
Quelle: © Iris Hensel
Gemeinsam in der 4x100-Meter-Staffel zu EM-Bronze: Jolina Ernst vom TV Wattenscheid 01 (l.) und Viola John von der LG Brillux Münster.
Die deutschen Sprinterinnen konnten trotz eines verpatzten letzten Wechsels jubeln: Über 4x100 Meter gab's für Viola John, Holly Okuku, Jolina Ernst und Chelsea Kadiri bei der U23-EM in Bergen Bronze. Nach einer Disqualifikation des polnischen Teams ging es für das Trio vor von vier auf drei.
Die deutsche Sprintstaffel lag im Finale der U23-EM von Bergen im gesamten Rennverlauf aussichtsreich, reibungslos verliefen sowohl der Start von Viola John (LG Brillux Münster) als auch die Wechsel auf Holly Okuku (GSV Eintracht Baunatal) und Jolina Ernst (TV Wattenscheid 01). Doch dann ging der letzte Wechsel schief: Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) musste eine Vollbremsung hinlegen, um noch den Staffelstab von Jolina Ernst in Empfang zu nehmen. Quasi aus dem Stand startete sie in ihre letzten 100 Meter. Und überquerte nach 43,75 Sekunden als Vierte die Ziellinie.Die Enttäuschung bei den erfolgsverwöhnten deutschen Sprinterinnen war groß. Aber noch größer war der Jubel, als sie wenig später erfuhren, dass es eine Disqualifikation gegeben hatte. Die polnische Staffel hatte den Wechselraum übertreten, und die deutsche 4x100 Meter Staffel rückte vor auf den Bronzerang. "Ich habe noch nie bei einer Staffel gepatzt, ich war in Tränen aufgelöst", gestand Chelsea Kadiri. "Ich habe bei dem Wechsel einfach nur irgendwie versucht, nicht über die Linie zu treten." – "Jemand hat uns zurückgerufen und uns gesagt, wir sollen noch nicht gehen. Es gab eine Disqualifikation. Wir konnten es nicht glauben!" berichtete Holly Okuku.
Jolina Ernst auf Rang fünf im 100-Meter-Einzel
Gold ging vorne ganz souverän an die Staffel auf Großbritannien, die in 42,92 Sekunden auch einen neuen Meisterschaftsrekord aufstellte. Auf den Silberrang sprintete die Staffel der Schweiz mit dem nächsten U23-Landesrekord (43,39 Sek).Bereits am Freitagabend hatte sich Jolina Ernst bei ihrem ersten internationalen Einzelstart teuer verkauft. Im Finale lief sie auf Platz fünf. Die Deutsche U23-Meisterin kam recht gut aus den Blöcken und mischte lange im Kampf um die vordersten Plätze mit. Auf den letzten Metern konnte die 21-Jährige dann nicht mehr ganz mithalten. In 11,54 Sekunden wurde sie bei erneut starkem Gegenwind von 1,3 Meter/Sekunde Fünfte. Viola John von der LG Brillux Münster verpasste als Halbfinal-Fünfte den Finaleinzug.

Jan Eric Frehe von der LG Brillux Münster gewinnt Silber mit der Staffel [Foto: Iris Hensel].
Kurz nachdem die DLV-Sprinterinnen bei der U23-EM über Bronze jubeln durften, zogen die Kollegen nach: Über 4x100 Meter sprinteten Benedikt Wallstein, Jan Eric Frehe, Maurice Grahl und Heiko Gussmann am Sonntag in Bergen zu Silber.
Frehe und Co. stürmen zu Silber
Schnelle Beine und solide Wechsel – ein gutes Rezept, um in der 4x100-Meter-Staffel Erfolge zu feiern. Und das gelang Benedikt Thomas Wallstein (LAC Erdgas Chemnitz), Jan Eric Frehe (LG Brillux Münster), Maurice Grahl (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Heiko Gussmann (Sprintteam Wetzlar) am Sonntag bei der U23-EM in Bergen (Norwegen). Mit der besten Reaktionszeit aller Startläufer (0,135 sec) brachte Benedikt Wallstein das Quartett ins Rennen und wechselte als Erster auf Jan Eric Frehe.Der Halbfinalist im Einzel und nach ihm Maurice Grahl konnten an die starke Ausgangsposition anknüpfen. Deutschland, Spanien, Slowenien und die Niederlande lagen beim letzten Wechsel nahezu gleichauf, lediglich die Franzosen waren bereits enteilt. Und dann stellte Heiko Gussmann, im Einzel noch Vierter, eindrucksvoll seine Qualität unter Beweis. Als Zweiter sprintete er über die Ziellinie, 38,80 Sekunden wurden für das deutsche Quartett gestoppt – nur Frankreich war mit U23-Europarekord von 38,43 Sekunden schneller. Spanien komplettierte mit nationalem U23-Rekord von 38,86 Sekunden das Podium.
Nach dem Zieleinlauf kamen sogleich die DLV-Sprinterinnen angestürmt, die zuvor Bronze gewonnen hatten, um ihren Kollegen zu gratulieren und die Deutschland-Fahnen weiterzureichen. „Wir sind super happy, dass wir uns im Vergleich zum Vorlauf noch mal so steigern konnten, und das mit derselben Besetzung. Klar hätte Gold ein bisschen süßer geschmeckt, aber die anderen waren auch super drauf, das hat man schon im Einzel gesehen“, sagte Jan Eric Frehe, der beim Einzelstart über 100 Meter am Freitag das Halbfinale erreichen konnte. „Wir sind als Team im gesamten Saisonverlauf super zusammengewachsen und wir sind stolz auf das, was wir hier auf die Bahn gebracht haben. Heiko – jetzt hast du deine Medaille!“