Patricks Parade-Disziplin ist der Speerwurf.
Volle Stadien, der Lauf um Gold für das eigene Land – ein großer Traum für viele Nachwuchsleichtathlet*innen. Der Weg dahin ist weit und anspruchsvoll, die besten Talente werden dabei von verschiedenen Akteuren unterstützt. Der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) fördert dank der Kooperation mit seinem Partner goldgas im „goldgas Talent-Team“ die vielversprechendsten Talente auf ihrem Weg in die internationale Spitze. Was das für die Jugendlichen bedeutet, und wie ihr Alltag aussieht, verrät Patrick Hüsken. Der Mehrkämpfer der LG Brillux Münster ist das erste goldgas Talent des Monats im neuen Jahr.
Mehrkämpfer sind ohnehin schon extrem vielseitig. Patrick Hüsken hat aber nicht nur seine – im Moment – neun Disziplinen auf dem Kasten. Das goldgas Talent des Monats spielt zudem noch Handball in der B-Jugend des ASV Senden: „Natürlich trainiert man in der Leichtathletik auch mit anderen Personen zusammen, aber ein richtiger Mannschaftssport wie Handball ist noch mal was Besonderes. Man freut sich über jedes Tor und wächst zu einer verschworenen Gemeinschaft zusammen. Die Mannschaftskameraden sind mittlerweile fast schon so was wie Brüder“, schwärmt der sportbegeisterte Allrounder.Patrick spielt mit dem ASV Senden in der Verbandsliga [Fotos: FLVW].
Drei- bis viermal Leichtathletik, dazu ein- bis zweimal Handball plus Wettkämpfe und Spiele. Ein volles Programm, doch das reicht dem 14-Jährigen noch nicht ganz aus. In der Sommer-Saison betreibt der Neuntklässler außerdem noch Target Sprint, eine Kombination aus Mittelstreckenlauf und Schießen mit dem Luftgewehr. Die Athlet*innen absolvieren dabei drei Laufrunden á 400 Meter. Dazu wird dreimal aus einer Entfernung von 10 Metern auf 3,5 cm große Scheiben geschossen: „Mein Vater hat schon länger Sommer-Biathlon gemacht. Da bin ich dann öfter mal mit zum Schießtraining gegangen und dann habe ich das auch mal im Wettkampf versucht. Die Konkurrenz war nicht so groß und ich konnte mich für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren.“
Die Titelkämpfe fanden im Juli Dingolfing statt. Familie Hüsken verbringt ihren Sommerurlaub kurzerhand in Bayern, wie der Schüler schmunzelnd verrät: „Meine Mutter war erst nicht so begeistert, aber letztendlich hat es ganz gut gepasst.“ Vor allem war die Tour in den Süden äußerst erfolgreich. Der Lüdinghauser bringt zwei Medaillen mit nach Hause, Silber im Einzel und Gold in der Mixed Staffel (zusammen mit Leichtathletin Ruby Knoch von Teutonia Lanstrop).
Erfolgreiche Bilanz bei der DM im Target Sprint: zweimal Edelmetall in seiner Altersklasse!
Bei Patrick dreht sich alles um Sport. Noch hat Klaudia Schönfeld, seine Mehrkampf-Trainerin bei der LG Brillux Münster, nichts dagegen, dass ihr Schützling auf so vielen verschiedenen Hochzeiten tanzt: „In seinem Alter ist es sogar gut. Je mehr Vernetzungssachen man macht, desto besser ist man später. Im Moment lässt es sich auch noch gut vereinbaren. Ich habe seinen Spielplan im Handball vorliegen. Daran richte ich auch das Training aus. Wir sind da im engen Austausch, was die Belastungssteuerung angeht.“
Parallelen zu Niklas Kaul
Schönfeld hat dabei ein prominentes Beispiel vor Augen: Zehnkampf-Weltmeister Niklas Kaul hat fast zehn Jahre lang Handball gespielt. Vergleiche mit dem aktuell besten deutschen Mehrkämpfer sind durchaus zulässig. In seiner Parade-Disziplin, dem Speerwurf, wirft Patrick Hüsken sogar weiter als Kaul damals im gleichen Alter. Bei den westfälischen Mehrkampf-Meisterschaften der Jugend im September 2023 in Kreuztal beförderte er das Wurfgerät 61,88 Meter weit. Das war der Bestwert in seiner Altersklasse im vergangenen Jahr. Kein Wunder, dass der Landestrainer im Speerwurf, Thomas Stinemeyer, bei dem Patrick regelmäßig trainiert, ihn gern ganz zu den Spezialisten „abwerben“ möchte.Das goldgas Talent mit seiner Trainerin Klaudia Schönfeld.
