Quelle: Harald Bottin
Laura Voß bei ihrem Titelgewinn bei den deutschen Hallenmeisterschaften (Archivfoto)
Laura Voß (LAZ Soest) gewann am Wochenende bei den deutschen Mehrkampf-Hallenmeisterschaften in Leverkusen ganz überraschend den Titel im Fünfkampf der Frauen. Nach vielen Jahren auf der Schwelle zur deutschen Mehrkampf-Spitze gelang der 28-Jährigen eine Bestleistung zur rechten Zeit: Mit 4.154 Punkten sowie als beste Weitspringerin (6,01 m) und 800 Meter-Läuferin (2:15,56 min) ging der Titel verdient an die Athletin vom LAZ Soest.
Es war nicht der erste in ihrer Karriere, aber der erste im Mehrkampf. 2011 war sie mit 1,84 Metern Deutsche U18-Meisterin im Hochsprung geworden und zuvor Vierte der U18-WM in dieser Disziplin. Den Disziplinsieg im Hochsprung teilte sich Laura Voß in Leverkusen mit Anna-Lena Obermaier (LG Telis Finanz Regensburg / beide 1,72 m), die ebenfalls mit Bestleistung von 4.106 Punkten Silber holte. Bronze ging für ihren ersten 4.000-Punkte-Fünfkampf an U23-Athletin Paula de Boer (MTV Lübeck / 4.052 P.).Das Top-Trio profitierte auch davon, dass höher eingeschätzte Athletinnen wie EM-Teilnehmerin Mareike Arndt (TSV Bayer 04 Leverkusen) am Wochenende nicht an ihre Top-Leistungen herankamen. Die Achte der U20-EM im Siebenkampf Lara Siemer (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste nach dem Weitsprung gar verletzt die Segel streichen.
Bittere Disqualifikation von Pia Meßing im Fünfkampf
Dramatisch war zum Tagesende die erste Medaillentscheidung im Fünfkampf der weiblichen U18. Und das nicht etwa, weil es so eng war. Im Gegenteil: Pia Meßing (TV Gladbeck) hatte sich in vier Disziplinen mit 3.197 Punkten sogar einen Vorsprung von mehr als 100 Punkten auf ihre erste Verfolgerin Hilke Thamke (SC Neubrandenburg) erarbeitet – und die 800 Meter dann sicher an deren Fersen als Zweite ins Ziel gebracht. Dann aber prangte ein "disq." für disqualifiziert neben ihrem Namen.Was war passiert? Die Gladbeckerin war in der letzten Kurve ins Straucheln gekommen und hatte dabei mehrmals den Innenraum betreten. Auf die Disqualifikation folgte der Protest des Vereins und eine intensive Auseinandersetzung der Jury mit dem Sachverhalt. "Sie hat sich viel Zeit genommen, viele Meinungen und Beobachtungen einbezogen. Aber schlussendlich konnte die Jury aufgrund der Sachlage keine andere Entscheidung fällen, als die Disqualifikation aufrechtzuerhalten", erklärte DLV-Chefbundestrainerin Nachwuchs Elke Bartschat, die sich in der Halle die Wettbewerbe angesehen hatte.
So rückte Hilke Thamke, die unter anderem über die Hürden (8,85 Sek.) und im Weitsprung (5,65 Sek.) wertvolle Punkte sammeln konnte, mit 3.845 Punkten auf den Goldrang vor. Silber ging an Sofie Gröninger (LG Sempt / 3.709 P.), Bronze an Alexandra Scharf (TV Gelnhausen / 3.612 P.). "Für Pia Meßing ist das natürlich bitter", sagte Elke Bartschat, "sie war auf einem richtig guten Weg. Aber sie muss jetzt nach vorne und in Richtung Sommer schauen." Mit ihrem Leistungsvermögen kann die Gladbeckerin dann ganz sicher nach einem Ticket für die U18-EM greifen.
[Silke Bernhart / leichtathletik.de]