Quelle: TV Wattenscheid 01
Der TV Wattenscheid 01 geht mit hohen Ambitionen bei den deutschen Hallenmeisterschaften in Dortmund an den Start.
Am kommenden Wochenende stehen die Deutschen Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Dortmund an – und zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie haben sich die Athletinnen und Athleten des TV Wattenscheid 01 am Dienstag wieder zur traditionellen Pressekonferenz vor den nationalen Meisterschaften in den Räumlichkeiten des Hauptsponsors der TV 01 treffen können.
Die große Medaillenaspirantin im blau-weißen Aufgebot ist Christina Honsel. Die Hochspringerin ist in dieser Saison bisher ungeschlagen und gleichzeitig mit 1,98 Metern nicht nur die derzeit Drittbeste in der Welt, sondern hat auch die Normen für die Hallen-EM und die Weltmeisterschaften im Sommer bereits in der Tasche. „In dieser Woche werde ich mit dem Training etwas kürzertreten, um ausgeruht an den Start gehen zu können“, sagte Honsel, „es gab schon sehr viel Trubel nach dem vergangenen Wettkampf, es wird jetzt ein bisschen ruhiger, das ist sehr angenehm. Und der Körper hält, das ist das Wichtigste.“ Honsel will auf jeden Fall um den Sieg bei den Deutschen Meisterschaften springen. Alles andere wäre auch zu bescheiden.
Honsel tritt als große Favoritin an
Aus einer ähnlichen Position der Stärke kommen die Hürdensprinterinnen des TV Wattenscheid 01. Die ersten drei Plätze der deutschen Jahresbestenliste belegen derzeit Athletinnen in blau und weiß: Anne Weigold, Monika Zapalska und Isabel Mayer. Für den Wattenscheider Neuzugang Isabel Mayer, die gemeinsam mit Monika Zapalska trainiert, gilt: „Das wird ein spannender Wettkampf, ich wäre gerne die Erste. Es gibt natürlich noch andere starke Hürdensprinterinnen in Deutschland, aber ich hoffe doch sehr, dass wir für unseren Verein ein paar Medaillen mit nach Hause bringen können.“ Monika Zapalska selbst hatte ein paar Anlaufschwierigkeiten in dieser Saison, die aber überwunden sind. Beim Istaf Indoor in Berlin zeigte sie zuletzt mit der Zeit von 8,18 Sekunden, wozu sie in der Lage ist, wenn alles wieder so klappt wie gewohnt. „Die Schwierigkeiten hatte ich beim Start“, so die Wattenscheiderin, „da war ich eine Zehntelsekunde langsamer, jetzt bin ich eine Zehntelsekunde schneller.“Eine Medaille will auch Langstreckenläufer Nils Voigt, der mit einem Sonderstartrecht in Dortmund laufen wird, weil er in dieser Hallen-Saison noch keinen einzigen Start über die 3.000 Meter absolviert hat. „Die Norm hätte ich mit Leichtigkeit gelaufen, die lauf ich im Training“, sagte der Kaderathlet, „es ist einfach so für mich, dass bisher Hallenwettkämpfe nicht in mein Trainingskonzept gepasst haben.“ In der Halle ist er in diesem Winter überhaupt erst einmal gelaufen, um sich an den Untergrund zu gewöhnen. „Ansonsten hatte ich zuletzt rund 200 Kilometer in der Woche“, so Voigt, „ich bin bereit für die Deutschen Meisterschaften, ich will um eine Medaille mitlaufen und werde alles geben.“
Saison-Premiere auf dem Hallenparkett für Nils Voigt
Ebenfalls über die 3.000 Meter startet 1.500-Meter-Spezialist Marius Probst, der gleichzeitig auch die 800 Meter in Angriff nimmt. „Zwei Medaillen sind besser als eine“, schmunzelt der gewohnt selbstbewusste Marius Probst, „im Ernst: Ich habe lange mit meinem Coach Markus Kubillus gequatscht, was für uns das Beste ist in dieser Hallensaison. Wir wollten einfach mal was anderes ausprobieren und ich denke, so eine Doppelbelastung tut mir ganz gut. Ich habe wieder richtig Lust aufs Laufen. Draußen geht es dann wieder auf die 1.500 Meter, klar.“Diese Strecke übernehmen die beiden jungen Neuzugänge Maximilian und Constantin Feist. Maximilian Feist hat auch gleich klargestellt: „Ich will auf jeden Fall in den Top-3 ankommen, da ist alles möglich.“ Eine Renntaktik habe er nicht, er schaue, wie sich das Rennen entwickelt, sagt er. Zwillingsbruder Constantin hängt die Messlatte nicht ganz so hoch, seine Ziele sind das Erreichen des Finales und dann eine möglichst gute Platzierung. Das will auch Verena Meisl, sie startet ebenfalls über die 1.500 Meter. „Ich werde aber auf jeden Fall den Blick die ganze Zeit nach vorne haben“, sagt die U-23-Athletin, „und so lang wie möglich in Richtung Podest gehen zu können.“
Das mit dem bloßen Final-Einzug wäre für Julia Ritter zu wenig. Die Kugelstoßerin will am Wochenende endlich die magische 18-Meter-Grenze durchbrechen. Das war ihr im vergangenen Sommer in schöner Regelmäßigkeit gelungen, in diesem Winter hapert es ein wenig mit der Technik. „Aber wir arbeiten dran, ich wäre froh, wenn der Knoten bei den Deutschen platzt, den ich mir gerade selber gebunden habe. Bis dahin, denke ich, kriegen wir das auf die Kette. Ich hätte gern eine Medaille. Ich bin da sehr zuversichtlich“.
Michael Huke: "Medaillen-Potenzial ist da"
Joshua Koßmann hat seine persönliche Bestleistung gerade eben in dieser Saison auf die Bahn gebracht, eine 7,76 über die 60 Meter – und das gleich mehrfach. Der Neuzugang des TV Wattenscheid 01 ist optimistisch, dass es auch in Dortmund noch einmal eine Steigerung geben wird. „Da ist noch Luft nach oben“, so Joshua Koßman. In der 4x200-Meter-Staffel wird er nicht am Start sein. Für die sind Philipp Trutenat, Max Patrick Spitzer, Kevin Ugo, Robin Erewa, Torben Junker und Neuzugang Michael Bryan nominiert.Insgesamt fahren 30 Leichtathleten und Leichtathletinnen des TV Wattenscheid 01 zu den Deutschen Hallenmeisterschaften nach Dortmund. TV 01-Manager Michael Huke zeigte sich stolz, dass es gelungen ist, eine starke und schlagkräftige Mannschaft an den Start zu bringen. „Wir haben 15 Top-Acht-Platzierte und sage und schreibe acht bis zehn Top-Vier-Platzierte. Das heißt, das Medaillen-Potential ist da und deutlich mehr als in der Vergangenheit. Und dass, obwohl wir einige der arrivierten Athlet*innen gar nicht am Start haben, zum Beispiel die beiden Titelverteidiger des vergangenen Jahres: Tatjana Pinto, die auf Jamaica weilt und sich dort mit Shelly Ann Fraser-Price, der schnellsten Frau der Welt, auf die neue Saison vorbereitet – und Patrick Schneider, der im Herbst einen Achillessehnen-Anriss hatte und Meister über die 400 Meter geworden war.
[Ingo Knosowski / TV Wattenscheid 01]