Quelle: © Iris Hensel
Brüssel im Blick: Die Wattenscheiderin Anneke Vortmeier.
Nach der Bronzemedaille bei den deutschen Meisterschaften in Crosslauf am Samstag in Perl hat Anneke Vortmeier das EM-Ticket so gut wie sicher. „Brüssel ist dann meine fünfte Teilnahme an einer Cross-Europameisterschaft“, sagt das U23-Nachwuchstalent vom TV Wattenscheid 01, das mit großen Zielen in die belgische Hauptstadt reisen wird.
Wenn am 10. Dezember die 29. Cross Country European Championships in Brüssel ausgetragen werden, wird sie wieder das DLV-Dress überstreifen. „2018 in Tilburg in den Niederlanden war ich erstmals live dabei.“ Sie ist eine starke Querfeldeinläuferin und zählt Winter für Winter zum DLV-Aufgebot. Anneke Vortmeier schaut dabei zurück auf den größten Erfolg in ihrer noch jungen Karriere: „2021 haben wir in der U20 Gold mit der DLV-Mannschaft geholt.“ Mit Emma Heckel (LG Telis Finanz Regensburg), Mia Jurenka (VfL Sindelfingen) und Jasmina Stahl (Hannover 96) siegte sie in der irischen Hauptstadt Dublin bei den U20-Juniorinnen.Die nationalen Titelkämpfe am Samstag im Dreiländereck wurden im Vorfeld als Ausscheidungsrennen deklariert. In Perl absolvierte Anneke Vortmeier ihren dritten Wettkampf in rascher Folge im Gelände. Auf Pforzheim und Darmstadt, wo sie den ersten und den zweiten Platz in der U23 belegt hatte, folgte nun Bronze in der kleinen Mosel-Gemeinde. Auf der 6,8 Kilometer langen Strecke erreichte Vortmeier den dritten Rang in 23:13 Minuten hinter Lisa Merkel (LG Region Karlsruhe) und Mia Jurenka (VfL Sindelfingen), die mit 23:01 und 23:07 Minuten ein wenig schneller waren.
Auf dem tiefen Untergrund in Perl biss sich Anneke Vortmeier zu Bronze durch [Foto: Uli Hörnemann].
Die 21-Jährige war all-in gegangen: volles Risiko! Nach dem Start hatte sie sich direkt hinter dem Spitzentrio aus der späteren Frauen-Siegerin Elena Burkard (LG farbtex Nordschwarzwald), Eva Dieterich (LAV Stadtwerke Tübingen) und der Triathlon-Spezialistin Lisa Tertsch (ASC Darmstadt) auf Position vier eingereiht. „Ich bin flott losgelaufen und habe was probiert“, erklärt Vortmeier die Anfangsphase, „nach der ersten Runde habe ich schon gemerkt, dass es doch sehr anstrengend ist.“ Den hammerharten Kurs, der durch die Regenfälle der vergangenen Tage einer Schlammwüste ähnelte, hatte sie ein wenig unterschätzt. „Auf den letzten beiden Runden bin ich ordentlich eingebrochen“, gibt Vortmeier ehrlich zu, „den anderen erging es ähnlich.“ Eisern kämpfte sie sich durch. Zwar zogen Merkel und Jurenka noch an ihr vorbei. Gleichwohl reichte es zu Bronze.
Die gebürtige Duisburgerin hat ihre Laufbahn bei ihrem Stammverein, dem ASV Duisburg, begonnen, ehe sie Ende 2021 zum TV Wattenscheid 01 wechselte. Vier Titel hat Anneke Vortmeier in der Freiluftsaison über 3.000 Meter gewonnen: 2017 in der U16, 2018 und 2019 in der U18, 2020 in der U20. Alle für ihren Ex-Verein, dessen Trikot sie künftig wieder tragen wird. „Weil 2024 keine U23-Europameisterschaften stattfinden werden, habe ich diesmal vor allem ein Ziel: Ich möchte meine Bestzeiten steigern!“ Mit dem Halbmarathon bietet sich eine weitere Option: „Zweimal bin ich die 21,1 Kilometer gelaufen“, schaut Vortmeier zurück, „das war in Hannover und in Antwerpen.“ In der belgischen Hafenstadt war sie die erste Frau in 1:14:05 Stunden – Rang vier in der deutschen U23-Rangliste, die von Mia Jurenka (VfL Sindelfingen) mit 1:12:45 Stunden angeführt wird.
Neben der Lauferei verliert sie auch die berufliche Perspektive nicht aus den Augen. Anneke Vortmeier studiert Molekularbiologie an der Universität Duisburg-Essen. „Das“, betont sie, „macht mir sehr viel Spaß.“ Der Tanz auf zwei Hochzeiten, hier der Sport, da das Studium, bereitet ihr keinerlei Probleme.