Quelle: Holger Jacoby
Moderator Sven Pistor sprach mit Dr. Wolfgang Kreißig (DLV-Aufsichtsratsmitglied), Bernd Neuendorf (DFB-Präsident) und Manfred Schnieders (FLVW-Präsident / v. l.) über das Thema „Zukunft in Bewegung: Strukturwandel in unseren Verbänden“.
Das Thema des Abends „klinge im ersten Moment wie ein Arztbesuch“ – eröffnete Sven Pistor am Donnerstagabend gewohnt humorvoll den Kaminabend der FLVW Marketing GmbH. Und schob direkt nach: „Es wird aber durchaus sehr spannend“. Recht sollte der Moderator und Stimme der WDR 2 Bundesliga-Konferenz „Liga Live“ behalten. Denn für die Talkrunde unter dem Motto „Zukunft in Bewegung: Strukturwandel in unseren Verbänden“ konnten der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) und seine Tochtergesellschaft hochkarätige Teilnehmer im SportCentrum Kaiserau begrüßen.
Mit mehr als 80 eingeladenen Gästen war die Rotunde entsprechend gut gefüllt mit Vertreterinnen und Vertretern der mehr als 40 FLVW-Partner sowie Funktionärinnen und Funktionären aus Verband und Kreisen. „Der Abend heute ist auch ein Zeichen der Wertschätzung eures Engagements“, dankte Maurice Hampel den Partnern für ihre Unterstützung und hob den Netzwerkcharakter der Veranstaltung hervor.Wie erfolgreich das Netzwerken gelinge, betonte FLVW-Präsident Manfred Schnieders, der an den Kaminabend vor zwölf Monaten erinnerte. Im November 2024 drehte sich alles um das Thema Recruiting und die Frage, wie der Sport Unternehmen helfen könne, Auszubildene zu finden und wie die Vereine ihrerseits davon profitieren. „Seitdem hat sich enorm viel getan. Wir konnten ein neues Netzwerk mit engagierten Partnern und der Arbeitsagentur aufbauen und vor wenigen Tagen eine gelungene Auftaktveranstaltung unserer ‚Talententdecker‘-Serie zur Berufsorientierung in Vereinen durchführen“, so Schnieders.
DFB-Präsident Neuendorf läutet "Gestaltungsphase" des Verbandes ein
Sollte der Kaminabend anno 2025 also nun den Startschuss für Strukturwandel-Prozesse in den Verbänden markieren? „Wir befinden uns bereits in einem größeren Umbruch im FLVW – das betrifft unsere Geschäftsstelle, mit der wir schlanker und effektiver arbeiten möchten. Aber es betrifft auch unsere Kreise, mit denen wir gemeinsam schauen, wie wir die Struktur im Sinne unserer Vereine verbessern können“, sagte Manfred Schnieders auf dem Podium, auf dem inzwischen mit Bernd Neuendorf und Dr. Wolfgang Kreißig zwei Spitzenfunktionäre Platz genommen hatten. Neuendorf wurde vor rund einer Woche einstimmig als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) wiedergewählt. Dr. Kreißig ist seit rund einem Jahr Aufsichtsratsmitglied des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).Der DFB-Präsident war es dann auch, der den erfolgreichen Weg der Konsolidierung im größten Sportfachverband der Welt nachzeichnete und nun die „Gestaltungsphase“ einläutete, in der man verstärkt in den Fußball investieren wolle. So zum Beispiel in den Frauenfußball, der durch eine Ausgliederung der Frauen-Bundesliga in eine eigene Gesellschaft weiter professionalisiert werden soll. „Auch Frauen in Führungsgremien gehören zu einem Strukturprozess, der aber generisch wachsen müsse“, sprach sich Neuendorf für mehr Diversität in den Fußball-Funktionärsebenen aus – sowohl bei den Verbänden, aber auch in den Vereinen.
Dr. Wolfgang Kreißig: "DLV-Modell eine Chance für viele Sportverbände"
Einen gewaltigen Strukturwandel hat mit dem Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) der sechstgrößte Fachverband innerhalb des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) vollzogen. So wurde 2024 das Präsidium des DLV durch hauptamtliche Vorstände ersetzt. Ein ehrenamtlich tätiger Aufsichtsrat erfülle seitdem eine Kontroll-, Beratungs- und Repräsentationsfunktion, wie Aufsichtsratsmitglied Dr. Wolfgang Kreißig erläuterte. „Im Vorfeld war viel Überzeugungsarbeit für diese Neuerung nötig, die aber von den DLV-Mitgliedern mitgetragen wurde. Das Modell mit einem Aufsichtsrat ist für viele Verbände eine Chance, Menschen mit Sachkunde von außen zu holen, die die hauptamtlichen Kräfte unterstützen können“, lieferte der ehemalige Weltklasse-Hochspringer (Bestleistung: 2,34 m) und Olympia-Teilnehmer einen spannenden Impuls zur Struktur von Sportverbänden.Die Bewerbung Deutschlands um die Leichtathletik-WM 2029 in München, eine mögliche Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland und die Ausrichtung Olympischer Spiele waren nur einige von vielen aktuellen Themen aus dem Bereich des Spitzensports, über die das Trio auf dem Podium mit Moderator und Journalist Sven Pistor sprach. Vorher auf Bierdeckeln notierte Fragen aus dem Plenum – bekannt aus dem ARD-Talk-Format „Inas Nacht“ – rundeten einen spannenden und unterhaltsamen Abend ab, der bei einem Abendessen in der „dritten Halbzeit“ im Foyer des SportCentrums seinen gelungenen Abschluss fand.