Quelle: U. Hörnemann
Die „Golden Girls“ von der LG Brillux Münster (v. l.): Anna Kamp, Christina Lehnen und U23-Vizemeisterin Pia Schlattmann wurden U23-Mannschaftsmeister. Ihre Kolleginnen Leonie Kruse, Franziska Dinkelborg und Carla Weise gratulierten dem Erfolgs-Trio.
In der Kleinstadt Hörstel, in unmittelbarer Nähe des Teutoburger Waldes, hat Ludger Beerbaum, viermaliger Olympiasieger, Doppel-Europameister und mehrfacher Mannschaftsweltmeister, ein gewaltiges Reitsportzentrum erschaffen, das schon Schauplatz von Europameisterschaften war. Auf dem platten Land wurden nun am Samstag auch die Deutschen Cross-Meisterschaften ausgetragen, die mit einem tiefen, glatten und rutschigen Rundkurs sehr anspruchsvoll waren.
In Scharen reisten die Gelände-Spezialisten der Altersklasse U18 aufwärts bis zu den Masters nach Riesenbeck. Für die Asse ging es zugleich um die Tickets zur Cross-EM in Antalya (Türkei) am 8. Dezember. Auf der Langstrecke, „Königswettbewerb“ der Veranstaltung, dominierten Titelverteidiger Markus Görger (LG Region Karlsruhe) und Hanna Klein (LAV Stadtwerke Tübingen). Auf der Mittelstrecke hatte Jens Mergenthaler (LG farbtx Nordschwarzwald) zum dritten Mal hintereinander die Nase vorn. Am Ende eines ereignisreichen Tages bei trockenem Himmel wurden insgesamt 1.085 Finisher in der Ergebnisliste notiert – mehr als im vergangenen Jahr bei den Titelkämpfen im saarländischen Perl.
Mannschaftsgold für die U23-Juniorinnen aus Münster
Das Highlight aus Sicht des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) war zweifellos der Mannschaftssieg der LG Brillux Münster bei den U23-Juniorinnen. Auf der sieben Kilometer langen Strecke legte Pia Schlattmann, die von Robert Welp gecoacht wird, den Grundstein für diesen Triumph. Hinter Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen), die in 22:48 Minuten ihren Titel verteidigte, schnappte sich die 20-jährige Münsteranerin Silber mit gerade mal neun Sekunden Rückstand. Gemeinsam mit ihren Klubkolleginnen Anna Kamp (11. in 24:36 Minuten) und Christina Lehnen (14. in 25:03 Minuten) kam noch Team-Gold hinzu. Nach Addition der Einzelplatzierungen lagern die flotten Münsteranerinnen mit 27 Punkten deutlich vor der LG Wedel-Pinneberg (57 P.) und der LG Telis finanz Regensburg (79 P.). Zu den ersten Gratulantinnen zählten Franziska Dinkelborg (45. der Frauen in 25:46 Minuten), Leonie Kruse (17. der U23 in 25:39 Minuten) und Carla Weiser (90. der Frauen in 28:16 Minuten), die im gleichen Lauf live dabei waren.Der „Sauerland-Express“ aus Wenden schnappte sich Bronze in der Männer-Teamwertung (von links): Manuel Schrader, Fabian Jenne, Frederik Jonas Wehner und Simon Huckestein [Fotos: Uli Hörnemann].
Die Brillux-Männer schnappten sich Bronze auf der Mittelstrecke. Hinter dem LSC Höchstat/Aisch (20 P.) und der LG farbtex Nordschwarzwald (30 P.) landeten Marco Sietmann (5. in 12:49 Minuten), dem nach wochenlanger Verletzungspause (Syndesmosebandriss) ein bärenstarkes Comeback gelang, Justin Lukas (26. in 13:38 Minuten) und Jari Bender (28. in 13:42 Minuten) mit 59 Punkten auf Rang drei.
Die nächste Mannschaftsmedaille holten die U20-Jungs der LG Olympia Dortmund. Im Rennen über sechs Kilometer war Lenny Fred Riebe (5. in 18:43 Minuten) der Schnellste aus dem LGO-Trio. Zeitweise hatte er sogar das Feld angeführt. Auch Viktor Plümacher (5. in 18:34 Minuten), Tammo Doerner (26. in 19:40 Minuten) und Nils Franken (43. in 20:24 Minuten) präsentierten sich unter der Regie von Trainer Christof Neuhaus in einer vorzüglichen Verfassung, sodass sie hinter dem SC DHfK Leipzig (35 P.) knapp geschlagen Zweite wurden mit 38 Punkten vor der LG Stadtwerke München (50 P.).