Klaudia Schönfeld kann das Interesse ihres Kollegen gut nachvollziehen, fände es aber „zu schade, denn Patrick ist in fast allen Disziplinen auf unglaublich hohem Niveau. Normalerweise hast du entweder die Sprint- und Spring-Typen oder die Werfer-Typen. Patrick deckt beide Bereiche ab und hat fast keine Schwächen, das ist schon außergewöhnlich.“
Silber bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften
Davon zeugen nicht zuletzt elf (!) Einzelmedaillen bei den westfälischen Hallen- und Freiluft-Meisterschaften im vergangenen Jahr. Die Krönung 2023 erfolgte dann bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften Anfang September in Hannover. Dort holte der Münsterländer die Silbermedaille in der Altersklasse M14. „Ich hatte schon auf eine Medaille spekuliert, aber das es dann wirklich so kam, ist der Wahnsinn. Auf so einer Ebene was zu holen, ist etwas ganz Besonderes.Für das goldgas Talent des Monats ist es zu diesem Zeitpunkt erst der zweite Neunkampf überhaupt. Bei den nationalen Titelkämpfen schraubt der Allrounder gleich in fünf Disziplinen seine persönliche Bestleistung nach oben. Jede Menge Top-Leistungen, an den noch nicht ganz so starken Disziplinen arbeitet Hüsken gezielt mit seinem Trainer-Team. Dem gehören neben Schönfeld, die sich in erster Linie um Sprung und Sprint kümmert und die Gesamtkoordination im Blick hat, noch Thomas Stinemeyer (Speerwurf), Ronja Siekmann (Hürden) und Silke Spiegelburg (Stabhochsprung) an. „Der Sprint ist im Moment meine schwächste Disziplin. Deshalb legen wir da im Training am meisten Wert darauf. Die Geschwindigkeit ist ok, aber ich muss noch besser aus dem Start rauskommen und beschleunigen. Dazu muss ich noch beweglicher werden. Und beim Stabhochsprung klappt das Aufrollen noch nicht so gut“, gibt sich Hüsken selbstkritisch.
Patrick Hüsken präsentiert seine Silbermedaille von der Deutschen Mehrkampf-Meisterschaft.
Um das zu üben, hat sich der Athlet der LG Brillux Münster extra ein Reck in seinem Zimmer aufgestellt. Der 14-Jährige investiert viel in die vermeintlich noch nicht ganz so starken Bereiche. Wenn es der Mehrkämpfer schafft, die wenigen Baustellen noch zu schließen, ist für ihn in Zukunft einiges drin: „Ich habe mir schon ordentlich was vorgenommen. Wenn es richtig gut läuft und ich ohne größere Verletzungen durchkomme, ist vielleicht eine EM- oder sogar eine WM- oder Olympia-Teilnahme drin“, gibt sich die Nachwuchshoffnung selbstbewusst.
Und dann da ist da ja auch immer noch der Handball, wo Hüsken durchaus ebenfalls Ambitionen hegt. Dort kommt ihm seine Handlungsschnelligkeit und Beweglichkeit zugute, zudem besitzt er einen guten Wurf. Handball oder Mehrkampf? Noch hat er Zeit sich zu entscheiden. Zumindest für das letzte Januarwochenende ist die Entscheidung gefallen. Beim Spiel seiner Mannschaft gegen die TSG Altenhagen-Heepen wird er nicht zur Verfügung stehen, denn da finden die FLVW-Hallenmeisterschaften in Dortmund statt. In der Helmut-Körnig-Halle wird Patrick in vier Einzeldisziplinen an den Start gehen und versuchen, wieder möglichst viele Titel zu holen.
Auf ihrem Weg ins Leistungssportleben fördert der FLVW die vielversprechenden Nachwuchstalente. Eine Förderung, die vor allem dank der Kooperation des Verbandes mit seinem Partner goldgas möglich ist. Die Unterstützung ermöglicht es der westfälischen Leichtathletik, jährlich das „goldgas Talent-Camp“ durchzuführen. Über mehrere Tage werden Nachwuchsathletinnen und -athleten getestet, Leistungsdiagnosen erstellt und für die weitere Förderung ausgewählt. Diese besteht aus den Lehrgängen des „goldgas Talent-Teams“. Hier werden die jungen Sportler*innen an den Leistungssport herangeführt. Neue Vorschläge von den Kadertrainer*innen, Einheiten zum Leistungssportleben sind wie moderne Trainingsbedingungen die Vorzüge der Kooperation.