Quelle: U. Hörnemann
Zehn Rennen, ein fast dreistündiges Nonstop-Programm – die Kreiswaldlaufmeisterschaften in Lette boten wieder hervorragenden Sport. 274 Aktive aus dem Kreis Ahaus-Coesfeld des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) wurden im Ziel registriert: 166 Mädchen und 108 Jungen. Erfolgreichste Vereine waren der TV Westfalia Epe mit sechs Titeln: fünf in der Einzelwertung, davon vier durch die Lauf-Familie Güleryüz, und einen in der Teamwertung, sowie die LG Coesfeld, die auch sechs Titel: holte: drei im Einzel, drei mit der Mannschaft.
Back to the roots – zurück zu den Wurzeln. Rüdiger Stenzel, der bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften live dabei war, Silber bei der Hallen-WM in Paris 1997 und mehrere deutsche Meistertitel gewonnen hat, ist wieder mittendrin statt nur dabei. Jürgen „Otto“ Sicking, Vereinsvorsitzender beim Sportverein DJK Vorwärts Lette, hat ihn reaktiviert. „Der ‚Otto‘ ist mein Nachbar“, erzählte Stenzel, „er wohnt ein paar Häuser weiter und hat mich gefragt, ob ich nicht die Leitung der Leichtathletik-Abteilung übernehmen möchte.“ Daraufhin hat der einstige Spitzenläufer mit einer 1.500- Meter-Bestzeit von 3:33,60 Minuten (Köln 1997) kurz überlegt, noch schnell seine bessere Hälfte gefragt und dann grünes Licht gegeben. „Nach Rücksprache mit Rita habe ich Ja gesagt“, so Stenzel, „allein hätte ich das nicht gemacht.“274 Aktive profitierten vom "frischen Wind" bei den Kreiswaldlaufmeisterschaften [Fotos: Uli Hörnemann].
Auf den neuen Leichtathletik-Chef, hauptberuflich Geschäftsstellenleiter beim Stadtsportbund in Bochum, wartete gleich die erste Bewährungsprobe: die Ausrichtung der Waldlaufmeisterschaften im FLVW-Kreis Ahaus-Coesfeld, die alljährlich in der Lönsheide von seinem Klub organisiert werden. Stenzel brachte einige gute alte Bekannte mit. Michael Fietz, der Marathonspezialist, Teilnehmer bei den Sommerspielen in Sidney 2000, kümmerte sich gemeinsam mit Michael Kulakov um die Auswertung der Einzel- und Mannschaftswertungen. Ihr PC lief heiß. Manuel Meyer, Deutscher Marathon-Vizemeister in Hamburg 2011 und mehrmaliger Sieger beim Coesfelder Citylauf, war Parcourschef und Greenkeeper. „Mit acht Leuten hatte er schon eine Woche zuvor die Strecke frei geräumt“, betonte Stenzel, der selbst mit einer Heckenschere angerückt war, um das Buschwerk zu kürzen, „wir mussten Platz schaffen für die Verpflegungszelte.“
Rita Dreier und Rita Lefering, zwei Ex-Mittelstrecklerinnen, führten das Wettkampfbüro. „32 Helfer sind im Einsatz“, erklärte Stenzel, „darunter viele Ehemalige von Vorwärts Lette.“ Dazu zählten unter anderem auch Gisela und Hans-Jürgen „Jogi“ Schulze-Tast sowie Bernd Schüttert-Lüxmann, der Mann mit der Pistole, der die Startfelder auf die Reise schickte.
Rita Dreier, Rüdiger Stenzel und Jürgen „Otto“ Sicking (v. l.) gratulierten dem erfolgreichen W10-Nachwuchs.
Mit Rüdiger Stenzel, geboren in Gelsenkirchen („Ich bin beinharter Schalke-Fan“), aufgewachsen in Lette, ist jede Menge Schwung in die Leichtathletik-Abteilung gekommen. Wie heißt es so schön: Neue Besen kehren gut! Bernhard Bußmann, Vorsitzender des Verbands-Leichtathletik-Ausschuss (VLA) im FLVW, lobte das Orga-Team in den höchsten Tönen: „Wenn Läufer eine Veranstaltung für Läufer machen, dann klappt das auch. Man sieht sofort, wie viel Herzblut investiert wurde“, so Bußmann, der gemeinsam mit Ingo Röschenkemper, Vorsitzender im Kreis-Leichtathletik-Ausschuss, die Verbandsaufsicht übernommen hatte, „wir haben uns sehr darüber gefreut, dass alles so gut geklappt hat, der frische Wind war deutlich spürbar.“
Rüdiger Stenezl, der das Kompliment gerne weiterleitete an sein engagiertes Team, will nun auch das Training ankurbeln. „Aktuell hat unser Verein zwei Kindergruppen“, sagte er und lobte die beiden Übungsleiterinnen: „Helena Kröker-Kulakov und Daniela Boer machen das richtig gut.“ Dabei seien die Voraussetzungen alles andere als ideal. „Wir haben nun mal nicht die Möglichkeiten, was die Leichtathletik angeht“, fügte er hinzu, „wenn die Kinder aus dem Grundschulalter raus sind, wechseln sie zur LG Coesfeld. Dort sind die Rahmenbedingungen mit Sportplatz und Hallentraining im Winter viel, viel besser.“ Sein Fernziel gab er auch noch preis: „Wenn wir in Lette eine Kunststoffbahn hätten, das wäre ein Traum! Dann könnten wir sogar Abendsportfeste organisieren“.