Quelle: P. Middel
Judith Hacker von der SG Wenden siegte über 10.000 Meter vor ihrer Teamkollegin Stefanie Osthoff
Einen besseren Start in die Bahn-Saison hätte sich Silas Zahlten nicht wünschen können. Im Lauf der männlichen Jugend U20 über 5.000 Meter begeisterte der 17-jährige Nachwuchs-Langstreckler der LG Brillux Münster am Samstag bei den NRW-Meisterschaften in Rheine nach einer eindrucksvollen Solo-Vorstellung als Sieger mit ausgezeichneten 14:53,72 Minuten.
Der Schützling von Jörg Riethues verbesserte sich gegenüber seiner Fünf-Kilometer-Straßenlauf-Zeit um 41 Sekunden und schob sich damit in seiner Alterskategorie auf den ersten Rang der aktuellen DLV-Bestenliste. „Ich wusste, dass ich eine Zeit um 15 Minuten laufen kann. Mit solch einer Leistung hatte ich jedoch nicht rechnet“, wunderte sich der deutsche U18-Meister 2021 über 2.000-Meter-Hindernis.Silas Zahlten war bei den idealen äußeren Bedingungen im Jahnstadion vom Beginn des Rennens auf sich allein gestellt. Dabei teilte er sich das Rennen so klug ein (3.000-Meter-Zwischenzeit: 9:02 Min.), dass er in der Endphase noch einmal richtig Gas geben konnte und die letzten 1.000 Meter in bemerkenswerten 2:51 Minuten zurücklegte. „Ich freue mich vor allem, dass ich auf dem vierten Kilometer, auf dem man über 5.000 Meter oft etwas nachlässt, mein Tempo halten konnte“, erklärte Zahlten, der seine ersten leichtathletischen Erfahrungen bei der TSG Dülmen sammelte.„Wir haben in Rheine einige herausragende Leistungen gesehen. Allerdings war die Lücke zwischen der Spitze und der Breite zu groß. Hier macht sich bemerkbar, dass uns coronabedingt zwei Jahrgänge fehlen."
Bernhard Bußmann, VLA-Vorsitzender
Silas Zahlten verbessert sich über 5.000 Meter auf ausgezeichnete 14:53,72 Minuten [Foto: P. Middel]
Der neue NRW-Meister über 5.000 Meter, der sich in den Osterferien mit einer zehnköpfigen Trainingsgruppe der LG Brillux Münster in Malente auf die Freiluft-Saison vorbereitete, wird am kommenden Sonntag in Pliezhausen über 2.000-Meter-Hindernis starten. Trotz seiner bisherigen Erfolge auf den Flachdistanzen sieht der Schüler des Pascal-Gymnasiums in Münster seine größere Perspektive im Hindernislauf. In dieser Disziplin gehört er auch dem Nachwuchs-Kader des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) an.
Lutz Holste feiert Erfolg über 10.000 Meter
Eine Woche vor den deutschen 10.000-Meisterschaften fehlten einige leistungsstarke westfälische Läufer*innen auf der 25-Runden-Distanz. Bei den Männern ging der NRW-Titel erwartungsgemäß an Lutz Holste (LG Dorsten), der in 32:08,85 Minuten sicher vor Yannik Schönfeld (LG Olympia Dortmund / 32:24,48 Min.) und Peer Niklas Osthoff (TV Wattenscheid / 32:58,28 Min.) lag. Der Schützling von Leo Monz-Dietz hatte seine Saison-Vorbereitungen zuvor in Font Romeu (Frankreich) und Cervia (Italien) getroffen. Sehr zufrieden zeigte sich auch Yannik Schönfeld, der als Zweiter seine persönliche Bestzeit um zehn Sekunden verbesserte.Bei den Frauen gab es über 10.000 Meter einen souveränen Doppelerfolg für die SG Wenden durch Judith Hacker (36:49,25 Min.) und Stefanie Osthoff (37:09,12 Min.). Hacker konnte damit ihren 10.000-Meter-Titel erfolgreich verteidigen. Bei den vergangenen NRW-Langstrecken Meisterschaften am 4. Mai 2019 Neuss (2020 und 2021 fielen diese Titelkämpfe coronabedingt aus) sicherte sie sich den Titel in 37:35,56 Minuten. Die Grundschullehrerin machte sich bisher nicht nur als Läuferin, sondern auch als Fußball-Schiedsrichterin einen Namen. Auch die zweitplatzierte Stefanie Osthoff ist kein unbeschriebenes Blatt. Sie war 2021 Deutsche W35-Meisterin im Crosslauf und über 1.500 Meter.
