Quelle: © Iris Hensel
Jubel über Gold und Silber bei der DM in Rostock: Silas Zahlten von der LG Brillux Münster.
Dreimal Gold, dreimal Silber, zweimal Bronze: Der westfälische U20-Nachwuchs hat am Wochenende bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Rostock insgesamt acht Medaillen abräumen können. Heraus stach dabei Silas Zahlten, der Deutscher Meister über 2.000 Meter Hindernis wurde und einen Tag später die Silbermedaille über 3.000 Meter gewann.
In diesem Sommer hatte Silas Zahlten von der LG Brillux Münster seinen Schwerpunkt mehr auf die 3.000 Meter Hindernis gelegt, da diese Strecke auch international wie bei der U20-EM in Jerusalem (7. bis 10. August) gelaufen wird. Die Norm hatte er bereits geknackt. Bei den nationalen Meisterschaften am Freitag standen die 2.000 Meter Hindernis auf dem Programm. Und auch dort wusste Silas Zahlten zu überzeugen. Mithalten konnte nur Jonas Patri (TSV Bayer 40 Leverkusen), der in seinem ersten U20-Jahr als Zweitplatzierter in 5:51,97 Minuten einen ebenfalls starken Auftritt ablieferte. Mit seiner Siegerzeit von 5:50,13 Minuten übernahm Zahlten auch die Spitzenposition in der deutschen Jahresbestenliste von Felix Höfer (Erfurter LAC), der in 5:56,53 Minuten Dritter wurde.Nur einen Tag später ging der Münsteraner über 3.000 Meter an den Start. Es entwickelte sich ein recht flottes Rennen, bei dem gleich vier Läufer unter dem geforderten Richtwert von 8:23,00 Minuten für die U20-EM blieben. Schnellster über die siebeneinhalb Runden war auch der Jahresschnellste: Benne Christian Anderson (TSV St. Peter-Ording), der sich souverän in 8:15,15 Minuten durchsetzen konnte. Dahinter lieferte Silas Zahlten nach seinem Triumph am Vortag über 2.000 Meter Hindernis eine überzeugende Leistung in 8:17,87 Minuten ab. Dritter wurde Eliah Rieck (LAZ Rhein-Sieg) in 8:21,67 Minuten. Und auch Jakob Dieterich (Laufteam Kassel) beeindruckte als noch jüngerer U20-Jahrgang mit einem neuen Hausrekord von 8:22,58 Minuten.
Mirja Lukas erneut mit DM-Silber
Für Edelmetall am ersten Wettkampftag sorgte auch Mirja Lukas von der LG Coesfeld. Im Speerwurf musste sich die deutsche Jahresbeste nur Christina Lahrs (TSV Wehdel / 52,08 Meter) geschlagen geben. Obwohl Mirja Lukas ihren Speer dreimal über die 50-Meter-Grenze schickte, kam sie nicht über 51,20 Meter hinaus und musste sich mit Platz zwei zufriedengeben. Dritte wurde Nina Reincke von Bredstedter TSV mit 48,67 Metern. Die Gladbecker Mehrkämpferin Pia Meßing wurde Sechste mit 45,62 Metern.Mit leeren Händen fuhr die TVG-Athletin jedoch nicht zurück ins Ruhrgebiet: Über 100 Meter Hürden blieb die U18-EM-Dritte (2022) mit 13,82 Sekunden nur sieben Hundertstelsekunden unter Bestzeit und holte Bronze hinter Rosina Schneider (TV Sulz / 13,38 Sekunden) und Lokalmatadorin Lia Flotow (1. LAV Rostock / 13,46 Sek.).
Dreifach Grund zum Lächeln hat Anna Malia Hense [Foto: Iris Hensel ©].
