Quelle: © Iris Hensel
Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund / m.) gehört dem aktuellen Olympiakader an.
Sieben Hundertstel fehlten Manuel Sanders zur WM-Norm. Der Langsprinter der LG Olympia Dortmund freute sich dennoch über seine Goldmedaille über 400 Meter und den Titel-Hattrick. Sieben Zentimeter waren es bei Luka Herden. Die fehlten dem Weitspringer der LG Brillux Münster zur Goldmedaille. Mit einer neuen Bestweite von 7,91 Meter holte der 23-Jährige am zweiten Tag der deutschen Meisterschaften in Kassel Silber.
Diese verflixten sieben Hundertstel sind verdammt nervig. „Ja klar“, sagte Manuel Sanders von der LG Olympia Dortmund ganz ehrlich, „das ist echt ärgerlich.“ Der Modellathlet mit Gardemaß 2,00 Meter siegte im 400-Meter-Finale in 45,07 Sekunden und verpasste nur hauchdünn die Richtzeit (45,00 Sekunden) für die Weltmeisterschaft in Budapest. Ihm bleibt die Hoffnung, dass er über das komplizierte World Ranking-System noch das Ungarn-Ticket erhält. „Mannomann! Das war wieder richtig knapp“, so Sanders, „schade!“ Bernhard Bußmann, Vorsitzender des westfälischen Verbandes-Leichtathletik-Ausschusses (VLA), gratulierte ihm bei der Siegerehrung im Auestadion und wünschte seinem Klubkollegen viel Glück bei den kommenden Wettkämpfen. Auf dass diese verdammte Norm endlich fallen möge!Der gebürtige Dülmener feierte in Kassel den Hattrick. Nach Berlin 2019 und Braunschweig 2021 sicherte er sich den dritten Einzeltitel. „Schon im Vorlauf habe ich gespürt, dass ich gut drauf bin“, erzählte Sanders, der 2019 bei der U23-Junioren-EM Gold mit der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel Gold gewonnen hatte, „jetzt werden wir analysieren, was man noch besser machen kann.“ Thomas Kremer, sein Coach, mit dem er sich blendend versteht, wird ihn gewiss unterstützen, um das erklärte Saisonziel in die Tat umzusetzen. O-Ton Sanders: „Eine 44-er Zeit soll es sein!“
Siegerehrung über 400 Meter: Manuel Sanders (LG Olympia Dortmund) holt Gold in 45,07 Sekunden, Silber geht an Jean Paul Bredau (SC Potsdam) in 45,67 Sekunden und Bronze an Patrick Schneider (TV Wattenscheid 01) in 46,19 Sekunden. Bernard Bußmann (2. von links), Vorsitzender des westfälischen Verbandes-Leichtathletik-Ausschusses, verteilte die Medaillen [Foto: Uli Hörnemann]
Der Viertelmeiler ist aktuell in einer Wahnsinnsform und lässt seine „Hausrekorde“ purzeln. In Kassel war es wieder soweit. 45,07 Sekunden sind nunmehr das Maß der Dinge. Doch zufrieden ist der ehrgeizige Bursche mit der vierten Bestleistung in dieser Saison keineswegs. „Ich kann noch schneller“, kündigte Sanders selbstbewusst an, „es ist ein Prozess, der Schritt für Schritt verläuft.“ Und wenn es nicht klappen sollte mit der WM in Budapest, dann will er spätestens 2024 auf den Olympia-Zug Richtung Paris aufspringen.
Jean Paul Bredau vom SC Potsdam wurde Zweiter in 45,67 Sekunden und Patrick Schneider vom TV Wattenscheid 01 Dritter in 46,19 Sekunden. Auf der Schlussgeraden rückte ihm Fabian Dammermann von der LG Osnabrück immer dichter auf die Pelle. Mit den letzten Reserven, die ihm geblieben waren, rettete sich Schneider mit zwölf Zehntelsekunden Vorsprung ins Ziel.
Mit einem Riesensatz und neuer persönlicher Bestweite sicherte sich Luka Herden (LG Brillux Münster) die Silbermedaille [Foto: Iris Hensel ©]
Der letzte Versuch hat über Gold und Silber entschieden. Luka Herden, Weitspringer von der LG Brillux Münster, sah schon wie der sichere Sieger aus, doch dann war Simon Batz an der Reihe. Mit einem Riesensatz in die Sandgrube holte er sich noch die Goldmedaille und krempelte das Endklassement um. Von 7,61 Meter steigerte sich der Deutsche Hallenmeister von der MTG Mannheim auf 7,97 Meter. Bestleistung! Herden hatte in seinem zweiten Versuch 7,91 Meter vorgelegt. Am Ende fehlten ihm sieben Zentimeter zum großen Triumph.
Der 23-jährige Student der Humanmedizin war keineswegs enttäuscht über die knappe Niederlage. „Ich bin überaus zufrieden mit meiner Ausbeute“, zog er Bilanz, „als Dritter der Meldeliste bin ich nach Kassel gekommen, mit Silber fahre ich zurück.“ Sportlich fair freute er sich mit dem Rivalen Batz: „Das ist eine richtig gute Weite!“ Pech hatte Herden bei zwei übergetretenen Versuchen. „Das waren meine besten im gesamten Wettkampf.“ Da ging es um Millimeter.
Bestweite um 18 Zentimeter gesteigert
Nach einer ordentlichen Vorbereitung ohne Verletzungsprobleme erntete er im Auestadion den Lohn für Fleiß und Ehrgeiz. Lars Goldbeck hatte von ohnehin ein gutes Gefühl. „Seine Sprungserien sind äußerst stabil“, betonte der Trainer im Vorfeld, „das Einzige, was momentan nicht passt: Luka gelingt kein Sprung vom Brett. Zugleich bietet genau das viel Potenzial.“ Reihenweise waren ihm in diesem Sommer bereits Ergebnisse über 7,70 Meter gelungen. 7,79 Meter war bis dato seine Top-Weite, die er nun gleich um 18 Zentimeter überboten hat.Tags zuvor hatte Luka Herden auch im 100-Meter-Sprint kräftig Gas gegeben. Im Vorlauf rannte er 10,54 Sekunden und im Halbfinale 10,37 Sekunden. 10,47 Sekunden im Finale führten ihn auf Platz fünf. Glückwunsch! Denn auch die 10,37 Sekunden bedeuten persönliche Bestzeit.
Platz fünf mit neuer Bestzeit hieß es für Luka Herden tags zuvor über 100 Meter [Foto: Uli Hörnemann]
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