Doppelerfolg für die SG Wenden
Äußert spannend gestaltete sich die Entscheidung im 5.000-Meter-Lauf der weiblichen Jugend U20. Celine Schneider (LAZ Puma Rhein-Sieg) blieb als Siegerin mit starken 17:57,53 Minuten erstmals unter der 18-Minuten-Marke genauso wie die beiden Münsteranerinnen Leonie Kruse (17:59,09 Min.) und Emma Wöhrmann (17:59,26 Min.), die sich gegenseitig zu diesen schnellen Zeiten pushten. „Ich hatte mit einer Steigerung gerechnet, nicht aber mit einer Verbesserung um 45 Sekunden“, freute Kruse, die sich augenblicklich mitten im Abiturstress befindet.Die Münsteranerinnen Leonie Kruse (68) und Emma Wörmann (69) unterboten zum ersten Mal die 18-Minuten-Marke [Foto: P. Middel]
Der Lauf der weiblichen Jugend U18 über 3.000 Meter stand ganz im Zeichen von Emie Lotta Berger (Mettmann-Sport), die das Rennen allein von der Spitze gestaltete und in 10:01,17 Min. einen komfortablen Vorsprung vor Elissa Albers (TV Westfalia Epe / 11:03,57 Min.) und Nina Bergerfurth (LSF Münster / 11:04,18 Min.) hatte. Die deutsche U16-Meisterin verbesserte sich bei ihrer überzeugenden Vorstellung um zwölf Sekunden.
goldgas Talent Gustav Lewandowski siegt mit persönlicher Bestzeit
Gabriel Husson (Aachener TG) wurde im Lauf der Klasse der männlichen Jugend U18 seiner Favoritenrolle gerecht und setzte sich in respektablen 9:13,82 Minuten vor Lukus Mehl (DJK Armada Euchen-Würselen / 9:15,54 Min.) und Jonathon Gebauer (LC Paderborn / 9:21,13 Min.) durch.Im 3.000-Meter-Lauf der männlichen Jugend M15 machte Gustav Lewandowski (SV Brackwede), der dem goldgas Talent-Team angehört, in der letzten Runde alles klar und dominierte in der neuen persönlichen Bestzeit von 9:40,94 Minuten vor Luis Butterwege (LC Paderborn / 9:50,21 Min.) und Aik Straub (LG Olympia Dortmund / 9:52,87 Min.).
Gustav Lewandowski aus dem goldgas Talent-Team siegt in der Klasse M 15 über 3.000 Meter [Foto: P. Middel]
Elias Loleit (LC Solbad Ravensberg) gab in der Klasse M14 sein Debüt auf der 2.000-Meter-Distanz und krönte seine Premiere gleich mit einem Titelgewinn in 6:32,16 Minuten vor Liam Ingendahl (SV Sonsbeck / 6:34,69 Min.) und Felix Kuhn (TV Wattenscheid / 6:40,50 Min.) krönen.
Starke Zeiten auch in den Jugendklassen
Im 3.000-Meter-Lauf der Klasse W15 feierte Leonie-Sophie Seltmann (Turnverein Goch) in der neuen persönlichen Bestzeit von 10:54,50 Minuten einen souveränen Erfolg vor Lotta Sophie Reckert (LG Olympia Dortmund / 11:28,73 Min.) und Paula Bürkle (Mettmann-Sport / 11:34,35 Min.). Die neue W15-Meisterin ist auch eine hoffnungsvolle Triathletin. Bei ihrem Erfolg steigerte sie ihre persönliche 3.000-Meterm-Bestzeit um 28 Sekunden.In der 2.000-Meter- Entscheidung der Klasse W14 sicherte sich Jule Krüger (SV Brackwede) dank ihrer starken Endphase den Titel in 6:46,44 Minuten vor Nora Lanzerath (Turnverein Goch / 6:48,63 Min.). Mit dieser Zeit hätte die Brackwederin 2021 in ihrer Alterskategorie in Deutschland ganz weit vorn gelegen.
„Wir haben in Rheine einige herausragende Leistungen gesehen. Allerdings war die Lücke zwischen der Spitze und der Breite zu groß. Hier macht sich Corona-bedingt bemerkbar, dass uns zwei Jahrgänge fehlen“, bilanzierte der Vorsitzende des westfälischen Verbands-Leichtathletik-Ausschusses, Bernhard Bußmann nach den Titelkämpfen. FLVW-Wettkampfwartin Melanie Neitzel lobte vor allem die optimalen Bedingungen in Rheine: „Es hat alles super geklappt, denn wir hatten in allen Bereichen eingespielte Teams. Auch solch eine erstklassige Bewirtung findet man nicht bei allen Veranstaltungen vor.“