Quelle: P. Middel
Gleich 20 ehrenamtlich engagierte Leichtathlet*innen wurden am Freitag im SportCentrum Kaiserau ausgezeichnet
Die Fachschaft Leichtathletik im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) hat am Freitagabend im SportCentrum Kaiserau 20 ehrenamtliche Vereinsmitarbeiter*innen ausgezeichnet. Im Rahmen einer Feierstunde würdigte die Leichtathletik-Spitze das große Engagement der Ehrenamtler*innen, die aus den FLVW-Kreisen vorgeschlagen worden sind.
Der Abend zeigte, dass es in allen Kreisen des FLVW Freiwillige gibt, die sich mit ihren Talenten und Erfahrungen für die Leichtathletik einbringen und somit das gesamte Räderwerk in dieser Sportart am Laufen halten.„In der Leichtathletik sind die Aufgaben vielfältig“, betonte der Vorsitzende des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA), Bernhard Bußmann, bei der Begrüßung. „Wir brauchen Leute, die bei Veranstaltungen als Trainer*innen, Kampfrichter*innen oder Helfer*innen mitarbeiten. Genauso benötigen wir aber auch Eltern, die Fahrdienste leisten, oder die fleißige Mitarbeiter*innen, die beim Catering mithelfen.“
Peter Westermann (l.) und Bernhard Bußmann bedankten sich bei Günter Stock und seinem Sohn Helmut für ihre langjährigen Verdienste (Fotos: Middel)
Ihre Motive sind unterschiedlich. Einige möchten mithelfen, dass Kinder und Jugendliche ihre Freizeit sinnvoll gestalten können, andere wollen ihrem Verein das zurückgeben, was sie selbst als Sportler*in erfahren haben. Peter Westermann (Vizepräsident Leichtathletik) und Bernhard Bußmann zeichneten die verdienten Ehrenamtlichen mit einer Urkunde aus. Zudem trug Bußmann für jede zu ehrende Person eine kurze Laudatio vor.
Günter Stock legte seinem Sohn das ehrenamtliche Engagement in die Wiege
Zu denjenigen, die in der westfälischen Leichtathletik am längsten dabei waren, zählt sicherlich Günter Stock. Der inzwischen 89-Jährige, der zusammen mit seinem Sohn Helmut Stock für seine zahlreichen Verdienste geehrt wurde, entdeckte sein Herz für die Leichtathletik bereits 1948 als Mitglied des TuS Bexterhagen. Seinen Übungsleiterschein erwarb der immer noch fitte Senior 1965. 1972 zählte er zu den Gründungsmitgliedern der LG Bad Salzuflen. 2014 war er maßgeblich an der Fusion mit der LG Lippe-Detmold beteiligt. Große Verdienste erwarb er sich auch bei der Einführung und dem Aufbau der elektronischen Zeitmessung im Kreis Lippe. Seit 1972 war internationaler Schiedsrichter für Wurf- und Stoßwettbewerbe. Auch im Kreis Detmold engagierte sich Günter Stock, der vor vier Jahren das Bundesverdienstkreuz am Bande erhielt, von 1981 bis 1995 als Sportwart und von 1995 bis 2001 als Vorsitzender des Kreis-Leichtathletik-Ausschusses (VKLA). Sein Sohn Helmut setzt inzwischen seine erfolgreiche Arbeit fort. Unter anderem sorgt er dafür, dass weiter große Veranstaltungen im Stadion Werreanger in Lage durchgeführt werden.Anerkennung auch für Antje Strothmann, die beim LC Solbad Ravensberg einen Laufboom ausgelöst hat
Deutlich jünger als Günter Stock – aber ebenfalls schon lang dabei – ist Antje Strothmann. Die Athletin, Abteilungsleiterin und Trainerin beim LC Solbad Ravensberg ist seit 2006 ehrenamtlich tätig. Die Gesamtschullehrerin hat bereits als Zehnjährige mit der Leichtathletik begonnen. Ihre Glanzzeit erlebte sie als Mitglied der LG Olympia Dortmund, mit der sie mehrere deutsche Mannschaftstitel im Cross- und Straßenlauf gewann. Die 54-Jährige ist immer noch in der Leichtathletik aktiv und auch eine erfolgreiche Duathletin. In dieser Sportart hat sie schon an Welt- und Europameisterschaften teilgenommen und stand in der Mannschaftswertung auf dem Treppchen. Trotz ihrer eigenen sportlichen Aktivitäten engagiert sie sich beim LC Solbad Ravensberg im Schüler*innen- und Jugendbereich und ist inzwischen Chef-Organisatorin bei der „Nacht von Borgholzhausen“, die in diesem Jahr am 18. Juni stattfindet.
