Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land – ein großer Traum für viele Nachwuchsleichtathlet*innen. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente auf ihrem Weg in die internationale Spitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verrät diesmal Favour Adesokan.
Die Vielseitigkeit ist ihre große Stärke. Das hat Favour Adesokan gerade erst bei der deutschen Meisterschaft in Stuttgart unter Beweis gestellt. Sie ging in gleich drei Disziplinen an den Start: In der Sprintstaffel, beim Diskus und im Dreisprung, wo sich die Athletin des TV Wattenscheid am Ende die Goldmedaille holte. „Darüber bin ich sehr glücklich. Das war der erste Schritt als U16-Athletin für mich, die erste große Meisterschaft. Ich bin ich schon sehr froh, dass ich es unter den besten in Deutschland geschafft habe. Das zeigt, dass es in die richtige Richtung geht“, unterstreicht die 15-Jährige freudestrahlend.
Dabei ging der Wettbewerb für das goldgas Talent alles andere als optimal los. Der Anlauf passte zunächst nicht, dazu kam die Aufregung. Nach den anfänglichen Schwierigkeiten steigerte sich Adesokan von Durchgang zu Durchgang, übertraf dabei gleich mehrfach ihre persönliche Bestleistung. Den weitesten Satz packte sie dann im letzten Versuch aus. Laut Favour auch ein Verdienst ihrer mitgereisten Teamkolleginnen: „Leonie (Assauer) und Annika (Hoenig) sind zwei meiner besten Freundinnen. Sie sind extra mit nach Stuttgart gefahren, um mich zu unterstützen. Sie haben mir vor dem letzten Durchgang noch mal Mut zugesprochen, was mir sehr geholfen hat.“
Favour Adesokan bei der U16-DM in Stuttgart beim Dreisprung [Foto: I. Hensel]
Goldmedaille mit persönlicher Bestweite
Favour landete bei herausragenden 12,12 Meter und damit auf Rang eins in der Endabrechnung. Interessante Randnotiz: Mit dieser Weite hätte das sich das goldas Talent sogar bei der U18-DM eine Woche zuvor die Bronzemedaille gesichert: „Ich habe erstmal nur gesehen, dass der Sprung weit war. Ich war mir aber nicht sicher, wie weit. Als ich dann die Anzeige gesehen habe, habe ich mich total gefreut. Ich war schon stolz, dass ich auf die Weiten der Konkurrentinnen noch mal kontern konnte. Dass alles gepasst hat und sich die Strapazen gelohnt haben.“
Der Sieg im Dreisprung, ein toller Erfolg für die Nachwuchsathletin. Beim Diskus dagegen, ihrer eigentlichen Parade-Disziplin, wo sie als Beste der Meldeliste angereist war, schaffte es die Gymnasiastin aus unterschiedlichen Gründen nicht aufs Treppchen. Favour hatte mit Kniebeschwerden zu kämpfen, dazu landete ein weiter Versuch von ihr außerhalb des Sektors, sie wurde am Ende Fünfte. Mit solchen Erfahrungen kann die Zehntklässlerin umgehen, wie Maurice Thiemann, einer ihrer drei Trainer*innen versichert: „Sie ist viel lockerer geworden und geht entspannter mit Misserfolgen um. Ansonsten strahlt sie große Lebensfreude aus. Im Training hat sie immer gute Laune und ist mit Spaß bei der Sache.“
Dazu besitzt Favour bereits die nötige Weitsicht. Ihre Planungen macht sie nicht nur von momentanen Platzierungen abhängig: „Mir ist es gar nicht so wichtig, jetzt schon viel zu erreichen, wenn ich dafür später bei großen Wettkämpfen starten kann. Mein Ziel ist es, möglichst lange Leichtathletik auf hohem Niveau zu betreiben“, denkt die Athletin langfristig.
Ehrgeizige Ziele für die Zukunft
Die Zehntklässlerin des Hellweg-Gymnasium in Bochum-Wattenscheid möchte in dieser Hinsicht anderen erfolgreichen Beispielen in ihrem Verein nacheifern. Der TV01 beheimatet einige Athlet*innen in unterschiedlichen Altersklassen und verschiedenen Disziplinen. Von dieser Nähe können und wollen Nachwuchshoffnungen wie Favour Adesokan profitieren: „Es ist super, mit Leuten zu trainieren oder auszutauschen, die schon mal im Deutschland-Trikot gestartet sind. Wenn Frieda (Echterhoff) von ihren Erfahrungen erzählt, dann will man das auch erreichen. Auch Kevin Ugo hat mir schon Tipps gegeben.“
Der Start bei internationalen Titelkämpfen wäre ab dem nächsten Jahr möglich. Dann rückt Favour in die nächste Altersklasse vor. Dafür hat sich das goldgas Talent bereits ehrgeizige Ziele gesetzt: die Qualifikation für die U18-EM. Mit dem entsprechenden Training scheinen die dafür geforderten Normen machbar, sowohl im Diskus als auch in Dreisprung. Das sieht auch Maurice Thiemann so: „Es ist schön, dass sie so vielseitig ist. Sie hat mehrere Möglichkeiten. Derzeit sieht es so aus, dass sie zum Diskus geht. Man muss schauen, wie der Körper das verkraftet. Wenn sie sich spezialisiert und noch mehr die Kraftkomponenten hinzukommt.“
Bevor sie sich im nächsten Jahr möglicherweise auf nur noch eine Disziplin konzentriert, kann Favour aber erst mal noch mal ihre Vielseitigkeit ausspielen. Im September nimmt sie in ihrer Altersklasse bei den Mehrkampf-Meisterschaften in Hannover teil. Und vielleicht bekommt ihre Medaillen-Sammlung ja noch weiter Zuwachs.
Auf ihrem Weg ins Leistungssportleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über mehrere Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler*innen an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainer*innen, Einheiten zum Leistungssportleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.
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