht für alle Bereiche (etwa Masters). Dort dürfen Bahnläufe auch ohne Spikes bestritten werden.
- Bei 800-Meter-Rennen in der Halle werden die ersten 150 Meter in Bahnen gelaufen (bisher 50 m).
Viel Neues uns Innovatives
Schon bei den Hallen-Westfalenmeisterschaften 2026 wird die Digitalisierung ausgeweitet: Es gibt keine „Vereinstüten“ und keine Stellplatzkarten mehr und jeder Teilnehmende muss sich seine Startnummer selbst am Stellplatz abholen und dort seine Teilnahme bestätigen.Eine große Veränderung war bereits seit der Tagung der Straßenlauf-Veranstalter im Sommer bekannt: Nachdem der DLV und die meisten anderen Landesverbände ihre gedruckten Laufkalender längst abgeschafft haben, gibt es ab 2026 die Broschüre „Laufen in Westfalen“ nicht mehr. Stattdessen wurde ein spezieller Bereich auf der Verbands-Homepage mit digitalen Suchfunktionen und mehr Nutzerfreundlichkeit geschaffen. Hier alle Infos.
[Eberhard Vollmer]