Ehrenamts-Talk mit Westermann, Bußmann und Kelzenberg
Eröffnet wurde der Abend mit einer Führung durch das SportCentrum Kaiserau mit zahlreichen interessanten Informationen von FLVW-Geschäftsführer Wilfried Busch. Den Schlusspunkt setzte Leichtathletik-Experte Christof Kelzenberg, der Peter Westermann und Bernhard Bußmann zu verschiedenen Themen der westfälischen Leichtathletik befragte. Dabei stellte er fest, dass das Ehrenamt, verbunden mit einer hohen fachlichen Kompetenz, schon immer im FLVW einen hohen Stellenwert hatte. So waren bei den Olympischen Spielen 1972 in München 32 westfälische Kampfrichter*innen im Einsatz, unter ihnen befanden sich u.a. Else Sturhann (FLVW-Schülerwartin), Rolf Sturhann (FLVW-Kampfrichterwart) Ernst Roters (FLVW-Schülerwart), Fritz Bradler (FLVW-Rechtswart), Gerd Dworak (DLV-Kampfrichter-Obmann), Herbert Gosewinkel (FLVW-Kampfrichter-Lehrwart), Josef Knubel (langjähriger VLA-Vorsitzender), Richard Westerhoff (FLVW-Schulsportbeauftragter) und Werner Strieth (FLVW-Jugendwart).Moderator Christof Kelzenberg (m.) interviewte die beiden Leichtathletik-Verantwortlichen im FLVW, Peter Westermann (l.) und Bernhard Bußmann
Peter Westermann berichtete, dass seine große Begeisterung für die Leichtathletik bei den Olympischen Spielen in München ausgelöst wurde, denn er durfte dort am olympischen Jugendlager teilnehmen. „Ich war damals noch Schwimmer und wollte zur Leichtathletik wechseln. Bei dieser Entscheidung haben mir die Ereignisse von München sehr geholfen“, erinnerte sich der jetzige Vizepräsident des DLV und des FLVW.
Erneuter Schub für die Leichtathletik aus München?
50 Jahre nach den Olympischen Spielen in München finden vom 15. bis 21. August die Leichtathletik-Europameisterschaften in der bayerischen Metropole statt. Moderator Christof Kelzenberg fragte Peter Westermann, ob die Leichtathletik von diesen Titelkämpfen einen ähnlichen Schub erhält wie von den Olympischen Spielen im München. „Das wird nicht so einfach werden, weil die DLV-Verantwortlichen bei der Durchführung und Organisation dieser Meisterschaften auf die Olympiapark München GmbH angewiesen sind, aber wir werden alles tun, damit auch von diesen Titelkämpfen eine große Strahlkraft ausgeht“, versicherte Peter Westermann.Bernhard Bußmann hofft, dass die EM möglichst viele Jugendliche begeistert, denn die Vereine benötigen sie als Sportler*innen und ehrenamtliche Helfer*innen: „Wir haben in den vergangenen Jahren festgestellt, dass einige Jugendliche, wenn sie leistungsmäßig stagnieren, nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen möchten. Diese jungen Leute müssen wir für die Wettkampf-Organisation gewinnen, denn die Leichtathletik wird, was die technische Ausstattung anbetrifft, immer komplizierter. Wer von den jungen Leuten ein wenig technikaffin ist, wird sicherlich viel Spaß daran haben“, zeigte sich der VLA-Vorsitzende optimistisch.
Die Ehrenamtspreis-Träger*innen Leichtathletik 2021:
- Ruth Hilgert (DJK Eintracht Coesfeld)
- Winfried Koch (TuS 1896 Oeventrop)
- Dietmar Schulte (TV Schmallenberg)
- Hans Hendricks (SC Westfalen Liesborn)
- Antje Strothmann (LC Solbad Ravensberg)
- Udo Höffken (VfL Bochum 1848)
- Günter Stock und Helmut Stock (beide LG Bad Salzuflen)
- Werner Krönke (BV Teutonia Lanstrop)
- Martin Masjosthusmann (LG Burg Wiedenbrück)
- Gerlind Kowald und Ingrid Söhnchen (beide TSV Hagen 1860)
- Dirk Maximowitz (LG Halver-Schalksmühle)
- Dr. Wolfgang Voges (SC Porta Westfalica Nammen)
- Imke Topp (TuSpo 09 Rahden)
- Helga Quinke (LC Attendorn)
- Manfred Reichel (TV Jahn Siegen)
- Carina Richter (Höinger SV)
- Gaby Exler (TV Mesum)
- Dirk Berg (DJK Arminia Ibbenbüren)
- Werner Gutthoff (TSV 1887 Schloß Neuhaus / nicht anwesend, Urkunde wird nachgereicht)
- Andreas Dieckmann (DJK Teutonia Waltrop / nicht anwesend, Urkunde wird nachgereicht)