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Der 78-jährige Dr. Eberhard Linke ging für die LG Kindelsberg Kreuztal wieder auf Punktejagd (Archivbild)
Besser konnte die erste Veranstaltung auf der neuen Wettkampfanlage am integrativen Gymnasium im Rekener Stadtteil Maria Veen kaum ablaufen: Bei den westfälischen Seniorenmeisterschaften am vergangenen Donnerstag freuten sich die rührigen Organisator*innen von der TSG Reken und vom FLVW-Kreis Recklinghausen nicht nur über rundum gelungene Landes-Titelkämpfe sondern sogar noch über drei neue Deutsche Senioren-Bestleistungen und weitere Top-Ergebnisse.
Etwa 230 Teilnehmer*innen der Altersgruppe 30 bis 90 waren ins westliche Münsterland gekommen um in der ersten Einzel-Westfalenmeisterschaft ohne Corona-Einschränkungen endlich wieder Wettkampfluft zu schnuppern. Weil bei vielen der Trainingsrückstand noch erkennbar war und außerdem starker Wind viele Wettbewerbe beeinträchtigte, entsprach das Leistungsniveau insgesamt noch nicht den Ergebnissen früherer Masters-Meisterschaften.Da machte es sich positiv bemerkbar, dass der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) Interessenten aus den benachbarten DLV-Landesverbänden eine Teilnahme außerhalb der Westfalenwertung ermöglichte. Die Gäste aus Nordrhein, Niedersachsen und Hessen zeigten sich teilweise schon in Topform und überboten die angestrebten Normen zur Teilnahme an den deutschen Seniorenmeisterschaften reihenweise. Im Mittelpunkt stand Wolfgang Knabe (OSC Damme), der die DLV-Senioren-Bestleistung im Weitsprung der M60 um vier Zentimeter auf 5,75 Meter verbesserte und sich neben dem M60-Dreisprungrekord nun auch den im Weitsprung sicherte. Stabhochsprung-Ass Wolfgang Ritte (LAV Bayer Uerdingen/Dormagen) überquerte in der M65 die Latte bei 3,50 Meter und im Speerwurf der M80 kam Siegbert Gnoth (TuS Gildehaus) auf herausragende 36,22 Meter.
Lotte Leiß erweitert ihre umfangreiche Titelsammlung
Unter den westfälischen Starter*innen überzeugten besonders die beiden ältesten: Lotte Leiß vom TV Borghorst hat längst das Zählen ihrer Westfalenmeistertitel, die sie über Jahrzehnte gesammelt hat, aufgegeben. In Reken kamen drei weitere hinzu, darunter zwei mit neuen deutschen Bestleistungen in der Klasse W90. Den Diskus warf sie 11,60 Meter weit und den Speer 11,81 Meter. Der älteste männliche Teilnehmer, Bruno Andres (ETG Recklinghausen), freute sich über eine Verbesserung seiner eigenen westfälischen Höchstleistung im Speerwurf der M85 auf 26,40 Meter. Die größten Teilnehmerfelder waren in den Wurfwettbewerben am Start, wobei viele Masters-Werfer*innen dreimal antraten, also im Kugelstoßen, Diskus- und Speerwurf. Das beste Gesamtergebnis erreichte dabei Joachim Seiffert (SuS Oberaden) in der Klasse M60 mit 12,26 Meter (Kugel), 37,60 Meter (Diskus) und 46,77 Meter (Speer). Im Dreisprung der Klasse M 75 gefiel der 78-jährige Dr. Eberhard Linke (LG Kindelsberg Kreuztal) als Sieger mit respektablen 9,28 Meter.Dass Dr. Linke in seinem Alter noch so gut ist, kommt nicht von ungefähr, denn er war im Seniorenbereich bereits mehrfacher deutscher Meister sowie Welt- und Europameister im Weit- und Dreisprung. Eine Knieoperation hat ihn vor drei Jahren zurückgeworfen, doch nun ist er wieder fit.
Die hohe Wertschätzung, die der westfälische Verband der Senioren-Wettkampfleichtathletik entgegenbringt, zeigte sich in der umfangreichen personellen und technischen Unterstützung. Neben vielen mitarbeitenden Top-Kampfrichter*innen und Standards wie der Live-Ergebnisveröffentlichung im Netz war auch die verbandseigene elektronische Weitenmessung für die Langwürfe im Einsatz.
Nach diesem gelungenen Einstand haben die anwesenden Mitglieder des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA) der TSG Reken gleich empfohlen, sich auch in den kommenden Jahren um die Ausrichtung von Meisterschaften zu bewerben. Sehr geeignet wäre das neue Stadion beispielsweise für den jährlichen U16-Länderkampf Westfalen gegen die Niederlande.
[Eberhard Vollmer]