Hense mit Bestzeit, Norm und Gold
Die Reise von Dortmund nach Rostock hatte sich für Anna Malia Hense von der LG Olympia Dortmund bereits nach dem 400-Meter-Vorlauf am Freitag gelohnt. In der ersten Runde hatte die 19-Jährige nämlich mit 54,47 Sekunden die U20-EM-Norm für Jerusalem (7. bis 10. August) um drei Hundertstel unterboten. Im Finale am Samstag legte sie noch einmal eine Schippe drauf: Die Uhr stoppte bei 53,58 Sekunden. Damit schraubte die Vorjahresdritte, die bereits vor zwei Jahren, ebenfalls in Rostock, den U20-Titel abgeräumt hatte, ihre drei Jahre alte Bestzeit um sechs Hundertstel nach unten."Ich bin sehr erleichtert und glücklich, dass es gestern und heute so gut geklappt hat", sagte Hense. "Ich bin jetzt viel fitter als in den vergangenen Wochen, das hat mir auch Selbstvertrauen gegeben." Leichte muskuläre Probleme hatten sie vor einigen Wochen noch beeinträchtigt. "Ich habe in beiden Rennen versucht, schnell anzugehen und alles zu geben. Im Finale wird man mehr gefordert, da wird es dann auch schneller." Bis zur Zielgeraden hatte Maja Schorr (SV Go! Saar 05) noch Paroli geboten. Mit 53,92 Sekunden blieb auch sie unter der 54-Sekunden-Marke und unter der U20-EM-Norm. Für sie war es das erste 400-Meter-Rennen in diesem Wettkampfsommer (das 400-Meter-Finale im Video).
Horstmann sorgt für Sprint-Überraschung
Gold ging am zweiten Wettkampftag über 100 Meter der männlichen U20-Jugend überraschend nach Münster: Aufgrund von technischen Problemen hatte sich der Start im Finale über 100 Meter etwas verzögert. Als dann der Startschuss fiel, stürmte Leonard Horstmann (LG Brillux Münster) in 10,72 Sekunden als Erster über die Ziellinie und konnte diesen Erfolg im ersten Moment kaum fassen. War er doch als Siebter gemeldet.„Mir bedeutet der Titel sehr viel, mit dem hatte ich auf keinen Fall gerechnet. Das lag vielleicht auch daran, dass sich der Start etwas verzögerte und ich dann einfach einen kühlen Kopf bewahrt habe. Ich habe einfach nur reingehauen“, sagte Leonard Horstmann. Mit Silber verließ Heiko Gussmann (SCL Heel Baden-Baden) in 10,80 Sekunden die Bahn, Bronze ging an Vincent Herbst (SC Potsdam / 10,85 Sek.).
Als Siebter gemeldet, als Erster durchs Ziel: Leonard Horstmann sorgte für eine Sprint-Überraschung [Foto: Iris Hensel ©].
Herrmann und Hohmann mit Silber und Bronze
Zum Medaillenreigen am Samstag trug auch Joana Herrmann vom SV Teuto Riesenbeck bei. Wie schon in der Halle holte die Hochspringerin DM-Silber. Bis zu einer Höhe von 1,78 Meter blieb die Riesenbeckerin fehlerfrei – nur für Johanna Göring (SV Salamander Kornwestheim) ging es zwei Zentimeter höher hinaus. Maike Haiduk von der LG Neumünster wurde ebenfalls mit übersprungenen 1,78 Dritte, brauchte hierfür jedoch zwei Anläufe mehr als Joana Herrmann.Eine Bronzemedaille zum DM-Abschluss am Sonntag gewann Hendrik Hohmann von der LG Olympia Dortmund. 5,00 Meter im Stabhochsprung bedeuteten den dritten Platz hinter Hendrik Müller (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Marec Metzger (VfL Sindelfingen). Es wurde eine spannende Angelegenheit, denn Hendrik Müller und Marec Metzger ließen die nächste Höhe von 5,00 Metern aus, während Hohmann sie gleich im ersten Versuch meisterte. 5,05 Metern konnte dann Hendrik Müller im ersten Versuch überwinden, während Marec Metzger zwei brauchte.
Hendrik Hohmann hob sich nach einem ungültigen Versuch die restlichen zwei Versuche für 5,10 Meter auf. Diese Höhe hatte er schon bei der Junioren-Gala in Mannheim überquert. Nicht aber in Rostock. Er leistete sich zwei Fehlversuche, und so blieb für ihn Bronze. Das Nachsehen im Kampf um Gold hatte auch Marec Metzger, der drei Mal scheiterte, aber dennoch als Zweitplatzierter mit erfüllter Norm für die U20-EM auf ein Ticket nach Jerusalem hoffen darf. Am besten kam der Jahresbeste Hendrik Müller mit den nass-kalten Bedingungen zurecht, er hat in dieser Saison schon 5,50 Meter übersprungen. In Rostock nahm er 5,10 Meter in der zweiten Runde und verzichtete dann mit dem Titel in der Tasche auf eine weitere Höhenjagd.