Quelle: Uli Hörnemann
Mit einem irren Spurt schnappt sich Pauline Meyer (4. v. l.; TV Westfalia Epe) die Bronzemedaille über 3.000-Meter-Hindernis in 9:54,60 Minuten
Unverhofft kommt oft! Pauline Meyer perlte der Schweiß von der Stirn. Müde war sie. Unendlich müde. Doch die 24-jährige Läuferin vom TV Westfalia Epe badete im Glück. Als die Zuschauer der Vize-Euopameisterin über 3.000 Meter Hindernis, Lea Meyer vom ASV Köln, zum zweiten nationalen Titel in Folge und Olivia Gürth vom Diezer ASK Oranien, U20-Junioren-Europameisterin 2020, zur Silbermedaille applaudierten, überrollte Meyer ihre beiden Konkurrentinnen, Amélie Svensson von der LG Region Karlsruhe und Linda Wrede vom TSV Bayer 04 Leverkusen, mit einem beinharten Finish. Zur Belohnung für ihren anstrengenden Kraftakt bekam sie bei der abschließenden Siegerehrung Bronze überreicht.
Im Ziel herzte sie die anderen Finalteilnehmerinnen, gratulierte ihnen mit einem strahlenden Lächeln und dachte frohgelaunt an ihr Wahnsinnsrennen. „Ich bin von Anfang an vorne mitgelaufen.“ Wagemutig war sie dem Tempodiktat von Lea Meyer gefolgt. „Ich hab’s einfach riskiert.“ Tja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt. „Auf den letzten 200 Metern habe ich nochmal alles herausgeholt. Es hat sich ausgezahlt.“ Wen wundert’s da, dass ihre Freude riesengroß war.Die Überraschung des Tages: Pauline Meyer (TV Westfalia Epe) [Foto: Uli Hörnemann]
Hinter Lea Meyer (9:33,19 Minuten) und Olivia Gürth (9:45,55 Minuten) belegte Pauline Meyer den dritten Platz in 9:54,60 Minuten. Auf der schwierigen Hindernisstrecke ist sie noch eine Newcomerin. Ihr bestes Resultat gelang der blonden Eperanerin Ende Mai in Sacramento mit 9:44,85 Minuten. Da weilte sie noch in den USA. Knappe sechs Jahre studierte Meyer in Jonesboro, einer Stadt im Craighead County im US-Bundesstaat Arkansas. Dort machte sie zunächst den Bachelor und dann auch den Master of Psychological Science. Als ehemalige deutsche U18-Jugendmeisterin über 1.500 Meter hatte sie ein Stipendium erhalten und unterstützte fortan das Leichtathletik-Team der Universität, das sich „Red Wolves“ nennt, die roten Wölfe.
Aus den USA zurück ins Münsterland
Die Zeit in den USA möchte sie nicht missen. Doch künftig wird ihr Lebensmittelpunkt wieder in Deutschland liegen. „Ich möchte meine Karriere wieder in Schwung bringen und hier durchstarten“, erzählte Pauline Meyer, die zwei Wochen zuvor beim Team-Europacup im polnischen Chorzów die DLV-Farben über 3.000-Meter-Hindernis (9:57,84 Minuten) getragen hatte. „Einen Job habe ich auch schon.“ Sie fängt an bei Scholarbook, der führenden Agentur bei der Vermittlung von Sportstipendien.Momentan ist ihr Leben sehr aufregend. In Epe hat sie sich wieder dem alten Verein angeschlossen. Reinhard Wittland, ihr Entdecker, schreibt ihr erneut die Laufpläne. Tagein, tagaus wird trainiert. „Manchmal sogar doppelt, morgens und abends“, berichtete Pauline Meyer, deren jüngere Schwester Fabine in dieser Woche bei der U23-Junioren-EM in Espoo/Finnland über 1.500 Meter starten wird, „oder dreifach, wenn auch noch Krafttraining auf dem Programm steht.“ Langeweile ist ein Fremdwort. Oder? „Ich bin gut beschäftigt", lacht sie.
Die Frohnatur ist im Januar gerade mal 24 geworden. Da öffnen sich alle Türen. „Ende des Jahres werde ich auch den Verein wechseln.“ An Angeboten mangelt es nicht. Wohin die Reise geht, will sie nicht verraten. ASV Köln vielleicht, der Klub von Lea Meyer? „Nein“, meinte Pauline Meyer ganz bestimmt, „der isses nicht.“ Oder der TSV Bayer 04 Leverkusen? Da grinste sie verschmitzt, drückte sich galant um eine Antwort und entschwand in die Mixed-Zone, wo sie mit weiteren Fragen gelöchert wurde.
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