Quelle: FLVW-Kreis Steinfurt
Die teilnehmenden Schiris des Deeskalationstrainings im FLVW-Kreis Steinfurt.
Rudelbildungen und Auseinandersetzungen sind im Amateurfußball immer wieder zu beobachten. Aufgebrachte Spieler streiten darum, wer im Recht ist. Dabei oft im Fokus: die Schiris. Die gereizte Stimmung ist nichts neues, die Qualität des Auslebens schon. In den vergangenen Jahren nahmen Beleidigungen und tätliche Übergriffe immer mehr zu – Grund genug, um Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter für solche Situationen zu stärken. Im Kreis Steinfurt des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) fand dazu kürzlich ein sogenanntes Deeskalationstraining statt.
18 Teilnehmende fanden sich hierfür am 17. Februar im Vereinsheim des SV Mesum ein. Von wenigen Monaten bis 40 Jahre an der Pfeife waren ganz verschiedene Alters- und Erfahrungsgruppen vertreten. „Mit der Diversität des Teilnehmendenkreises wollten wir bewirken, dass es einen Austausch zwischen den verschiedenen Generationen gibt“, erläutert Organisator Philipp Romahn. „Dieser Plan ist aufgegangen und hat den Schiris sehr gut gefallen.“ Die Referenten Rainer Zumdiek und Volker Timmerhoff, ausgebildete Deeskalationstrainer mit jahrzehntelanger Erfahrung im Polizeidienst, ermunterten die Teilnehmenden von ihren Herausforderungen zu berichten. Ganz nach dem Motto: Welche Situationen auf dem Platz bereiten dir Bauchschmerzen?Im Austausch kamen verschiedenste Themen zutage. Ob es die genannte Rudelbildung, beleidigende Zuschauende oder aggressive Spielercharaktere sind: Die Teilnehmenden gaben allerlei Input, der von den Referenten in Vorträge und Übungen eingebaut wurde. So erarbeitete die Gruppe zusammen die optimale Spielvorbereitung, mit der Schiris sicher in jedes Spiel gehen können. Weiter wurde in sogenannten Lagetrainings gezeigt, was eine klare Kommunikation und eine starke Körperhaltung in Konfliktsituationen ausmachen.
Die Teilnehmenden durften in den Simulationen mitwirken und sich gegenseitig Feedback geben: Was war gut und was weniger? So mancher Teilnehmende wuchs über sich hinaus, andere zeigten als Darsteller in den Simulationen, dass sie den „pöbelnden Kreisligafußballer“ sehr gut nachahmen können. Etwas Spaß muss bei solchen ernsten Themen drin sein.
Zum Abschluss ging es um psychologische Kniffe, die jeder Unparteiische vor, während und nach dem Spiel nutzen kann, um mit schwierigen Spielsituationen umzugehen. Ein Beispiel ist das Reframing, eine Methode, bei der man das Geschehene in einen neuen Rahmen setzt. Durch diesen Perspektivwechsel, so Volker Timmerhoff, schafft man nicht nur eine Distanz zum Erlebten, sondern hat die Möglichkeit, das Erlebte neu einzuordnen.
Es war die erste Veranstaltung dieser Art, die im FLVW-Kreis Steinfurt stattfand. Teilnehmende, Referenten und Organisatoren waren sich zum Ende einig: Das Deeskalationstraining war ein voller Erfolg und soll künftig Einzug in den Veranstaltungskalender der Steinfurter Schiris halten.
[Michelle Pruß / FLVW-Kreis Steinfurt]