Eine ausgezeichnete Vorstellung zeigte auch die SG Wenden bei den Männern über 9,4 Kilometer. Egon Bröcher, der routinierte Trainer, schickte seine Schützlinge bestens vorbereitet an die Startlinie. Wie die Perlen an der Schnur stürmten Frederik Jonas Wehner (14. in 28:56 Minuten), Manuel Schräder (15. in 29:00 Minuten) und Fabian Jenne (16. zeitgleich in 29:00 Minuten) über die Ziellinie. Mit Bronze im Teamklassement wurden die Rot-Hemden belohnt. Simon Huckestein (30. in 30:06 Minuten) war extra in der Männer-Klasse mitgelaufen, für den Fall der Fälle, dass einer seiner Trainingskollegen ausgefallen wäre. Dafür hatte der 39-jährige Wendener freiwillig auf seine Medaillenchancen in der AK35 über sechs Kilometer verzichtet.
Die Silber-Jungs von der LG Olympia Dortmund (von links): Tammo Doerner, Viktor Plümacher, Lenny Fred Riebe und Nils Franken freuten sich über Platz zwei in der Mannschaftswertung der U20-Junioren.
Medaillensegen in den Altersklassen
Reichlich Edelmetall für die Läufer*innen aus Westfalen gab es auch in den Altersklassen. Katjana Quest-Altrogge (LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen), die bereits im Mai Gold über 10.000 Meter auf der Bahn geholt hatte, wurde mit riesigem Vorsprung Erste der W60-Seniorinnen über 4,3 Kilometer in 17:53 Minuten. Angelika Albrecht (LTV Lippstadt) bekam Silber in der W65 überreicht. Ihre Endzeit lautete 20:38 Minuten. Christine Glose (LSF Münster) freute sich über Bronze in der W70 in 24:52 Minuten und Gold in der Mannschaftswertung der W65- W90.Neben Glose waren beteiligt: Anne Holtkötter als Vierte der W65 in 20:50 Minuten und Delia Krell-Witte als Sechste der W65. Der W65 in 20:58 Minuten. Bronze gewann das zweite LSF-Team aus Münster in der Besetzung Anna Ringbeck (12. der W65 in 28:29 Minuten), Annette Schwarzkopp (13. der W65 in 28:38 Minuten) und Angelika Syska (14. der W65 in 31:08 Minuten). Marion Rother (LSF Münster) erhielt Silber in der W75 in 33:11 Minuten.
Eine weitere Goldmedaille sicherten sich die Laufsportfreunde Münster in der Teamwertung der W35-W45. Alexandra Schoppe-Schmidt (4. der W40 in 28:05 Minuten), Katharina Hauertmann (4. der W45 in 28:39 Minuten) und Michaela Winter (11. der W40 in 31:12 Minuten). Daniela Rölver (SuS Stadtlohn) jubelte über Bronze in der W45. Sie bewältigte die sieben Kilometer in 28:34 Minuten.
Die „Goldhamsterin“ aus Ostwestfalen: Nach dem 10.000-Meter-Titel auf der Bahn siegte die M60-Läuferin Katjana Quest-Altrogge (LG Lage-Detmold-Bad Salzuflen) auch im unwegsamen Gelände.
Dirk Strothmann (LC Solbad Ravensberg), dessen Ehefrau Antje (Fünfte der W55 über 4,3 Kilometer in 19:27 Minuten) und Tochter Lisa (31. der U23 über sieben Kilometer in 27:57 Minuten) ebenfalls in Riesenbeck die Spikes geschnürt hatten, stellte eindrucksvoll unter Beweis, dass er nur wenig verlernt hat. 1990 war der vielseitige Mann schon Deutscher Duathlon-Meister auf der Kurzdistanz und 2005 Fünfter bei der Langdistanz-WM im Triathlon. Cross kann der ausdauernde Ostwestfale auch, denn die 4,3 Kilometer querfeldein legte er in 15:19 Minuten zurück. Das bedeutete Bronze!
In den Rahmenwettbewerben hat der Nachwuchs der westfälischen Vereine auch kräftig zugeschlagen. Mehrere Altersklassen-Siege von der U12 bis U14 machten Lust auf mehr. Es war die perfekte Einstimmung auf spannungsreiche Titelkämpfe, die von der Verantwortlichen vor Ort optimal umgesetzt wurden. Nur schade, dass Ludger Beermann aus beruflichen Gründen nicht vor Ort war. Wie die vielen Schaulustigen hätte auch er seine helle Freude gehabt am regen Treiben in Riesenbeck, einem feinen Ortsteil von Hörstel.