Quelle: Uli Hörnemann
Die Eliteläufer über zehn Kilometer in der Anfangsphase des Laufes 2023 (Archivfoto)
Wenn am Samstag (8. Juni) um 15:45 Uhr die Bambinis das abwechslungsreiche Programm des Oelder-Citylaufes eröffnen und die Eliteläufer ab 21 Uhr den bunten Reigen auf dem Marktplatz beschließen, endet eine Ära. Egon Jürgenschellert, 71, Cheforganisator beim Oelder InSiTech-Citylauf, hört auf. „Nach der 25. Jubiläumsauflage ist Schluss“, kündigt er seinen Rückzug an, „ich bin mir sicher, dass dieses einzigartige Event weiterhin ein Glanzlicht unserer Stadt bleiben wird, und übergebe die Leitung guten Mutes an mein Nachfolgerteam unter der Regie von Joachim Kallenbach.“
Im Jubiläumsjahr startet die Elite nicht mehr über die zehn Kilometer, sondern über fünf Kilometer. „Weil zeitgleich die Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom ausgetragen werden, fehlen die Topathleten und -athletinnen aus Deutschland“, erklärt Egon Jürgenschellert, „2023 waren unter anderem Katharina Steinruck, Simon Boch und Hendrik Pfeiffer live dabei. Alle drei laufen am Sonntag den EM-Halbmarathon.“ Dennoch wurden einige Hochkaräter verpflichtet, insbesondere bei den Frauen. „Das ist das stärkste Feld aller Zeiten“, freut sich der dreimalige Familienvater vor allem über die Zusage von zwei Ostafrikanerinnen: Likina Amebaw (Äthiopien) und Purity Kajuju Kitonga (Kenia) gastieren erstmals in Oelde.Likina Amebaw ist eine Allrounderin, die auf der Bahn, auf Asphalt oder im Gelände kaum zu schlagen ist. In diesem Frühjahr hat sie vier topbesetzte Straßenläufe absolviert. Ihre Resultate: Platz eins in Monaco über fünf Kilometer (14:35 Minuten), Platz zwei in Lille über fünf Kilometer (14:40 Minuten), Platz eins beim „Asics Speed Race“ in Paris über zehn Kilometer (29:56 Minuten), und Platz zwei in Platja d’en Bossa (Ibiza) über zehn Kilometer (30:57 Minuten). Dass die 26-jährige Dame prima in Form ist, bewies sie an Fronleichnam bei den legendären „Bislett Games“, dem Diamond-League-Meeting in Oslo, wo sie über 3.000 Meter Zweite wurde in 8:24,29 Minuten. Sie ist die heiße Favoritin – und Purity Kajuju Kitonga ihre Herausforderin. Im Mai feierte die Kenianerin ihren 28. Geburtstag, im April siegte sie beim Paderborner Osterlauf in 30:57 Minuten und schlug dort auch Konstanze Klosterhalfen. Egon Jürgenschellert, aufmerksamer Beobachter in der alten Bischofsstadt, verpflichtete sie noch an Ort und Stelle.„Weil zeitgleich die Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom ausgetragen werden, fehlen die Topathleten und -athletinnen aus Deutschland.“
Cheforganisator Egon Jürgenschellert
Vorjahressieger Samwel Nyamai Mailu wieder am Start
Die deutschen Farben werden von Rabea Schöneborn (Marathon Team Berlin), deren Zwillingsschwester Deborah in Rom über 10.000 Meter nominiert ist, und Svenja Pingpank (Hannover Athletics) vertreten. Auch Nachwuchstalent Carolina Schäfer (TG Schwalbach), 2022 in Bochum-Wattenscheid Deutsche U23-Meisterin über 5.000 Meter, ist zu beachten. Für die U23 gibt es eine eigene Wertung. Hier sind auch Bastian Mrochen (Laufteam Kassel) und Christoph Schrick (Königsteiner LV) gemeldet. Sie haben allerdings einen schweren Stand gegen die übermächtige Phalanx aus Kenia, angeführt von Samwel Nyamai Mailu, den die Zuschauer in Oelde in bester Erinnerung behalten haben. 2023 triumphierte er bei sengender Hitze in 28:39 Minuten, nachdem er 2022 bereits Zweiter geworden war in 28:41 Minuten. Mailu ist ein erfahrener Langstreckler. 2023 dominierte er den Wien-Marathon in 2:05:08 Stunden, den Hamburg-Halbmarathon in 61:09 Minuten, und im vergangenen Oktober sicherte er sich auch noch Bronze bei der Halbmarathon-WM in Riga in 59:19 Minuten. Ihm werden auch diesmal die größten Chancen eingeräumt.Premiere für Integrationslauf
Die „Promis“ aus Afrika locken das Publikum einmal mehr in die City von Oelde. „Die Eliteläufe sind alljährlich das Highlight“, betont Egon Jürgenschellert und wirft einen Blick in die Vergangenheit, „Namen wie Tegla Loroupe, Luminita Zaituc, die in Oelde einen deutschen Zehn-Kilometer-Rekord aufgestellt hat, Sabrina Mockenhaupt, Irina Mikitenko, Tendai Chimusasa, Carsten Eich, Jan Fitschen und Arne Gabius haben für internationales Renommee gesorgt.“ Doch die Stadt Oelde im Kreis Warendorf, im südlichen Münsterland gelegen, ist nicht nur ein Treffpunkt für die Asse aus nah und fern. „Wir sprechen traditionell Läuferinnen und Läufer aller Altersgruppen und Leistungsniveaus an – von Vorschulkindern über Hobbyläufer bis hin zu ambitionierten Spitzenathleten“, berichtet Jürgenschellert, „am Samstag feiert auch der Integrationslauf seine Premiere, eine Initiative, die Menschen mit und ohne Einschränkungen gleichermaßen einbindet.“ Im reichhaltigen Programm ist garantiert für jeden was dabei.Egon Jürgenschellert (M.) mit Katrin Dörre-Heinig, Deutschlands erfolgreichste Marathonläuferin aller Zeiten, und ihrem Ehemann Wolfgang Heinig, im vergangenen Jahr in Oelde [Foto: U. Hörnemann]
Der „Macher“ des InSiTech-Citylaufs erinnert auch an „treue Weggefährten, die leider viel zu früh von uns gegangen sind“, wie er anmerkt, „Wolf-Dieter Poschmann, Winfried Aufenanger und Christoph Kopp werden einen unvergesslichen Platz in der Geschichte dieser Veranstaltung einnehmen.“ Mit „Poschi“, dem populären ZDF-Sportexperten, hat ihn eine innige Freundschaft verbunden. Nach Jürgenschellerts einst schüchterner Anfrage: „Herr Poschmann, hätten Sie Interesse, den Older Citylauf zu moderieren?“, folgte die Antwort: „Ich rufe zurück.“ Aus dem kurzen Gespräch ist dann eine langjährige Partnerschaft entstanden.
Einen Mann wie „Poschi“ zu ersetzen, der mit seinem riesigen Fachwissen und seinen saloppen Sprüchen die Leute stundenlang fesseln konnte, ist natürlich äußerst schwierig. Egon Jürgenschellert vertraut beim Jubiläum auf Andreas Menz, einen kompetenten Ansager, der auch in Paderborn das Mikro in der Hand gehalten hat, und Denise Krebs, eine mehrmalige deutsche Meisterin, die in ihrer Karriere 20 Mal das DLV-Nationaltrikot getragen hat.