
Quelle: FLVW
Zwei Meter überquert und fast zwei Meter groß: goldgas Talent Arne Hörsting von der LG Coesfeld.
Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land – ein großer Traum für viele Nachwuchsleichtathlet*innen. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente auf ihrem Weg in die internationale Spitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verrät diesmal Arne Hörsting. Der Hochspringer von der LG Coesfeld ist das goldgas Talent des Monats August.
Samstag, 12. Juli 2025: Das neue Lohrheidestadion wird im Rahmen der U18/U20-DM feierlich eingeweiht. Es ist nicht nur ein Festtag für das neue Wattenscheider Schmuckkästchen, sondern auch für Arne Hörsting. Der Hochspringer der LG Coesfeld knackt die 2-Meter-Marke und holt die Silbermedaille. „Ich fand es richtig krass, weil ich als Sechster der Meldeliste nicht unter den Top-Gemeldeten war. Dass ich dann auch noch zum ersten Mal zwei Meter gesprungen bin, war noch krasser. Ich habe mich sehr drüber gefreut“, strahlt das goldgas Talent auch noch einen Monat nach seinem Erfolg übers ganze Gesicht.
Bei den „Deutschen“ schraubt der angehende Fach-Abiturient seine persönliche Bestleistung gleich um fünf Zentimeter nach oben. Eine deutliche Steigerung, die ihm sein Umfeld aber definitiv zugetraut hat. Von den Teamkollegen wurde Arne bereits vor der DM gefragt, mit welchem „Move“ er das Überqueren der 2-Meter-Marke feiern würde. Arne entschied sich für einen Rückwärtssalto – den er im Stadion dann auch präsentierte. „Das ist eine schöne Geschichte und ein gutes Beispiel für seine Entwicklung. Der weiß mittlerweile genau, was er kann. Genau wie das Animieren der Zuschauer im Stadion bei der Deutschen Meisterschaft. Das hätte er früher sicherlich nicht gemacht“, versichert Trainer Bernd Bohmert.
Groß, schlank und sprungkräftig. Der Schüler des Oswald-von-Nell-Breuning-Berufskollegs bringt die optimalen körperlichen Voraussetzungen mit, die man für die technisch anspruchsvolle Disziplin braucht. Während andere Leichtathlet*innen in ganz jungen Jahren oft noch mehrgleisig fahren, hat sich Arne schon relativ früh auf Hochsprung spezialisiert. Sein Talent wird bereits 2019 in einem Zeitungsartikel dokumentiert. Zu diesem Zeitpunkt ist der Coesfelder gerade mal zehn Jahre alt. „Mir hat Hochsprung direkt beim ersten Mal sehr gut gefallen. Ich bin damals schon höher gesprungen als die anderen. Mir hat das immer Spaß gemacht. Das Gefühl, wenn man fliegt. Wenn man über die Latte ist und sehen kann, dass man drüber kommt. Das ist schön“, gerät der 17-Jährige ins Schwärmen.

Seit den ersten „Flügen“ hat Arne sich kontinuierlich gesteigert. Auch wenn ihm zwischendurch sein schnelles Wachstum etwas in die Quere kam. Dadurch musste er streckenweise kürzertreten und konnte seiner Leidenschaft phasenweise gar nicht nachgehen. „Er hat zwei heftige Jahre hinter sich. Nach dem er schnell gewachsen ist, hatte er viele Rückenprobleme. Deshalb haben wir auch die letzte Hallen-Saison ausgelassen. Das ist schon mühselig, wenn du über einen langen Zeitraum nur Alternativtraining machen kannst. Und nicht das, was du eigentlich machen willst“, so Bohmert.
Das umsichtige Vorgehen hat sich ausgezahlt. Nach Platz neun und sechs in den Jahren zuvor holt Arne zum ersten Mal eine Medaille bei nationalen Titelkämpfen. „Nach dem Gesetz der Serie hätte er dieses Mal eigentlich Dritter werden müssen. Die Serie konnten wir nicht einhalten, aber das nehmen wir in dem Fall gerne in Kauf“, schmunzelt sein Trainer und fügt hinzu: „Wir haben schon mit einer Medaille geliebäugelt. Aber Silber ist sensationell.“
Mittlerweile hält der Rücken und Arne ist nach wie vor schmerzfrei. Was die Belastung angeht, ist dennoch weiterhin Fingerspitzengefühl gefragt. Deshalb ist auch noch nicht klar, ob das goldgas Talent in diesem Winter in der Halle an den Start geht. In der nächsten Freiluft-Saison sehen wir ihn dann aber garantiert wieder über die Latte fliegen. Und hoffentlich auch wieder den ein oder anderen Rückwärtssalto.