
Quelle: WDFV
Zahlreiche Gäste kamen am Samstag in Duisburg zur WDFV-Tagung „Pfeifen im Shitstorm – Gegen Hassrede im Netz“ zusammen.
Mit einem starken Appell an Gesellschaft, Justiz und Sport hat der Kongress „Pfeifen im Shitstorm – Gegen Hassrede im Netz“ am Samstag in Duisburg ein klares Zeichen gegen digitale Gewalt gesetzt. Rund um das Thema Hassrede im Internet – insbesondere gegenüber Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern – kamen in der Schauinsland-Reisen-Arena Vertreter*innen aus Sport, Polizei und Justiz zusammen.
Zur Eröffnung begrüßte Peter Frymuth, Präsident des Westdeutschen Fußballverbands (WDFV), die Gäste und unterstrich die Verantwortung des organisierten Sports, sich aktiv gegen Gewalt und Hetze zu positionieren.Eindrucksvolle Einblicke in die Realität auf und neben dem Platz gaben im weiteren Verlauf die geladenen Expert*innen. Moderiert wurde die Veranstaltung von Lisa Tellers, die durch das Programm führte.
Den Auftakt der Vorträge machte Jonas Schlevogt, Mitglied der Geschäftsleitung des VfL Bochum. Er betonte: "Hass im digitalen Raum führt zu einem Anstieg von Gewalt im 'realen Leben' – dies muss gemeinsam verhindert werden." Aus juristischer und vereinspraktischer Perspektive zeigte er auf, wie Profiklubs Verantwortung übernehmen können – und was der Breitensport daraus lernen kann.

Auch FLVW-Präsident Manfred Schnieders gehörte zu den interessierten Zuhörern [Foto: WDFV].
Markus Hartmann, Leitender Oberstaatsanwalt und Leiter der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW (ZAC NRW), betonte die zunehmende Bedeutung digitaler Strafverfolgung – gerade bei Hassrede. Die Justiz müsse gezielt eingreifen, wenn der digitale Raum zur Bühne für strafbare Hetze werde.
„Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut. Nicht jede pointierte oder drastische Äußerung ist eine Straftat, schon gar nicht in der emotionalen Diskussion im Fußball. Wenn aber die durch das Strafrecht gesetzten Grenzen überschritten werden, muss die Strafverfolgung den Schutz der Betroffenen sicherstellen. Das gilt überall – auch im Sport.“
Appell: "Brauchen Handlungssicherheit"
Abschließend sprach Andre Niewöhner, Polizeioberrat beim Polizeipräsidium Münster und Leiter der Koordinierungsgruppe #sicherimDienst, über Schutzkonzepte für Beschäftigte im öffentlichen Dienst – und übertragbare Ansätze für den Sport. Dabei betonte er die Bedeutung klarer Leitlinien und unterstützender Strukturen: „Spieler, Trainer, Schiedsrichter, Funktionäre, Vereine – sie alle brauchen Handlungssicherheit im Umgang mit Gewalt, Hass und Hetze – für den Spieltag und abseits des Sports. Hier wollen wir gemeinsam unterstützen. Neben Verhaltensempfehlungen sind Haltung, Kümmern und Strukturen wichtig!“Die Veranstaltung richtete sich an alle Engagierten im Sport – insbesondere im Amateurbereich – sowie an alle, die sich für ein respektvolles Miteinander im digitalen Raum stark machen. Mit dem Kongress wurde nicht nur auf die Problematik aufmerksam gemacht, sondern vor allem auch ein Signal gesendet: Der digitale Raum ist kein rechtsfreier Raum – und Schiedsrichter*innen verdienen Schutz und Respekt.
[WDFV.de]