Quelle: P. Middel
Die westfälische Leichtathletik trauert um Horst Merz.
Die westfälische und besonders die Dortmunder Leichtathletik trauert um Horst Merz. Der langjährige Leichtathletik-Mitarbeiter der Ruhr Nachrichten (RN) schloss nach einem erfüllten Leben am Samstag, 23. November im Alter von 86 Jahren für immer die Augen. Der Vorsitzende des Verbands-Leichtathletik-Ausschusses (VLA) im Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW), Bernhard Bußmann, zeigte sich betroffen, als er vom Tod des allseits geschätzten Leichtathletik-Experten las: „Er war ein feiner Mensch, der immer toll über die Leichtathletik geschrieben hat“, betonte er.
Bis zuletzt zeigte Horst Merz, der gelegentlich auch für die FLVW-Internetseite schrieb, noch große Begeisterung für die olympische Sportart. So war er trotz seiner angeschlagenen Gesundheit am 3. Oktober noch Zuschauer beim Sparkassen-Phoenix-See-Halbmarathon und strahlte, als einige Läuferinnen und Läufer auf ihn zukamen und ihn begrüßten.Den früheren Sprinter, der seit 1966 für den Lokalsport der Ruhr Nachrichten arbeitete, verfügte über hervorragende Kontakte in die Leichtathletik-Szene. Seine Freundlichkeit, seine menschliche Wärme und seine aufmunternden Worte in einer angespannten Wettkampf-Situation verschafften ihm den psychologisch wichtigen Zugang zu den Sportlerinnen und Sportlern. Aufgrund seiner Athletennähe erhielt er viele interessante Informationen, die er anschließend in seine Berichterstattung einfließen lassen konnte.
Beliebt bei Athleten und Veranstaltern
Bei unzähligen deutschen Meisterschaften, Westfalenmeisterschaften und auch kleineren Sportfesten war Horst Merz als eifriger Berichterstatter im Einsatz. Athlet*innen, Veranstalter*innen und Leser*innen schätzten seine Objektivität.Im Laufe seiner fast 60-jährigen Tätigkeit hat der freie Mitarbeiter der RN alle Höhen und Tiefen der Dortmunder Leichtathletik miterlebt und darüber berichtet. So konnte er unter anderem den Werdegang von Annegret Richter von einer 17-jährigen hoffnungsvollen Sprinterin bis hin zur Doppel-Olympiasiegerin mitverfolgen. Die Sparkassen-Indoor-Meetings in der Helmut-Körnig-Halle, die einen Teil der World Athletics Indoor Tour bilden, waren für ihn immer ein besonderes Highlight.
Auch der technische Wandel faszinierte Horst Merz. Als er 1966 mit der Berichterstattung über die Dortmunder Leichtathletik anfing, schrieb er seine Texte auf einer Torpedo-Koffer-Schreibmaschine. Als man noch keine elektronischen Übertragungswege kannte, gab er seine Berichte persönlich in der Redaktion ab oder übermittelte sie telefonisch.
Vielseitiges Engagement auch vom DLV gewürdigt
Zur RN kam Horst Merz 1966, als er einen Beitrag über den TSC Eintracht Dortmund zur Sportredaktion brachte und der damalige RN-Sportchef Erwin Riep ihn fragte, ob ich das nicht regelmäßig machen wolle. Der frühere Sprinter sagte sofort zu, denn Schreiben zählte zu seinen großen Hobbys. Horst Merz hatte sich nicht nur als Journalist in der Leichtathletik-Szene einen Namen gemacht. Jahrelang war er auch gefragter Sprecher bei Leichtathletik-Veranstaltungen. So führte er unter anderem beim Dortmunder City-Lauf, beim Parklauf „Rund um den Fernsehturm“ und beim Internationalen Städtekampf in der Helmut-Körnig-Halle als Moderator kompetent durch das Programm.
In der Leichtathletik-Abteilung des TSC Eintracht 48/95 Dortmund engagierte sich seit Anfang der 1960er Jahre zunächst als Trainer und dann als Vorstandsmitglied. Merz war auch Mitbegründer des Parklaufs „Rund um den Fernsehturm“ und entwickelte und pflegte die Kontakte zu Dortmunds französischer Partnerstadt Amiens. Aufgrund seines langjährigen und vielfältigen Engagements in der Leichtathletik zeichnete der damalige FLVW-Vizepräsident Leichtathletik, Hans Schulz, den Eintrachtler vor zwölf Jahren mit der Goldenen Ehrennadel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) aus.
[Peter Middel]