Quelle: Felix Schemmann
Nach dem Lehrgang haben 23 Anwärter ihren Schiri-Schein in der Hand.
Prüfung bestanden – zahlreiche Anwärter*innen haben am vergangenen Wochenende (24. – 26.11.) im Clubheim des FC Marl erfolgreich ihren Lehrgang absolviert und dürfen sich von nun an Schiedsrichter*in im Kreis Recklinghausen des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) nennen. Drei intensive Tage rund um Abseits, Foulspiel, gelbe und rote Karten haben die Teilnehmer*innen mitgemacht, um bereits in wenigen Wochen ihre ersten Spiele als Unparteiische leiten zu können.
Handspiel, absichtliches Handspiel, unsportlich absichtliches Handspiel – eine der wohl heiß diskutiertesten Fragen, die jede Woche auf den Fußballplätzen aufkommen, wurde selbstverständlich auch im Clubheim des FC Marl intensiv besprochen und mit vielen Bildern und Videos erklärt. Das Ziel der Lehrwarte Thomas Bäger und Eric Timmer: Dem Schiedsrichternachwuchs von Beginn an das Wissen mitzugeben, selbstbewusst und sicher die häufig kniffligen Entscheidungen treffen zu können.„Die Anwärter*innen müssen erstmal Laufen lernen“
Die Regeln sind umfassend, insgesamt 17 Themenbereiche stehen auf rund 100 Seiten des offiziellen Regelwerks des DFB, von dem jede*r Teilnehmer*in eine Ausgabe vor sich liegen hat. Sehr viel Stoff für drei Tage Lehrgang. „Wir müssen nicht detailliert durchgehen, wie schwer ein Ball sein muss, welche Maße ein Feld hat oder welche technischen Vorgaben es gibt“, erklärt Bäger. „Viel wichtiger ist uns, dass alle Anwärter*innen die Grundzüge des Spiels kennenlernen, die wichtigen Entscheidungen treffen können. Die müssen erstmal Laufen lernen“, beschreibt er die Inhalte des Lehrgangs. Insbesondere die wichtigsten Regeln zum Thema Ausrüstung, Spielablauf, Spielfortsetzungen und Verhalten der Schiedsrichter*innen werden intensiv behandelt, um die Neulinge bestmöglich auf ihre ersten Einsätze vorzubereiten.Am Wochenende wurde in Marl intensiv Fußballregelkunde gepaukt [Fotos: Felix Schemmann].
„Natürlich wissen wir, dass das sehr viel Input an drei Tagen ist“, beschreibt Timmer. „Das Format an einem Wochenende hat sich für uns bewährt. Ein Wochenende ist einfacher freizuhalten als Termine in mehreren Wochen. Außerdem lernt man so die Einsteiger*innen schneller und besser kennen.“ Das Ziel eines Anwärterlehrgangs ist klar: Die Prüfung bestehen und schnell selbst zur Pfeife greifen zu dürfen. Auf die Regelprüfung werden die Teilnehmer*innen in Recklinghausen bestens vorbereitet. An jedem der drei Tage schreiben und besprechen sie nach einem Regelblock Testprüfungen, immer über alle bereits behandelten Regeln. So wird das gerade Gelernte schnell angewendet und bis zur Prüfung am Sonntagnachmittag vorbereitet. Sollten dennoch Fragen geblieben sein, hilft noch ein Wiederholungsblock zu den wichtigsten Punkten der einzelnen Regeln.
Schiedsrichter*in werden: Ein Weg, mit dem Fußball verbunden zu sein
Ein Eindruck, den Samuel Träger bestätigt. Der Anwärter von Grün-Weiß Barkenberg ist selbst noch aktiver Fußballer: „Ich möchte dem Fußball weiterhin verbunden sein, habe aber nicht mehr die Zeit für das intensive Training und die Spiele. Da war der Weg als Schiedsrichter für mich die perfekte Wahl“, beschreibt er seine Motivation. „Für ein Wochenende ist das natürlich sehr viel Input und am Ende der Tage wird es schon anstrengend. Aber durch die Wiederholungen und die gute Arbeit der Lehrwarte fühle ich mich perfekt vorbereitet“, sagt er unmittelbar vor der Prüfung.„Ein guter Anwärter ist engagiert, hat eine gute Auffassungsgabe und scheut sich nicht, alle Fragen zu stellen, die er hat“, erläutern Bäger und Timmer. Das sei aber keineswegs ein Hinweis, dass man ein bestimmter Typ sein muss, um erfolgreich am Schiedsrichterlehrgang teilzunehmen. „Wir haben hier auch eine ganz durchmischte Truppe. Vom 13-jährigen bis zum mittleren Alter; eher zurückhaltende, die sich alles anhören und dann mit Fragen zu uns kommen und diejenigen, die auch in der Gruppe diskutieren. Hier sind viele Typen dabei und wir haben nur gute Fragen und Antworten bekommen, egal von wem.“ Das Ergebnis der Prüfung: 23 der 32 Teilnehmer*innen haben bestanden und freuen sich nun auf ihre ersten Spiele.
Lehrwart Thomas Bäger bereitet die angehenden Schiris bestmöglich auf die ersten Einsätze vor.
Testspiele für die Schiedsrichterneulinge
So auch Samuel Träger. Aufgeregt vor seinem ersten Einsatz ist er aber nicht: „Es ist mehr die Vorfreude. Ich will jetzt raus auf dem Platz und pfeifen.“ Die Anspannung würde aber sicher noch kommen, meint er. Um den Einstieg so gut wie möglich zu gestalten, werden die neuen Schiedsrichterkolleg*innen nach der Meldung an den Verband im Tandem-System zu ihren ersten Spielen angesetzt. „Das findet dann bei Freundschaftsspielen der D- und C-Jugend statt, bei den Älteren auch in der B-Jugend. Wir machen unseren Lehrgang daher immer zum Ende der Sommer- und Winterrunden, um allen einen möglichst leichten Einstieg mit Freundschaftsspielen zu ermöglichen“, beschreibt Timmer.Neue Schiedsrichter*innen werden somit nicht ins kalte Wasser geschmissen. Das von Bäger angesprochene „Laufen lernen“ können die 23 neuen Spielleiter*innen damit bestens vorbereitet und gut betreut in den kommenden Wochen in Angriff nehmen – und helfen damit allen Mannschaften, dass jede Woche aufs Neue die Bälle im FLVW-Kreis Recklinghausen rollen können.
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