Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land – ein großer Traum für viele Nachwuchsleichtathlet*innen. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert Dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente auf ihrem Weg in die internationale Spitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verrät dieses Mal Amira Adio. Die 16-Jährige ist das dritte goldgas Talent des Monats 2023.
Amira Adio ist sich nicht hundertprozentig sicher. Daher zählt sie noch einmal ihre Medaillen nach und kommt dabei auf 51 (!). So viele Plaketten hat die hoffnungsvolle Nachwuchsathletin des TV Gladbeck schon in ihrer Laufbahn gewonnen. Eine stolze Bilanz.Doppelerfolg bei den westfälischen Hallenmeisterschaften
Ihre jüngsten Erfolge erzielte die 16-Jährige bei den westfälischen Hallenmeisterschaften in Dortmund, als ihr mit Leistungen von 8,91 Sekunden über 60-Meter-Hürden und 60,47 Sekunden über 400 Meter ein eindrucksvoller Doppelerfolg gelang. Eine Woche später jubelte sie mit ihren Teamkolleginnen Franziska Burchett, Pia Meßing und Lilli Preute bei den NRW-Meisterschaften in Düsseldorf über den Titelgewinn in der 4 x 200-Meter-Staffel der weiblichen Jugend U20 in ausgezeichneten 1:42,62 Minuten. Darüber hinaus konnte sie in der Landeshauptstadt mit 8,75 Sekunden über 60-Meter-Hürden und 25,77 Sekunden über 200 Meter noch zwei Bronzemedaillen gewinnen.Amira Adio erkämpft sich bei den westfälischen Hallenmeisterschaften in Dortmund den 400-Meter-Titel in 60,47 Sekunden vor der Dortmunderin Lilly Claire Kemper (61,25 Sek.) [Foto: P. Middel]
„Mit dem Ablauf der Hallensaison war ich sehr zufrieden. Nun hoffe ich, dass ich diesen Schwung auch mit in die Freiluftsaison nehmen kann“, zeigt sich die mehrfache westfälische Meisterin optimistisch. Ihr großes Ziel in den Sommermonaten ist, bei den deutschen Jugendmeisterschaften von 21. bis 23. Juli in Rostock über 400-Meter-Hürden wieder in das Finale zu kommen, nachdem sie bei den Titelkämpfen im Vorjahr bereits Siebte in 65,91 Sekunden war.
Leichtathletik schlägt Schwimmen, Karate, Ballett und Geige
Amira Adio war bereits als Kind sehr quirlig, deren Bewegungshunger kaum zu stillen war. Schon im zarten Alter von drei Jahren schlug ihr Herz für die Leichtathletik. Allerdings begeisterte sie sich auch noch für Schwimmen, Karate, Ballett und für das Geigespielen, sodass sie ihre leichtathletischen Aktivitäten zwischenzeitlich auch mal unterbrach. Sie kehrte schon bald wieder zu ihrer anfänglichen Liebe zurück und ist ihr bis heute treu geblieben. „Zum Schluss habe ich auch noch das Tanzen aufgegeben, weil die Fußhaltung beim Ballett eine andere als beim Hürdenlauf war“, erläutert das vielseitige Talent.Die Teenagerin hat schon in vielen leichtathletischen Disziplinen ihr Talent unter Beweis gestellt, auch im Fünf- und Zehn-Kilometer-Straßenlauf, doch ihre größten Erfolge errang sie bisher im Sprint sowie über die Kurz- und Lang-Hürden. Dabei fasziniert sie vor allem der Bewegungszauber über die Hindernisse. Ihre Begründung: „Beim reinen Laufen setzt man nur einen Schritt vor den anderen. Der Nervenkitzel ist dagegen wesentlich größer beim Hürdenlauf, weil dort ein kleiner Fehler bereits über Sieg oder Niederlage entscheidet.“
Als sich Amiro Adio zum ersten Mal über die Hürden wagte, hatte sie ein flaues Gefühl im Magen, doch inzwischen hat sie nur noch Respekt vor den Hindernissen. Alles andere wäre kontraproduktiv. Vor einem Wettkampf schaltet sie meist ihr Smartphone ein und hört viel Musik. So kann sie sich am besten auf einen Start einstimmen.„Der Nervenkitzel ist wesentlich größer beim Hürdenlauf, weil dort ein kleiner Fehler bereits über Sieg oder Niederlage entscheidet.“
Amira Adio
Größte Perspektive über 400-Meter-Hürden
Für die selbstbewusste Gladbeckerin bildet ihre stolze Titel- und Medaillenbilanz keinen Grund zum Abheben. Sie weiß, dass man sich in der Leichtathletik jeden Erfolg neu erarbeiten muss. Daher trainiert sie sechs Mal in der Woche. In der Wintersaison absolviert sie ihre Trainingseinheiten in Dortmund und Wattenscheid. In den Sommermonaten bereitet sie sich vornehmlich in Gladbeck auf wichtige Wettkämpfe vor. Die 16-Jährige hat den großen Vorteil, dass sie beim TV Gladbeck in einer leistungsstarken Gruppe trainieren kann, der unter anderem die U18-Euromeisterschafts-Dritte im Siebenkampf, Pia Meßing, angehört. Das Gladbecker Team wird betreut von Erfolgscoach Heiner Preute, der seit 2005 auch für den Nachwuchsbereich des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) verantwortlich ist, und von Oliver Sell, der auch als Landesdisziplintrainer in Diensten des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) steht.
„Über die Kurz-Hürde bin ich schon früher gelaufen, aber zu den 400-Meter-Hürden bin ich erst über Heiner Preute gekommen, der mich eines Tages gefragt hat, ob ich über diese Strecke nicht einmal einen Versuch wagen möchte. Ich bin ihm sehr dankbar für diesen Vorschlag, denn in dieser Disziplin sehe ich meine größte Perspektive“, unterstreicht die erfolgreiche Lang-Hürdlerin, die im vergangenen Jahr über 400-Meter-Hürden mit 64,89 Sekunden die westfälische Bestenliste anführte. Über 100-Meter-Hürden kam sie im Zahlenspiegel des FLVW als Zweite auf 14,60 Sekunden. Diese Zeiten möchte sie in der bald beginnenden Bahnsaison deutlich unterbieten.Angehende Abiturientin möchte Chirurgin werden
Amira Adio besucht das Ratsgymnasium in Gladbeck. Ihre Lieblingsfächer sind Englisch, Biologie und natürlich Sport, in dem sie neben der Leichtathletik auch gerne turnt und Badminton spielt. Im kommenden Jahr steht für sie das Abitur an. Danach möchte sie Medizin studieren und anschließend Chirurgin werden.Im Sport möchte die ehrgeizige Gladbeckerin ihre bereits umfangreiche Medaillensammlung weiter vergrößern. Schließlich möchte sie das Gefühl, ganz oben auf dem Siegerpodest zu stehen, noch öfter genießen.
Auf ihrem Weg ins Leistungssportleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über mehrere Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler*innen an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainer*innen, Einheiten zum Leistungssportleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.