
Quelle: Iris Hensel
Christian Honsel im DLV-Dress.
Es war eine Saison zum Träumen für Hochspringerin Christina Honsel (TV Wattenscheid 01). Nach ihrer Zwei-Meter-Premiere Anfang August in Heilbronn sowie Erfolgen in der Diamond League wollte die 28-Jährige ihre Höhenflüge des Sommers bei den Weltmeisterschaften in Tokio gern mit einer Medaille krönen. In dem mit insgesamt 16 Athletinnen für ein WM-Finale ungewohnt großen Feld meisterte Honsel die Einstiegshöhe von 1,88 Meter mühelos.
Die nächste Höhe waren bereits 1,93 Meter und acht Springerinnen überwanden diese direkt im ersten Versuch – auch Christina Honsel gehörte dazu. Insgesamt elf Athletinnen versuchten sich anschließend bei einsetzendem Regen an einer Höhe von 1,97 Meter. Der zweite Versuch von Christina Honsel war denkbar knapp, aber die Latte fiel. Genauso wie im entscheidenden dritten Versuch. In der Endabrechnung war es mit übersprungenen 1,93 Meter Platz sieben.„Insgesamt bin ich happy mit meiner Saison, eine unglaubliche Saison, die beste Saison meines Lebens“, sagte die Wattenscheiderin am Morgen danach, „deshalb kann ich gar nicht so richtig enttäuscht sein“. Christina Honsel hatte sich mehr vorgenommen: „Gestern war es ein bisschen unter Wert, ich hatte ja schon gezeigt, dass ich höher springen kann. Die 1,97 habe ich nur mit dem Waden runter gerissen, das waren sehr gute Versuche. Ich hätte gern eine Medaille geholt, das war das Ziel, das wäre mit 1,97 auch möglich gewesen. Das hatte ich mir vorher auch schon gedacht. Es hat dann leider im Endeffekt nicht gereicht. Ich bin trotzdem happy, mit 1,88 Metern Einstiegshöhe war das der höchste Einstieg, den ich jemals gesprungen bin und das sofort im ersten Versuch, sehr souverän, auch die 1,93 im ersten Versuch. Aber ich bin siebte der Welt, das ist schon sehr, sehr gut. Und ich bin jetzt auch drei Jahre nacheinander Top-8 der Welt. Die Medaille bleibt das Ziel, ich mache weiter und irgendwann habe ich dann meine Medaille.“
Wagner springt in der Staffel ein
Während Deniz Almas (LG Olympia Dortmund) noch im Vorlauf dabei war, kam am Sonntagabend in Tokio für ihn ein anderer Westfale zum Einsatz. Julian Wagner vom TV Wattenscheid war kurzfristig eingesprungen. Mit ihm lief die deutsche 4 x 100-Meter-Staffel auf Rang fünf. Wagner war Startläufer. Danach folgten Marvin Schulte (ASV Köln), Owen Ansah und Lucas Ansah-Peprah (beide Hamburger SV). Im Dauerregen von Tokio kam das Quartett mit 38,29 Sekunden nicht ganz an seine Vorlaufzeit (38,12 Sek.) vom Samstag heran. Trotzdem musste sich der „DLV-Vierer“ nur vier Staffeln geschlagen geben."Als Ersatzläufer stellt man sich natürlich immer darauf ein, noch zum Einsatz zu kommen. Das zeichnet uns auch als Team aus, dass wir gut durchwechseln können. Wenn die Wechsel etwas besser klappen, kann es auch noch weiter nach vorn gehen", fasste Wagner das Rennen zusammen. „Mal verliert man, beim nächsten Mal gewinnt man, beim nächsten Mal machen wir es einfach besser“, sagte er nach dem Lauf im ARD-Interview. Allein der Einzug ins Finale war aber schon ein Erfolg – zum ersten Mal seit 2015 stand wieder eine deutsche Staffel in einem WM- Endlauf.