Quelle: Peter Middel
Das Sparkassen Indoor Meeting wird auch 2024 wieder das Highlight im Veranstaltungskalender der Helmut-Körnig-Halle sein.
2.000 Zuschauer*innen erlebten am Sonntag beim Sparkassen Indoor-Meeting in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle ein fantastisches Leichtathletik-Meeting, bei dem es viele herausragende Leistungen zu bejubeln gab. Das kompakte Programm, bei dem ein Höhepunkt den anderen jagte, war so recht nach dem Geschmack der begeistert mitgehenden Leichtathletik-Fans und eine hervorragende Einstimmung auf die deutschen Hallenmeisterschaften, die am kommenden Wochenende in derselben Halle stattfinden. „Wir sind rundum zufrieden. Wir haben in allen Wettbewerben Spitzen-Leichtathletik erlebt, und die Stimmung hätte nicht besser sein“, bilanzierte Meeting-Direktor Michael Adel.
Für das Glanzlicht sorgte Torben Blech. Der Stabhochspringer des TSV Bayer Leverkusen schrie nach einer spannenden Flugshow seinen Jubel noch auf der Matte lautstark hinaus. Zuvor war der Leverkusener im dritten Versuch über die Weltklasse-Höhe von 5,82 Meter geflogen. Nur einmal ist er in seiner Karriere höher gesprungen, 5,86 Meter vor zwei Jahren in Düsseldorf.Damit machte sich Torben Blech in der Helmut-Körnig-Halle das perfekte Geburtstagsgeschenk. Denn der WM- und EM-Starter von 2022 feierte am Sonntag seinen 28. Geburtstag. Gleichzeitig erfüllte das Geburtstagskind damit exakt die Norm für die Hallen-EM Anfang März in Istanbul. Auf weitere Versuche verzichtete Torben Blech im Anschluss.
Stabhochsprung-Sieger Torben Blech holt sich nach übersprungenen 5,82 Meter seine Glückwünsche ab [Foto: P. Middel].
„Da habe ich mich heute wirklich selbst beschenkt. Aber die 5,82 Meter waren schon seit einigen Wochen fällig, körperlich passt es einfach. Mittlerweile bekomme ich alle Puzzleteile zusammen, die zum Stabhochsprung gehören“, sagte der Leverkusener. Der Sprung über 5,82 Meter zeigte außerdem deutlich, dass noch mehr für ihn möglich ist. Denn über der Latte hatte er noch einige Zentimeter Platz. Blech darf nur beim Herunterfallen nicht zu dicht an die Latte kommen.
Starke Versuche zeigte auch Bo Kanda Lita Baehre über 5,82 Meter. Doch am Sonntag wollte die Latte bei dieser Höhe noch nicht liegen bleiben. Mit 5,74 Metern und damit Saisonbestleistung wurde der Vize-Europameister aus Leverkusen Zweiter. „Ich habe gut reingefunden in den Wettkampf. Da waren guten Sprünge dabei, mit denen man arbeiten kann“, sagte Bo Kanda Lita Baehre. Raphael Holzdeppe (LAZ Zweibrücken) sprang über 5,50 Meter, doch 5,62 Metern waren in Dortmund zu hoch für den Weltmeister von 2013. Er belegte damit Rang sechs, Gillian Ladwig (Schweriner SC) wurde mit 5,62 Metern Vierter.
Mikaelle Assani jubelt über 6,70 Meter
Nach dem vierten Weitsprung-Versuch ging ein Jubelschrei durch die Helmut-Körnig-Halle. Denn mit 6,70 Metern flog Mikaelle Assani (SCL Heel Baden-Baden) so weit wie noch nie in ihrer Karriere. Die EM-Starterin von München steigerte ihre erst zwei Wochen alte Hallen-Bestleistung gleich um 17 Zentimeter. Auch im Freien ist die 20-Jährige noch nie weiter gesprungen (Bestleistung: 6,64 Meter). Damit katapultierte sich Mikaelle Assani auf Rang zwei der deutschen Bestenliste nach vorn. Nur Olympiasiegerin Malaika Mihambo (LG Kurpfalz) ist bei ihren bisherigen zwei Saisonstarts in Düsseldorf (6,83 Meter) und Berlin (6,81 Meter) weiter gesprungen. Rang zwei ging an die über viele Jahre für den VfB Stuttgart startende Alina Rotaru-Kottmann (Rumänien; 6,46 Meter).
