Hochspringer Falk Wendrich vom LAZ Soest wurde Vizemeister mit 2,18 Metern
Am ersten Tag der deutschen Meisterschaften im Kasseler Auestadion war es Höhenjäger Falk Wendrich vom LAZ Soest, der die erste Medaille für das westfälische DM-Aufgebot holte.
Von oben sieht die Welt noch einmal anders aus. „Okay“, sagte Falk Wendrich auf den Rängen in der Startkurve, wo die Siegerehrungen vorgenommen wurden, „ich habe Silber gewonnen.“ Doch dann schüttelte er den Kopf und setzte nach einer kurzen Pause nach: „Aber zufrieden bin ich keineswegs. Heut‘ bin ich unter Wert geblieben.“ Der Höhenflieger vom LAZ Soest war Zweiter geworden mit 2,18 Metern, die er im ersten Versuch übersprungen hatte, und holte damit die erste DM-Medaille für das Westfalen-Aufgebot. Allein der Vize-Europameister Tobias Potye von der LG Stadtwerke München hatte ihn geschlagen. Mit 2,27 Meter schnappte er sich den Titel. Dritter wurde der Ex-Dülmener Florian Hornig vom TSV Bayer 04 Leverkusen mit 2,10 Meter.
Falk Wendrich war hin- und hergerissen. „Es lief gut bei den unteren Höhen“, dachte er an die Anfangsphase, „da waren meine Sprünge technisch sauber.“ Allerdings gaben sie ihm nicht die nötige Sicherheit in diesem Wettbewerb, bei dem insgesamt elf Teilnehmer gemeldet waren. „Meine Versuche wurden nicht besser“, schlug Wendrich kritische Töne an, „sie wurden immer abgehackter.“ Er wusste auch, woran es gelegen hat: „Wenn Anlauf und Absprung stimmen, dann kommen die besten Sprünge heraus! Das hat bei mir leider nicht hingehauen.“ Gleichwohl reichte es zur Vizemeisterschaft.
Lange von Achillessehnen-Problemen ausgebremst
Der junge Mann aus Soest, Kreisstadt im Regierungsbezirk Arnsberg, durfte eh keine Wunderdinge erwarten. „Das war erst mein vierter Start in dieser Saison.“ Den beiden Hallen-Wettkämpfen in Herzebrock-Clarholz (2,16 Meter) und Wuppertal (2,10 Meter), jeweils im Januar, folgte eine Steigerung auf 2,25 Meter in Osterode vier Wochen vor der DM in Kassel. „Im letzten Jahr hatte ich mir die rechte Achillessehne angerissen, und im Winter war die linke Achillessehne entzündet“, erinnerte er sich an die langen Verletzungspausen, die ihn ausgebremst hatten in seinem Tastendrang, „das war echt nervig.“ Mittlerweile sind die Schmerzen verschwunden.
Mit zwölf die Leidenschaft für den Hochsprung entdeckt
Mit 28 gehört er zu den erfahrenen Hochspringern. „Ich war zwölf, als ich leistungsmäßig eingestiegen bin“, schaute Falk Wendrich zurück, „damals habe ich sechsmal die Woche trainiert.“ Harald Bottin, der in Kassel zu seinen Gratulanten zählte, war sein Heimtrainer, der ihm das ABC dieser komplizierten Disziplin beigebracht hat. „Als ich vierzehn war, bin ich allwöchentlich auch zweimal nach Dortmund gefahren.“ Brigitte Kurschilgen, die unter ihrem Mädchennamen Holzapfel 1978 in Prag EM-Bronze (1,95 Meter) erobert hatte, gab ihm einst wertvolle Tipps mit auf den Weg. Sie betreut ihn auch weiterhin, während Tim Issinger fürs Kraft- und Geschwindigkeitstraining verantwortlich ist. In der wettkampffreien Zeit ist Wendrich Tag für Tag aktiv. „Nur am Mittwoch habe ich frei“, erzählte er, „dafür mache ich am Montag oder Freitag zwei Einheiten.“ Sein Wochenplan ist total durchgetaktet. Dreimal weilt er daheim in Soest, zweimal in Wattenscheid und einmal in Dortmund.
Wendrichs Vater schafft Freiräume für das Training
Max Wendrich, der Papa, gibt seinem ehrgeizigen Sohn die Freiräume fürs Training. In Soest besitzt er ein Küchenstudio, in dem Falk Wendrich als gelernter Einzelhandelskaufmann eingebunden ist. „Bei der Hauseinrichtung für meine Schwester Kim war ich für die Küche zuständig“, berichtete Wendrich Junior, der für Familienmitglieder, Verwandte, Freunde, Bekannte und „Leute aus dem Sport“ bereits tätig war. „Seit zwei Wochen ist das Projekt für Kim abgeschlossen, so dass ich mich wieder zu hundert Prozent auf die Leichtathletik konzentrieren konnte.“ Und das hat sich ausgezahlt.