Quelle: Florian Walz
Pia Schlattmann (m.) mit ihren Teamkolleginnen Blanka Dörfel und Mia Jurenka bei der Siegerehrung.
Pia Schlattmann wollte schon immer für Deutschland laufen. Diesen Traum konnte sich die Mittelstrecken-Spezialistin der LG Brillux Münster jetzt erfüllen. Die 20-jährige Medizinstudentin ging am vergangenen Wochenende bei der Cross-EM im türkischen Antalya an den Start und wurde bei ihrem ersten internationalen Auftritt Vierte in der U23. In der Team-Wertung holte das frühere goldgas-Talent sogar die Bronze-Medaille zusammen mit Blanka Dörfel (SCC Berlin) und Mia Jurenka (VfL Sindelfingen). Im Interview mit FLVW.de spricht Pia Schlattmann über ihren Überraschungs-Erfolg.
Wie beurteilst du diesen Erfolg?Pia Schlattmann: Damit hätte ich auf keinen Fall gerechnet. Es war mein erster internationaler Einsatz, dazu mein erstes Jahr U23. Ich hätte noch nicht mal mit einer Top Ten-Platzierung gerechnet. Das war schon sehr überraschend, dass es so gut lief. Und die Medaille mit dem Team ist einfach klasse.
Wie lief das Rennen aus deiner Sicht?
Schlattmann: Es war ein cooles Rennen, es hat Spaß gemacht. Ich hatte einen ganz guten Start. ich konnte mich gut einsortieren im ersten Drittel. Ich hatte versucht, ein Wohlfühl-Tempo zu finden und das lief ziemlich gut (schmunzelt). Ich habe im Laufe des Rennens immer weniger Läuferinnen vor mir gesehen und immer mehr eingeholt. Der vierte Platz ist eine Überraschung.
Pia Schlattmann (r.) vor ihrer Team-Kollegin Blanka Dörfel [Foto: F. Welz].
Wie kamst du mit der Strecke zu Recht?
Schlattmann: Ich bin vorher nur bei der westfälischen Meisterschaft in Paderborn und bei der DM Riesenbeck gelaufen. Ich fand die Strecke ziemlich ähnlich zu der in Riesenbeck. Das war eine gute Vorbereitung. Dort war es auch nicht sehr bergig. Dazu war die Strecke etwas kürzer, das kam mir entgegen. Und sie war nicht zu matschig. Das ist für eine Mittelstrecklerin wie mich von Vorteil.
Wie hast du die Minuten nach dem Zieleinlauf erlebt und wann habt ihr erfahren, dass ihr eine Mannschafts-Medaille geholt habt?
Schlattmann: Das war schon speziell. Wir sind ins Ziel gekommen, haben uns gegenseitig aufgeholfen und gratuliert. Wir haben uns für ein gemeinsames Foto zusammengestellt. In dem Moment haben wir Richtung der Bundestrainer geguckt und gesehen, dass die drei Finger hochhalten. Da haben wir es realisiert. Wir bekamen dann direkt die Fahne in die Hand gedrückt. Die Siegerehrung war noch mal was ganz Besonderes. Dass wir mit dem dritten Platz belohnt wurden, ist schon richtig cool.
Pia Schlattmann (r.) und ihre U23 Team-Kolleginnen strahlen mit der Silbermedaillen-Gewinnerin bei den Frauen Konstanze Klosterhalfen um die Wette [Foto: privat].
Wie groß war die Aufregung vorher?
Schlattmann: Für mich war es schon ein Riesenerfolg überhaupt zur EM zu fahren. Den meisten Druck habe ich mir selbst gemacht. Mein Trainer Robert Welp hat gesagt, ich soll da einfach mit Spaß hinfahren und zeigen, was ich kann. Ich wollte meine Leistung von der DM bestätigen (zweiter Platz, Anm. d. Red.) und zeigen, dass das keine einmalige Geschichte war, und ich zu Recht für die EM nominiert war. Es hat auf jeden Fall geholfen, dass wir als Team an der Startlinie standen. Wir sind nicht gegeneinander, sondern miteinander gelaufen. Das hat schon was von der Aufregung genommen.
Es war dein erster Einsatz im gelben Trikot. Wie hat sich das angefühlt?
Schlattmann: Als der Koffer bei mir zuhause ankam, war das schon ziemlich cool. Das ist ein Riesenkoffer und alles voller Deutschland-Sachen. Davon habe ich immer geträumt, die mal tragen zu dürfen. Auch, dass ich so nah an Athletinnen wie Hannah Klein oder „Koko“ (Konstanze Klosterhalfen, Anm. d. Red.) sein kann, den richtigen Profis, das hätte ich mir niemals träumen lassen. Hannah Klein hat in der Teambesprechung noch ein paar Worte an alle gerichtet. Das sind Erfahrungen, die ich in die nächsten Wettkämpfe mitnehmen kann.
Vielen Dank für das Gespräch!