Quelle: David Hennig
Die VKSA diskutierten auf Einladung des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses (VSA) mit Andree Kruphölter, Vizepräsident Amateurfußball, und Vertretern des Arbeitskreises Gewaltprävention im SportCentrum
Ende Oktober wurde ein Unparteiischer bei einem Bezirksligaspiel in Bochum schwer verletzt – auch andernorts häuften sich in den vergangenen Wochen erneut die Vorfälle von Gewalt und Diskriminierung gegen Schiedsrichter*innen: Am Wochenende diskutierten die Vorsitzenden der Kreis-Schiedsrichter-Ausschüsse (VKSA) auf Einladung des Verbands-Schiedsrichter-Ausschusses (VSA) im Auditorium des SportCentrums Kaiserau gemeinsam mit Andree Kruphölter, Vizepräsident Amateurfußball, und Vertretern des Arbeitskreises Gewaltprävention über die aktuellen Entwicklungen im Amateurfußball und über die Möglichkeiten, wie der Verband und Schiedsrichter*innen mit Übergriffen und Gewalt auf den Sportplätzen umgehen können.
Der Rückgang der Schiedsrichter*innenzahlen in Westfalen ist mittlerweile spürbar. Der Verband hat deshalb eine Arbeitsgruppe „Schiedsrichter*innen-Gewinnung und -Erhaltung“ ins Leben gerufen, die in der vergangenen Woche die Arbeit aufgenommen hat. Am Rande dieses Treffens wurde deutlich, dass das Thema „Gewalt“ mit Blick auf den Schiedsrichter*innenschwund und die erschwerte Neugewinnung einen besonderen Stellenwert hat.FLVW-Vizepräsident Andree Kruphölter (l.) mit Marcel Neuer [Foto: David Hennig]
Andree Kruphölter legte deshalb auch einen Schwerpunkt darauf im Austausch mit den VKSA. „Gewalt hat nichts im Sport zu suchen – hier muss sich etwas ändern auf den Plätzen, denn vor allem unsere Schiedsrichter*innen müssen geschützt werden“, betonte der Vizepräsident, der eine Initiative zur Änderung der Rechts- und Verfahrensordnung ankündigte, die Gewalthandlungen mittels Kollektivstrafen, wie Punktabzügen bis hin zum Ausschluss von Mannschaften vom Spielbetrieb, in Zukunft härter sanktionieren könne. Er bat jedoch um Verständnis, dass eine solche Initiative nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann, da der Weg durch die übergeordneten Verbandsgremien beschritten werden müsse. Doch bereits jetzt sollten, so Krupphölter, die Sportgerichte das mögliche Strafmaß ausschöpfen, indem sie bei Handlungen gegen die Unparteiischen „auch mal ins obere Regal“ greifen. „Dass Andree Kruphölter vor dem Hintergrund des tagesaktuellen Geschehens hier Rede und Antwort gestanden hat, hat deutlich gemacht, dass der Verband das Thema ernst nimmt und es gemeinsam mit den Schiedsrichtern angehen will“, unterstrich Marcel Neuer, Vorsitzender des VSA.
Spezielle Angebote an Schiedsrichter*innen
Das Thema hat der Verband nicht erst seit den jüngeren Vorfällen auf dem Schirm: Alexander Lüggert, aus dem FLVW-Hauptamt und zuständig für das Monitoring für Gewaltvorfälle in Westfalen, berichtete gemeinsam mit Reinhard Zumdick über die Arbeit des Arbeitskreises Gewaltprävention. „Das letzte Wochenende war – statistisch gesehen – von den reinen Zahlen des heftigste, dabei ziehen sich die Vorfälle durch unterschiedliche Ligen und Altersklassen“, erklärte Lüggert. Durch das Monitoring der Spielberichte und die Analyse der Eingaben sei es dem Verband möglich, von Vorfällen Kenntnis zu erlangen und aktiv von Verbandsseite zu unterstützen. „Unser Ziel ist es jedoch, durch gezielte Präventionsarbeit vor die Vorfälle zu kommen“, so der Hauptamtliche. Dazu wurde ein Deeskalationstraining für Schiedsrichter*innen ins Leben gerufen, von dem bereits mehrere Kreise profitiert haben. Das Konzept wurde speziell für Unparteiische erarbeitet und wird praxisnah anhand verschiedener Module, wie „Gefahrandiagnose“, „Schutztechniken“, „deeskalierende Kommunikation“ oder „Stressbewältigung“ vermittelt. „Dieses Angebot steht allen offen“, betonte Zumdick, der als Polizeibeamter auch beruflich im Bereich der Gewaltprävention tätig ist.Alexander Lüggert (r.) und Reinhard Zumdiek stellten die Arbeit des AK Gewaltprävention vor [Foto: David Hennig]
[David Hennig]