Aleksandar Askovic erstmals unter 6,60 Sekunden
Im 60-Meter-Finale zog Dominik Kopec nach einem schnellen Start der Konkurrenz davon. Mit 6,57 Sekunden lief der Pole die zweitbeste Zeit seiner Karriere und steigerte den Meetingrekord um eine Hundertstel. Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München) sicherte sich in 6,60 Sekunden Rang zwei vor dem zeitgleichen Niederländer Joris van Gool. Im Vorlauf war der Münchner sogar noch eine Hundertstel schneller unterwegs ud jubelte über eine neue Bestleistung. Damit ist Aleksandar Askovic bereits der vierte deutsche Sprinter, der in diesem Winter unter 6,60 Sekunden laufen konnte. Spannende Aussichten also für die Hallen-DM am kommenden Wochenende an selber Stelle. „Leider hat im Finale nach etwa 30 Metern die Wade gekrampft. Sonst wäre vielleicht noch eine bessere Zeit drin gewesen“, so Aleksandar Askovic nach seinen zwei schnellen Rennen.Meeting-Direktor Michael Adel (r.) ehrt den Briten Ben Higgins für seinen neuen Meeting-Rekord in 46,55 Sekunden über 400 Meter [Foto: P. Middel]
Marc Reuther Dritter beim Saisoneinstand über 800 Meter
Nicht die erhofften Top-Zeiten gab’s über 800 Meter der Männer. Trösten durfte sich Amel Tuka (Bosnien und Herzegowina) mit dem neuen Meetingrekord von 1:47,02 Minuten. Er hielt Abdessalem Ayouni (Tunesien) um fünf Hundertstel knapp auf Distanz. Rang drei ging bei seinem Saisondebüt an Marc Reuther (Königsteiner LV / 1:47,94 Min.), der auf der letzten Runde das Spitzenduo ziehen lassen musste. „Es war mein Saisoneinstand. Da wurde es auf den letzten 250 Metern hart“, bilanzierte Marc Reuther.Beim erneuten Sieg von Justyna Swiety-Ersetic (Polen / 52,29 Sek.) in Dortmund über 400 Meter testete 800-Meter-Spezialistin Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler / 55,01 Sek.) ihre Grundschnelligkeit. „Das Ergebnis ist okay. Aber natürlich wäre ich gern unter 55 Sekunden geblieben. Insgesamt war es ein guter Test für die Hallen-DM am nächsten Wochenende“, so die WM-Halbfinalistin.
Jana Marie Becker glänzt mit Bestzeit
Über 800 Meter sorgte Majtie Kolberg auf den ersten 400 Metern als Tempomacherin für eine flotte Pace. Die konnte das Feld auf der zweiten Streckenhälfte nicht ganz halten. Den Sieg sicherte sich am Ende Bianka Bartha-Keri (Ungarn) mit 2:02,86 Minuten. Die jüngste Starterin im Feld jubelte als Vierte über eine neue Bestzeit. U18-Läuferin Jana Marie Becker (Königsteiner LV) war mit 2:04,72 Minuten schneller als jemals zuvor unterm Hallendach.Hindernis-Vize-Europameisterin Lea Meyer (TSV Bayer 04 Leverkusen) musste sich im Mittelteil des 1.500-Meter-Rennens um das etwas verschlafene Tempo kümmern. Zur Belohnung gab’s eine neue Bestzeit. Ihren alten „Hallen-Hausrekord“ steigerte sie als Vierte gleich um sechs Sekunden auf 4:11,32 Minuten. „Das hat Spaß gemacht. So langsam finde ich Freude an den 1.500 Metern“, erzählte Lea Meyer nach der zweiten Bestzeit im zweiten Rennen der Hallensaison.
Den besten Spurt zeigte Martyna Galant (Polen) und siegte in 4:09,73 Minuten. Auch die achtplatzierte Nele Weßel (Eintracht Frankfurt) lief in 4:14,48 Minuten Bestzeit. Als Dritte steigerte die international für Luxemburg startberechtigte Vera Hoffmann (LC Rehlingen) den Hallenrekord des Saarlands auf 4:11,03 Minuten.