Quelle: Iris Hensel
Christina Honsel vom TV Wattenscheid 01 (Archivfoto).
Christina Honsel hat sich in dieser Hallensaison ein neues Niveau erarbeitet. Und mit diesem zugleich neues Selbstbewusstsein und auch eine Stärke im Wettkampf, die sie am ersten Tag der europäischen Hallenmeisterschaften in Istanbul (Türkei) zeigen konnte, als es drauf ankam: In der Qualifikation der Hallen-EM! Nur einmal musste sie in den zweiten Versuch, und das bei 1,91 Meter – der Höhe, die schließlich über den Einzug ins Finale der besten Acht entschied.
Ihr zweiter Sprung über diese Höhe war deutlich drüber. Und so darf die Wattenscheiderin am Sonntag, dann zur Morgenstunde um 8:20 Uhr deutscher Zeit, noch mal ran. Es ist für die U23-Vize-Europameisterin von 2019 das erste Finale in der Aktivenklasse, nachdem sie 2019 bei der WM in Doha (Katar) noch in der Qualifikation gescheitert war.Die große Favoritin Yaroslava Mahuchikh (Ukraine) dagegen machte es spannend – denn sie stieg zunächst mit zwei ungültigen Versuchen bei 1,87 Meter in ihren Wettbewerb ein. Dann verzichtete sie kurzerhand auf ihren letzten Versuch und überquerte anschließend 1,91 Meter. „Ganz ehrlich: Das war die nervöseste Qualifikation meines Lebens“, gestand die Titelverteidigerin anschließend. „Es tut mir so leid für meine Fans und meine Trainerin. Jetzt will ich einfach nur die 1,87 Meter vergessen und hoffe, dass das Finale besser wird.“
Kugelstoßerin Julia Ritter mit Jahresbestweite im Finale
Im Kugelstoß-Finale von Istanbul werden am Freitagabend zwei deutsche Athletinnen vertreten sein: Mit 18-Meter-Stößen konnten sich Sara Gambetta (SV Halle) und Julia Ritter (TV Wattenscheid 01) in die Top Acht schieben. Die Deutsche Hallenmeisterin vom SV Halle steigerte sich von Runde zu Runde: Nach 17,89 Metern zum Auftakt erzielte sie im zweiten Durchgang 18,26 Meter und packte im dritten Versuch noch einmal sieben Zentimeter drauf. 18,33 Meter bedeuteten nur zwei Zentimeter hinter der Schwedin Fanny Roos die viertbeste Weite des Abends.Direkt dahinter, auf Rang fünf der Qualifizierten, reihte sich Julia Ritter ein. Der Wattenscheiderin, die mit ihrem bisherigen Saisonverlauf nicht zufrieden gewesen war, glückte eine Jahresbestweite zur rechten Zeit: Erstmals in diesem Winter übertraf sie die 18-Meter-Marke und schaffte es mit ihren 18,05 Metern ebenfalls ins Finale.
Stimmen zum Wettkampf:
Christina Honsel (TV Wattenscheid 01 / 1,91 Meter): „Es haben sich alle Sprünge gut angefühlt, ich bin nur bei 1,91 nicht im Ersten drüber, aber auch der zweite Sprung war gut – ich bin gut in den Wettkampf reingekommen. Ich bin nicht mehr so nervös – als ich das erste Mal in Doha ins Stadion gelaufen bin, hat mein Herz ganz schön gepocht, jetzt konnte ich mich besser auf mich selbst konzentrieren. Ich setze mich immer extra mit dem Rücken zur Matte. Viele machen die Augen zu, ich mag das nicht so. Deshalb setze ich mich andersrum hin, um nicht die Sprünge zu sehen und mich einschüchtern zu lassen. Ich habe mich zwar noch auf die 1,94 Meter eingestellt, sonst fällt zu früh die Spannung ab, aber es war schon sicher, dass man im Finale dabei ist, wenn man im ersten Versuch 1,91 Meter springt. Für das Finale am Sonntag bin ich schon gestern extra früh aufgestanden – heute jetzt nicht so, aber ich bin eine Frühaufsteherin, daher mache ich mir da nicht so die Sorgen.“Julia Ritter (TV Wattenscheid 01 / 18,05 Meter): „Nach dieser katastrophalen Kacksaison war das echt so ein Befreiungsschlag! Ich hätte echt nicht damit gerechnet, dass das mit den 18 Metern noch klappt. Aber im letzten Training zu Hause hatte sich angedeutet, dass ich so langsam meinen Weg finde. Ich stand mir selbst ein bisschen im Weg, habe viel zu viel nachgedacht, mein Kopf war so voll. Wenn man schlecht reinstartet, zieht einen das noch mehr runter. Ich bin sehr, sehr happy! Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe.“