
Quelle: © Iris Hensel
Jubel bei Samira Attermeyer: Die Weitspringerin von der LG Olympia Dortmund holt EM-Silber.
Überzeugende Leistungen und Jubel über Medaillen: Bei den U23-Europameisterschaften im norwegischen Bergen (17. – 20. Juli) haben die acht westfälischen Athletinnen und Athleten überzeugt. Gleich fünf von ihnen durften Edelmetall mit nachhause bringen.
Das Weitsprung-Finale der U23-Europameisterschaften von Bergen (Norwegen) war nichts für schwache Nerven. Nach den ersten drei Versuchen lagen die Rumänin Ramona Elena Verman und Samira Attermeyer (LG Olympia Dortmund) mit 6,58 Metern weitengleich vorn. Dann gesellte sich im vierten Versuch auch noch die Norwegerin Ida Andrea Breigan mit der gleichen Weite dazu. Und schließlich kam Libby Buder (TSG Bergedorf) dem Trio mit 6,56 Metern gefährlich nahe.
"Wusste die ganze Zeit, wie eng es war"
Vor dem Start der sechsten Versuche war es noch einmal die ohnehin schon führende Rumänin, die mit 6,60 Metern ihre Goldposition untermauerte. Die weiteren Athletinnen mühten sich anschließend vergeblich, die Reihenfolge noch einmal durcheinanderzuwirbeln. Es blieb bei Gold für Ramona Elena Verman, Silber für Samira Attermeyer und Bronze für Ida Andrea Breigan, die aufgrund des schlechteren zweitbesten Versuchs (6,47 m zu 6,40 m) das Nachsehen hatte."Ich bin einfach nur glücklich", strahlte Samira Attermeyer, "ich hätte nicht gedacht, dass es so gut wird! Ich habe zwar gestern gedacht, vielleicht schaffe ich eine Medaille, aber ich wusste, dass viele weit springen können. Ich habe am Anfang gemerkt, dass es mit dem Wind heute etwas schwerer geht, aber ich bin gut reingekommen und es hat Spaß gemacht. Wir haben im Innenraum ein iPad und ich wusste die ganze Zeit, wie eng es ist. Das hat mich motiviert, noch einen rauszuhauen, auch wenn es am Ende nicht geklappt hat."

Hochspringerin Joana Herrmann fliegt über 1,91 zu EM-Bronze [Fotos: Iris Hensel].
Auch Hochspringerin Joana Herrmann hat wieder ihre Sprungfedern ausgepackt: Die nur 1,65 Meter große Athletin überraschte am Samstag bei den U23-Europameisterschaften mit einem Sprung über 1,91 Meter, der Bronze wert war.
„Niemand rechnet mit mir. Alle denken, die Kleine hat keine Chance. Und dann kommt man von hinten. Ich mag das!" Hochspringerin Joana Herrmann (SV Teuto Riesenbeck) kennt es unterschätzt zu werden. Doch Experten sollten die nur 1,65 Meter große Athletin längst auf der Rechnung haben. Denn schon 2023 sprang sie bei den U20-Europameisterschaften in Jerusalem (Israel) mit 1,86 Metern zur Bronzemedaille.
Joana Herrmann springt über 1,90 Meter: "Ein Lebenstraum"
In diesem Jahr ist ihr schon beim "Tag der Überflieger" in Essen mit 1,88 Metern der nächste Schritt gelungen. Und am Samstag packte sie bei der U23-EM in Bergen noch eine Schippe drauf: Direkt im ersten Versuch flog sie über 1,89 Meter, und dann ließ sie sogar noch 1,91 Meter folgen. Ein Sprung, der Bronze wert war, denn die höhengleiche Styliana Ioannidou (Zypern) hatte sich zuvor mehr Fehlversuche geleistet."1,90 Meter zu springen war immer mein Lebenstraum. Ich kann es noch gar nicht realisieren! Ich weiß auch nicht, wie ich das geschafft habe. Es hat sich fast wie ein Trampolin angefühlt", versuchte sie diesen Wettkampf in Worte zu fassen. Dabei hatte sie noch einige Wochen zuvor eine Bänderdehnung ausgebremst, lange war nicht klar, ob sie beim Saison-Höhepunkt einsatzbereit sein würde.
Pia Schlattmann und ihre Münsteraner Vereinskolleg*innen zeigten starkte Leistungen im norwegischen Bergen.
Münsteraner Läuferinnen und Läufer mit starken Vorstellungen
Platz vier und eine neu Bestzeit gab es für Nele Heymann (LG Brillux Münster / 33:27,48 min.) über 10.000 Meter – umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass sie erst kurz vor der U23-EM für die verletzt ausgefallene Lisa Merkel (LAV Stadtwerke Tübingen) ins deutsche Team gerückt war. "Es war ein tolles Rennen", schwärmte Nele Heymann, "ich hätte nicht gedacht, dass ich jetzt noch mal deutlich schneller laufen kann, meine Bestzeit war ja Anfang Mai! Ich habe versucht, am Anfang nicht zu viel Gas zu geben, die Renneinteilung hat richtig gut funktioniert, und am Ende konnte ich mich auf meinen Spurt verlassen. Etwa 600 Meter vor dem Ziel habe ich daran geglaubt, dass ich noch Vierte werden kann."Sehr stolz konnte auch Langstrecken-Läuferin Pia Schlattmann (LG Brillux Münster) sein, die über 5.000 Meter mit einer starken Schlussphase überzeugte und Fünfte (16:06,52 min) wurde. "Ich bin total zufrieden mit dem fünften Platz, bei meinem ersten internationalen Bahnrennen!" freute sie sich. "Es war gut, dass ich nicht vorne mitgegangen bin, als es schneller wurde, ich habe eine gute Position in meiner Gruppe gefunden, immer vorne, aber ich musste nie Tempoarbeit machen. Vielleicht hätte ich schon etwas früher einen Move machen können, aber ich bin zufrieden!"
Über 3.000 Meter Hindernis lief Mannschaftskollege Silas Zahlten zu neuer Bestzeit. Der Münsteraner ging das Rennen ähnlich wie im Vorlauf etwas defensiver an, ähnlich wie im Vorlauf konnte er gegen Ende des Rennens noch den Abstand zur Spitze verringern. Der Lohn für ein taktisch gutes Rennen: eine Bestzeit von 8:32,79 Minuten und Rang neun. "Ich wusste, dass diese Zeit in mir steckt, ich brauchte nur ein passendes Rennen. Das hier war perfekt. ich hatte vor mir immer jemanden, an dem ich mich orientieren kann. Jetzt habe ich die Kadernorm erfüllt, in meinem letzten Hindernisrennen der Saison. Bei den Deutschen in Dresden laufe ich die 5.000 Meter."
Zum Abschluss liefen auch die beiden 4x100-Meter-Staffel – jeweils mit westfälischer Beteiligung – zu Bronze und Silber (mehr).
[leichtathletik.de & FLVW.de]