Quelle: Eric Timmer
Daumen hoch für ein erfolgreiches Debüt: Bundesliga-Schiri Sören Storks mit Neuling Mike Röös.
Mike Röös hat am vergangenen Freitag sein erstes Pflichtspiel als Schiedsrichter gepfiffen. Der 25-Jährige bekam dabei prominente Unterstützung. Im Rahmen der Aktion „Profi wird Pate“ hat ihn Bundesliga-Schiedsrichter Sören Störks bei seinem Debüt betreut.
Es steht lange auf der Kippe, ob Mike Röös‘ Schiri-Premiere überhaupt stattfinden würde. Aufgrund des Wintereinbruchs in den vergangenen Tagen mit Temperaturen unter dem Gefrierpunkt sind zahlreiche Partien in Westfalen bereits abgesagt worden. Und auch in Velen im Kreis Recklinghausen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) sieht es zunächst gar nicht gut aus. Das Schild „Platzanlage gesperrt“ ist nicht zu übersehen. Und das zu Recht. Zahlreiche Eisplatten bedeckten den Kunstrasen des SV. Glücklicherweise ist der Nebenplatz nicht so sehr in Mitleidenschaft gezogen, sodass die D-Jugend Partie in der Kreisliga B zwischen der JSG Velen/Hochmoor und der JSG Raesfeld/Erle kurzerhand dorthin verlegt werden konnte. Nach eingehender Prüfung hebt Mike Röös den Daumen, seinem Debüt steht nichts im Wege: „Das ist so weit alles in Ordnung. Wir können spielen, das ist die Hauptsache. Jetzt müssen wir uns nur alle ordentlich warmmachen bei der Kälte.“
Sören Storks erst für die UEFA im Einsatz, dann in der D-Jugend Kreisliga B
In der Zwischenzeit ist auch der prominenteste Vertreter an diesem Abend eingetroffen: Bundesliga-Schiedsrichter Sören Storks. Der Unparteiische war am Abend vorher noch in der Conference League in Serbien als Video-Assistent im Einsatz. Keine 20 Stunden später steht er an der Sportanlage in Velen bereit: „Wir sind um 4 Uhr geflogen. Von Belgrad nach Amsterdam. Um Sechs Uhr gelandet. Dementsprechend habe ich nur ein paar Stunden geschlafen. Aber ich mache das gerne, weil es dem Nachwuchs dient", sagt der 35-Jährige, der auch das prominenteste Gesicht der Schiri-Kampagne im FLVW ist.Trotz widriger Bedingungen alles im Blick: Schiri-Neuling Mike Röös verdiente sich ein großes Lob vom Profi Sören Storks [Fotos: Eric Timmer / FLVW].
Für Storks ist es an diesem Abend auch eine Art Heimspiel. Der "Profi"-Schiri, der für den Velener Ortsteil-Club VfL Ramsdorf pfeift, kann sich noch gut an seinen ersten Einsatz erinnern. Es war ebenfalls eine Jugendpartie, in Reken, nur wenige Kilometer vom heutigen Austragungsort entfernt: „Ich war unfassbar nervös. Ich habe bei jeder Entscheidung auf den Boden geguckt. Aber zum Glück habe ich im Nachgang gute Tipps bekommen, wie ich mich verbessern kann. Das scheint ja ganz gut geklappt zu haben (lacht).“ Heute wird der gebürtige Velener dem frischgebackenen Schiri vom VfB Hüls mit Rat und Tat zur Seite stehen. Und dass sogar über die komplette Spieldauer, denn der Neuling bekommt ein Headset angelegt, mit dem er in ständigen Kontakt mit dem erfahrenen Referee steht: „Sören auf dem Ohr hat mir Sicherheit gegeben. Ohne wäre es mit Sicherheit kniffliger gewesen“, verrät der 25-Jährige.
Sonderlob für den Debütanten
Mike Röös wird an diesem Tag sogar gleich doppelt verkabelt. Ein dreiköpfiges Kamera-Team der TU Dortmund produziert eine Reportage über den Neuling. Sie haben den Altenpfleger bereits beim Anwärterlehrgang vor einer Woche begleitet, jetzt möchten sie ihn natürlich auch in Aktion filmen. Dazu wird der 25-Jährige noch kurz vor Anpfiff in der Kabine interviewt, und dann geht es raus auf den Platz. „Ich freue mich sehr auf das Spiel. Aufregung ist eigentlich nicht vorhanden. Das wird schon alles glatt gehen“, macht sich der Unparteiische Mut.Das gemeinsame Erinnerungsfoto durfte auch in Velen nicht fehlen...
Beim ersten Sprint holt sich Röös eine kleine Zerrung. Die macht ihm bis Spielende zu schaffen, doch er beißt auf die Zähne und hält durch. Die Partie ist sehr ausgeglichen (Endergebnis 2:2) und dadurch nicht immer einfach zu leiten, der Unparteiische aus Recklinghausen meistert sein Debüt aber absolut souverän. Das sieht auch sein prominenter Unterstützer so: „Er hat seine Sache sehr gut gemacht. Am Anfang ein paar kleine Unsicherheiten bei der Zweikampfbewertung, aber da hat er sich richtig gut rein gearbeitet und ist mutiger geworden. Körpersprache und Ansprache waren sehr gut. Für das erste Spiel war das top.“
Das Lob vom Profi geht natürlich runter wie Öl. Nicht nur deswegen wird der Neuling diesen Abend für immer in Erinnerung behalten: „Das erste Spiel überhaupt. Und dann noch die Umstände. Ein Schiri vom DFB als Unterstützung. Die Kabine voll mit Kameraleuten. Das werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen.“
Bleibt eigentlich nur noch die Frage, wie der junge Mann den für ihn so besonderen Abend beendet? „Erst mal eine warme Dusche, dann einen Glühwein oder ein Bierchen“ erwidert er mit einem glücklichen Lächeln. Diese Annehmlichkeiten hat er sich definitiv verdient – und darf sie jetzt ganz ohne Kameras und Mikrofone genießen.
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