Mehr Begeisterung. Mehr Ballkontakte. Mehr Erfolgserlebnisse. Mehr Kreativität. Dazu eine breitere Basis für die Zukunft. Die neuen Spielformen im Kinderfußball verfolgen große Ziele. Nach ersten Testläufen im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) ist das Modell für G- und F-Jugend in der Saison 2021/2022 in die nächste Stufe der Pilotphase gegangen. Bei der G-Jugend folgt ab 2022/2023 die flächendeckende Umstellung.
So haben es die Vertreter*innen der Landes- und Regionalverbände beim DFB-Bundesjugendtag auf Grundlage der gesammelten Erfahrungen im Amateurbereich beschlossen, so hat es der DFB-Bundestag 2022 anschließend offiziell bestätigt.Vieles im Kinderfußball wird damit kleiner, angefangen vom Spielfeld über die Mannschaftsgrößen bis hin zu den Toren. Größer werden für jede Spielerin und jeden Spieler die Chancen - auf Ballaktionen, Einsatzzeiten, persönliche Beteiligung, erzielte Tore, besondere Momente, Spaß, Freude. Die Revolution des Kinderfußballs stellt das Spiel und das Kind in den Mittelpunkt, es bringt den Bolzplatz von früher auf die Sportanlagen und in die Vereine von heute.
"Wir müssen wie Kinder denken, nicht wie Erwachsene. Nur Kids, die Spaß und Freude am Spiel entwickeln, werden dem Fußball erhalten bleiben. Die Reform soll den gesamten Fußball und die Nachwuchsarbeit an der Basis langfristig stärken."
Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident Amateure
"Jedes Kind spielt mit und hat Aktionen am Ball. Die Kinder spielen ein Spiel, das ihren Fähigkeiten und Interessen gerecht wird. Und: Die Kinder erlernen noch besser grundsätzliche Werte des Fußballs. Deshalb freue ich mich, dass durch zahlreiche Pilotprojekte in den Kreisen auch bei den meisten Erwachsenen ein Umdenken stattgefunden hat."Holger Bellinghoff, Vizepräsident Jugend im FLVW
"Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto klarer wurden mir die Chancen, die in dem Projekt liegen. Wenn man sieht, mit welchem Eifer und mit welcher Freude die Kids dem Ball nachjagen, ist man ganz schnell vom Sinn dieses Projekts überzeugt."Harald Ollech, Vorsitzender des Verbands-Jugend-Ausschusses (VJA)
Studien bestätigen: Mehr Ballkontakte, mehr Torschüsse, mehr Tore
Die Erfahrungen in der gelebten Praxis der Pilotphase sind positiv. Wissenschaftliche Arbeiten bestätigen, dass es zu mehr Ballkontakten, mehr Torschüssen und mehr Toren als im traditionellen Kinderfußball kommt. Durch den permanenten Wechsel aus Angriffs- und Abwehraktionen sind die Spieler*innen ständig in Aktion und ins Spiel eingebunden. Dies fördert den Spaß für alle und soll die Bindung zum Fußball nachhaltig steigern.Um den Leistungsdruck zu minimieren und die sportliche Entwicklung der Kinder stärker in den Vordergrund zu rücken, wird in der G- und F-Jugend keine Meisterschaftsrunde ausgetragen. Stattdessen sind Spielenachmittage und Festivals mit mehreren Mannschaften und Spielfeldern vorgesehen. Integriert in die Spielformen ist ein Rotationsprinzip mit festen Wechseln der Spieler*innen, um allen Kindern Einsatzzeiten zu ermöglichen.
Die veränderten Spielformen fördern die Selbstständigkeit der Spieler*innen und minimieren das Coachen durch die Trainer*innen sowie die Einflussnahme der Eltern auf das Nötigste. Es sind keine Schiedsrichter*innen im Einsatz, die Spieler*innen entscheiden selbst. Die Trainer*innen haben weiterhin eine Schlüsselrolle, aber weniger als Coach, mehr als Spielbegleiter*innen, welche dem Nachwuchs den bestmöglichen Raum zur spielerischen Entfaltung geben. Die Kinder lernen, verstärkt eigene Lösungen zu finden. Der neue Modus bringt mit sich, dass mehr Spiele verloren und gewonnen werden, so dass Kinder den Umgang mit Siegen und Niederlagen noch besser erlernen.