Quelle: P. Middel
Wenn Tatjana Pinto (Nr. 2) verletzungsfrei ist, hat sie gute Chancen im Einzellauf und in der Staffel
Das muss man erst mal schaffen: Wenn am kommenden Montag (15. August) die Leichtathletik-Europameisterschaften in München starten, ist der TV Wattenscheid 01 Leichtathletik mit gleich zehn Aktiven dabei. Kein Verein in Deutschland hat mehr Athleten*innen am Start.
„Das freut uns natürlich sehr, dass wir bei den Nominierungen so dominant sind“, sagte TV 01-Manager Michael Huke, „auch wenn einige erst über das Ranking ins Aufgebot gerutscht sind, für die die Teilnahme schon ein Erfolg ist.“ Deshalb werden auch nicht alle Wattenscheiderinnen und Wattenscheider ein Wörtchen bei den Besetzungen der Halbfinals oder Finals mitreden können. „Das sehe ich bei Monika Zapalska über die 100 Meter Hürden zum Beispiel nicht, bei Robin Erewa über die 200 Meter oder bei Hendrik Pfeiffer im Marathon“, so Huke, „aber wir freuen uns natürlich über jede Art von Überraschung.“Finalchancen für Weitspringerin Jessie Maduka
Erweiterte Final-Chancen sieht Michael Huke dagegen bei Dreispringerin Jessie Maduka, die allerdings zuletzt etwas angeschlagen war. Das Gleiche gelte für 400-Meter-Sprinter Patrick Schneider und Tatjana Pinto auf den 100 Metern. Da sei ein Halbfinale und vielleicht auch mehr drin, so Huke: „Wenn bei Tatjana die Beschwerden in der Kniekehle abklingen, die zuletzt beim Lohrheide Meeting wieder aufgebrochen waren. Ob man dann lieber den Fokus ganz auf die 4 x 100-Meter-Staffel legt, werden wir sehen müssen. Die Staffel war Dritte bei den Weltmeisterschaften, wenn alles gut läuft, kann sie auch Europameisterin werden.“Ein Top-Acht-Ergebnis aber traut Michael Huke vor allem Kugelstoßerin Julia Ritter zu, die gleich am Montag um die Medaillen kämpfen kann. Am Morgen muss sie zur Quali antreten, am Abend ist dann schon das Finale angesetzt. Auch Nils Voigt räumt Huke große Chancen auf ein tolles Ergebnis unter den besten Acht ein. Der Langstreckler des TV 01 startet über die 10.000 Meter (Sonntag, 21. August, 20 Uhr).
Ärger über späte Startzeit für Marathon-Läufer
Schon am Montag gehen mit Amanal Petros und Hendrik Pfeiffer gleich zwei Wattenscheider auf die Marathon-Strecke – allerdings nicht wie gewohnt gegen neuen Uhr morgens, sondern erst um 11:30 Uhr. Eine Unzeit für die Ausdauersportler, erwartet werden sehr heiße Temperaturen und vor allem viel Sonne. „So etwas kann man nur scharf verurteilen, in aller Deutlichkeit, der Europäische Verband setzt sich mit der Startzeit über alle Regeln hinweg, die es in Deutschland gibt. Da müssen Marathon-Läufe um neun Uhr gestartet werden. Der Verband gefährdet so die Gesundheit der Athleten, das ist eine Frechheit, es werden viele bei diesem Rennen aussteigen“, so Michael Huke. Auch ein offener Brief der Athleten mit der Bitte um Verlegung in den früheren Morgen, den auch der deutsche Rekordhalter Amanal Petros unterschrieben hatte, war nutzlos geblieben. Trotzdem: Für Michael Huke ist Petros einer der großen Favoriten im Marathon. „Das wird natürlich ein taktisch geprägtes Rennen, mit vielen Athleten auf ähnlichem Niveau. Aber Amanal läuft um die Medaillen.“Die offizielle DLV-Broschüre zur EM in München steht ab sofort zum Download und Online-Abruf bereit. Auf 125 Seiten werden alle deutschen Athletinnen und Athleten in kurzen Steckbriefen vorgestellt. Aus Nachhaltigkeitsgründen erscheinen DLV-Broschüre seit einigen Jahren nicht mehr in gedruckter Form, sondern ausschließlich digital.