Quelle: P. Middel
Christina Honsel - hier beim Hochsprung-Meeting in Herzebrock-Clarholz - wurde Zweite, blieb aber unter der 1,90er-Marke
Das war Weltklasse. Anders kann man es nicht sagen. Christina Honsel hat am Freitagabend in Weinheim nicht nur das Hochsprung-Meeting gewonnen, wie sie jeden Wettkampf in diesem Jahr gewinnen konnte bei dem sie angetreten ist. Die Hochspringerin des TV Wattenscheid 01 Leichtathletik hat dabei gleich ihre persönliche Bestleistung pulverisiert.
Mit 1,98 Metern siegte die Wattenscheiderin in Weinheim – und war auch am Vormittag danach noch aus dem Häuschen. „Ich bin selbst noch sprachlos, das ist fast schon komisch“, sagte Christina Honsel, „ich weiß nicht wirklich, wie ich das gemacht habe. 1,93 hatten sich in allen Wettkämpfen immer angedeutet, jetzt hat alles zusammengepasst.“So viele Sprünge wie nie in einem Wettkampf
Christina Honsel zeigte durchweg gute Versuche, auch wenn nicht alle Höhen im ersten Versuch klappten. Für 1,96 Meter zum Beispiel brauchte sie drei davon. „Aber ich habe immer geglaubt, dass es geht“, so Honsel, „auch wenn es schwer ist, sich bei dreimal Bestleistung immer wieder neu zu konzentrieren. Insgesamt waren das achtzehn Sprünge, so viele habe ich noch nie in einem Wettkampf gemacht.“ Der in den letzten zwei Jahren immer wieder Probleme machende Fuß hat auch gehalten: „Ich habe heute ein bisschen Muskelkater, aber ansonsten geht es mir gut“, lacht Christina Honsel am Telefon während eines Spaziergangs durch die Innenstadt von Heidelberg, das nah bei Weinheim liegt.Weltweit war in der Halle in diesem Jahr nur eine einzige Hochspringerin besser als Christina Honsel, mit ihrer neuen persönlichen Bestleistung hat sie nicht nur die Norm für die Hallen-EM (2. bis 5. März in Istanbul) von 1,96 Metern geschafft, sondern die Norm für die Weltmeisterschaften in Budapest (im August) von 1,97 Metern gleich mit.„Ich bin selbst noch sprachlos, das ist fast schon komisch.“
Christina Honsel
Jetzt stehen aber erst einmal die deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund an. „Ich mache jetzt zwei Tage Pause und schaue mir Heidelberg an“, erzählt sie, „und vor den Deutschen gehen wir ein bisschen runter mit dem Training, damit man locker ist.“ Wie hoch es in Dortmund gehen kann? Die Frage kann Christina Honsel nicht beantworten. „Ich denke, dass ich jetzt bei 1,90 stabil bin, alles weitere muss man sehen“, sagt sie. So viel Lockerheit hat man, wenn man aus einer Position der Stärke kommt.
[Ingo Knosowski]