In der Saison 2022/2023 waren rund 2,2 Millionen Aktive in den Landesverbänden des DFB gemeldet, davon allerdings lediglich knapp zehn Prozent in Frauen- und Mädchenteams. Während der Fußball bei Jungen und Männern weiterhin die unangefochtene Nummer eins unter den Sportarten ist, ist der Zulauf bei Mädchen und Frauen zwar wieder steigend, aber dennoch weiterhin vergleichsweise mäßig. Woran liegt das? Und wie kann sich das ändern? Diesen Fragen wird der Amateurfußball-Kongress am DFB-Campus von heute bis Sonntag nachgehen.
Die Zahlen lesen sich prima: Der Trend im Frauen- und Mädchenfußball ist in Sachen Mitgliederzahlen positiv. Nach der Rekordsaison 2015/2016, in der rund 205.000 Mädchen und Frauen Fußball gespielt haben und einem darauffolgenden Rückgang gehen die Zahlen seit zwei Jahren wieder näher an den Spitzenwert heran. Das zeigt sich entsprechend in den Landesverbänden: So wurden dem Bayerischen Fußball-Verband (BFV) in der Saison 2022/2023 knapp 17.800 Mädchen bis 16 Jahren in Fußballvereinen gemeldet (nach 15.150 im Vorjahr). Dennoch: Die Zahl von etwa 195.000 Spieler*innen in der Saison 2022/2023 weist auch auf das Potenzial in diesem Bereich hin. 0,46 Prozent der weiblichen Bevölkerung in Deutschland spielen Fußball, bei Jungen und Männern sind es 4,89 Prozent.Was steht dem größeren Wachstum im Wege? Ein Grund ist, trotz wie erwähnt steigender Mitgliederzahl, die rückläufige Zahl von Amateurteams. In der Saison 2012/2013 waren noch knapp 12.500 Frauen- und Mädchenteams im Spielbetrieb gemeldet, in der vergangenen Saison waren es 9150, das sind fast 25 Prozent weniger. Entsprechend ist es vielen Frauen und Mädchen in bestimmten Bereichen Deutschlands nicht möglich, einen Verein in der Nähe zu finden – was dazu führt, dass sie aufhören oder gar nicht erst anfangen. Anders gesagt: Das Interesse ist da, das Angebot nicht immer.
Strukturelle Probleme im weiblichen Amateurfußball
Mit diesem Problem sah man sich auch in der Stadt Landau in der Pfalz konfrontiert. Lokale Frauen- und Mädchenfußballteams waren rar gesät bis nicht vorhanden. Einer, der das ändern wollte, war Daniele Breveglieri. Er gründete einen neuen Verein für Frauen und Mädchen – die "Südwestgirls". Anfang 2021 begann der Klub, bei dem sich Breveglieri als Sportlicher Leiter und Trainer engagiert, mit lediglich einem Junior*innenteam und einem Dutzend Mädchen, mittlerweile verfügt er über je ein F-, E- C- und B-Junior*innen-Team sowie eine Frauen-Mannschaft. Vor kurzem hat der Verein eine Partnerschaft mit Zweitligist SC Sand verkündet. Neben dem Spielbetrieb haben die Südwestgirls drei Mädchenfußball-AGs ins Leben gerufen. Einen eigenen Fußballplatz hat der Klub bislang nicht, die Teams nutzen für Trainingseinheiten und Spiele Plätze in der Umgebung.Strukturelle Probleme sind im weiblichem Amateurfußball unübersehbar. In Vereinen, in denen jahrzehntelang nur Männer und Jungen Fußball spielten, müssen Bereitschaft und Überzeugung geweckt werden, Frauen- und Mädchenfußball ins Vereinsangebot aufzunehmen. Dazu gehört im nächsten Schritt, entsprechende Ressourcen und Infrastruktur – sprich Platzkapazitäten – bereitzustellen. Außerdem braucht es Trainer*innen im weiblichen Nachwuchs- und Erwachsenenbereich, die über eine entsprechende Qualifikation verfügen.
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