Drei deutsche Athletinnen haben am Montag und Dienstag bei der U20-EM in Jerusalem um Bestleistungen und Medaillen gekämpft. Am Ende konnten sich zwei von ihnen behaupten und Gold und Silber im Siebenkampf ergattern: Sandrina Sprengel (LG Steinlach-Zollern) triumphierte vor Pia Meßing vom TV Gladbeck.
Die deutschen Siebenkämpferinnen gingen von den Plätzen eins, zwei und acht in die finale Disziplin. Souverän in Führung lag weiterhin Sandrina Sprengel. Die Athletin der LG Steinlach-Zollern konnte ihren Vorsprung mit 5,99 Metern im Weitsprung und 42,41 Metern im Speerwurf noch einmal ausbauen. 5.190 Punkte brachten ihr einen satten Vorsprung von 212 Zählern ein – auf Pia Meßing, die sich als jeweils drittbeste Weitspringerin (6,07 m) und Speerwerferin (42,37 m) von Rang sieben nach dem ersten Tag auf Position zwei nach vorne gekämpft hat.Für die dritte deutsche Athletin Kajsa Zimmermann wurden bei ihrem internationalen Debüt 5,53 Meter im Weitsprung und 38,66 Meter mit dem Speer notiert. Sie rangierte damit auf Platz acht (4.770 Pkt.). Die siebtplatzierte Spanierin Sofia Cosculluela war nur drei Zähler entfernt.
Deutsches Duo macht den Sack zu
Über 800 Meter musste Sandrina Sprengel Gold nur noch nach Hause laufen. 2:26,44 Minuten genügten, um den Sieg perfekt zu machen. 5.928 Punkte bescherten der U20-WM-Dritten des Vorjahres nun ihren ersten internationalen Titel. Dahinter erkämpfte sich Pia Meßing mit 5.790 Punkten Silber. "Ich hatte riesigen Respekt vor den 800 Metern", sagte sie. "Aber Silber noch zu verlieren, hätte ich mir nicht verziehen." In 2:20,80 Minuten sicherte sie als Laufdritte Rang zwei ab und bereitete sich mit einem Tag Verspätung selbst ein Geschenk zum 18. Geburtstag.Als Schnellste startete die Tschechin Adela Tkacova mit 2:19,22 Minuten noch einmal einen Versuch, in Richtung der Medaillen vorzustoßen. Allerdings vergeblich, denn am Ende wurde auf dem Podium ausschließlich Deutsch gesprochen: Bronze holte nämlich Sophie Kreiner aus Österreich. Ganz hart wurden die 800 Meter für Kajsa Zimmermann, die sich in 2:55,95 Minuten ins Ziel kämpfte. Sie rutschte mit 5.174 Punkten noch auf Platz 15.
Alle zusammengetrommelt für die Ehrenrunde
Nach dem Rennen hatten die beiden DLV-Athletinnen eine gemeinsame Mission: Alle Siebenkämpferinnen für eine Ehrenrunde zusammentrommeln! Ein schwieriges Unterfangen, denn einige Kolleginnen hatten die Laufbahn bereits verlassen. "Es ist typisch, dass man eine Ehrenrunde dreht, und wir wollten das unbedingt", meinte Sandrina Sprengel. "Die anderen waren plötzlich alle weg und wir mussten sie holen. Eine Ehrenrunde muss sein, da gibt es kein Zurück. Das ist einfach ein besonderer Moment und den wollten wir mit den anderen teilen und genießen."Sowohl Sandrina Sprengel als auch Pia Meßing erlebten einen Siebenkampf mit Höhen und Tiefen. Pia Meßing haderte ein wenig mit den Wurfdisziplinen, die neue U20-Europameisterin bewertete Hürdensprint und Hochsprung als Highlights und kommentierte: "Dann wurde es schwieriger." Beide Athletinnen kamen nicht ganz an ihre Siebenkampf-Hausrekorde heran, die bei 6.015 (Sprengel) beziehungsweise 5.915 (Meßing) Punkten stehen. In der Gluthitze von Jerusalem hatten viele Siebenkämpferinnen zu kämpfen. So wurde das Wörtchen Kampf, das im Siebenkampf steckt, an den zwei ersten Tagen der U20-EM großgeschrieben – und die beiden Deutschen belohnten sich für ihren Kampf mit Gold und Silber.
Holte als drittbeste Speerwerferin wichtige Punkte für ihren Vizetitel: Pia Meßing [Foto: Iris Hensel ©].
Sandrina Sprengel trat mit ihrem Erfolg in die Fußstapfen von Carolin Schäfer (Eintracht Frankfurt), die als bislang letzte DLV-Athletin im Jahr 2009 den U20-EM-Titel errungen hatte. Zudem stellte das deutsche Duo ein weiteres Mal die Klasse unter Beweis, die der deutsche Siebenkampf-Nachwuchs in den vergangenen Jahren stets aufwies. Vor zwei Jahren in Tallinn (Estland) hatte der DLV ebenfalls eine Medaille bejubelt, damals gewann Marie Dehning (TSV Bayer 04 Leverkusen) Bronze. Im Vorjahr bei der U20-WM in Cali (Kolumbien) gab es Silber für Serina Riedel und Bronze für Sandrina Sprengel.
„Ich bin einfach unfassbar erleichtert! Nach dem gestrigen Tag hatte ich mich in eine schwierige mentale Situation gebracht, was total unnötig war. Heute Morgen bin ich mit neuer Kraft aufgestanden und habe mir gesagt: Pia, du greifst jetzt neu an! Und das konnte ich dann umsetzen. Ich bin einfach super dankbar, dass es der zweite Platz geworden ist. Weitsprung lief einfach gut. Im Mehrkampf eine 6,07 zu springen, macht mich glücklich. Diese Konstanz da abrufen zu können. Vor allem, weil der Wind so geschoben hat und viele drei ungültige gemacht haben oder mit einer schlechten Weite rausgegangen sind. Mit der Speerwurf-Weite kann ich mich eigentlich nicht zufriedengeben. Da hat es mir echt auch noch in den Beuger reingezogen, was mir vor dem 800er ein bisschen das Selbstvertrauen genommen hat. Ich wusste, ich kann 800 Meter laufen, aber mein Beuger tat die ganze Zeit weh, beim Einlaufen, beim Gehen, beim Sitzen. Das war ein echter Kampf."
Pia Meßing vom TV Gladbeck
Weitere Informationen:
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