Quelle: Peter Middel
MdB Sabine Poschmann (M.) sprach in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle mit (v. l.) Pierre Ayadi, Anna Malia Hense, Manuela Sanders und Dietmar Günther
Auf Einladung von Dietmar Günther, dem Leiter des Bundesleistungspunktes Bochum/Dortmund, besuchte Sabine Poschmann, Mitglied des Bundestages und des Sportausschusses im Bundestag, am Dienstag (24. Mai) das Dortmunder Leichtathletik-Zentrum. Sie schaute sich in der 2019 renovierten Helmut-Körnig-Halle um und sprach mit den Bundeskaderathlet*innen Manuel Sanders und Anna Malia Hense (beide LG Olympia Dortmund) sowie mit Bundestrainer Pierre Ayadi.
„Ich habe gesehen, dass in Dortmund im Bereich der Leichtathletik eine hervorragende Arbeit geleistet wird. Bessere Rahmenbedingungen kann man den Athletinnen und Athleten nicht bieten“, bilanzierte die sportpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion nach ihrem dreistündigen Besuch in Dortmunds Leichtathletik-Paradies.Weitere Unterstützung vom Bund avisiert
Poschmann freute sich vor allem, dass der Umbau der Helmut-Körnig-Halle vor drei Jahren auf sechs Rundbahnen neben anderen Veränderungen die Trainings- und Wettkampfsituation in Dortmund deutlich verbessert hat. Bundestrainer Pierre Ayadi teilte ihr mit, dass es weltweit kaum eine andere Leichtathletik-Halle gibt, die solch einen hohen Standard aufweist wie die Helmut-Körnig-Halle. „Um dieses Niveau auch langfristig halten zu können, werden wir daher vom Bund sicherlich noch weiter Unterstützung leisten“, versprach Sabine Poschmann.Aufgrund der guten Infrastruktur in Dortmund zählt die LG Olympia inzwischen zu den führenden Leichtathletik-Vereinen in Deutschland. Welche Menschen hinter diesem Erfolg stehen, war daher für Poschmann von großem Interesse. „Für mich war daher wichtig zu erfahren, mit welchen Problemen Athleten*innen und Trainer*innen konfrontiert werden. Auch das Thema Schule war für mich in diesem Zusammenhang sehr interessant, denn ich betrachte die Sportlerinnen und Sportler in erster Linie als Menschen mit all ihren Bedürfnissen“, erläuterte Sabine Poschmann.
Ein Traumberuf, leider schlecht bezahlt
Coach Pierre Ayadi teilte dem hohen Besuch aus Berlin mit, dass der Beruf des Trainers sein Traumberuf gewesen sei. Allerdings sei dieser Fulltime-Job in der Leichtathletik schlecht bezahlt. Zudem habe man als Leichtathletik-Coach nur Zeitverträge, was für zusätzlichen Stress sorge. „Der Trainerberuf ist in der Leichtathletik so unattraktiv, dass ich meinen Athletinnen und meinen Athleten nicht dazu raten würde, ihn ergreifen“, betonte der Erfolgscoach der LG Olympia. Als Mitglied des Sportausschusses versprach Poschmann, das Thema mit in das Gremium nehmen.Trat auch selbst in die Pedale: Sabine Poschmann (M.) mit Anna Malia Hense (2. v. l.) und Manuel Sanders (2. v. r.) flankiert von Pierre Ayadi (l.) und Dietmar Günther (r.) [Foto: P. Middel]
Manuel Sanders berichtete in dem offenen Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten, dass die Stimmung im 400-Meter-Bereich momentan nicht allzu gut sei, denn auf der einen Seite erwarte man, dass die deutschen Viertelmeiler bei der Heim-EM in München ganz weit vorn landen. Auf der anderen Seite seien aber aufgrund fehlender Medaillen in den letzten Jahren die Fördermittel bei ihnen gekürzt worden. „Das passt irgendwie nicht zusammen“, sagte der letztjährige 400-Meter-Meister.
Sabine Poschmann wollte von der 400-Meter-Läuferin Anna Malia Hense wissen, wie sie mit dem Leistungsdruck vor wichtigen Rennen umgehen würde. Stress ist für die letztjährige U20-Europameisterin mit der 4 x 400-Staffel kein Thema. „Das hängt natürlich von der Einstellung einer Athletin oder eines Athleten ab. Mir macht keiner Druck - nicht meine Eltern und auch nicht mein Verein. Ich versuche auch, immer locker zu bleiben. Das bringt mir wesentlich mehr“, betonte die hoffnungsvolle Viertelmeilerin der LG Olympia.
Glücklich ist Anna Malia Hense, dass sie das Goethe-Gymnasium in Dortmund-Hörde, das zu den NRW-Sportschulen zählt, besuchen kann. Durch die Schulzeitstreckung kann sie zwischenzeitlich auch einmal durchatmen. Dadurch steht sie nicht ständig unter Volldampf, sodass sie zwischen schulischen und sportlichen Verpflichtungen auch einmal Mensch sein darf.
[Peter Middel]