Quelle: Thomas Boecker (DFB)
Nachwuchs-Schiedsrichter des Jahres 2022: Jonas Fischbach aus Freudenberg (FLVW-Kreis Siegen-Wittgenstein) erhält den Gold-Award aus den Händen von Bundesligareferee Deniz Aytekin.
Zum ersten Mal überhaupt hat es beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) eine Veranstaltung gegeben, bei der Deutschlands Nachwuchs-Schiedsrichter des Jahres ausgezeichnet wurden. Initiiert wurde das Event von der Dr. Markus und Sabine Merk-Stiftung. "Schon als Schiedsrichter hast du viele gute Entscheidungen getroffen", sagte DFB-Schiedsrichterlehrwart Lutz Wagner in Richtung von Markus Merk. Dessen jüngste Idee, eine Preisverleihung für die besten Nachwuchs-Schiedsrichter ins Leben zu rufen, sei sogar eine "besonders gute Entscheidung".
Seit 17 Jahren werde bereits die Fritz-Walter-Medaille an die besten Nachwuchsfußballer Deutschlands verliehen - so sei die Idee entstanden, einen vergleichbaren Preis auch für die besten jungen Referees auf die Beine zu stellen, erklärte Initiator Markus Merk. Besonderes Engagement, aber auch besondere sportliche Leistungen zu würdigen - das sei die Idee dieses Nachwuchs-Awards.
"Schiedsrichter zu sein, bedeutet, sich weiterzuentwickeln"
Aber nicht nur das. Es gehe auch darum, aufmerksam zu machen auf die vielen positiven Aspekte, die die Schiedsrichterei gerade für jungen Menschen mit sich bringt. "Als Schiedsrichter ist man ein wichtiger Teil des Fußballspiels, nimmt aktiv an diesem teil", sagte Ronny Zimmermann. Der 1. Vizepräsident des DFB war genauso wie DFB-Präsident Bernd Neuendorf bei der Ehrungsveranstaltung dabei. "Wenn ich einen jungen Schiedsrichter im Alter von 15 Jahren kennenlerne und ihn drei Jahre später wiedertreffe, stelle ich fest, dass er ein ganz anderer Mensch geworden ist - Schiedsrichter zu sein, bedeutet nämlich zugleich, sich als Persönlichkeit weiterzuentwickeln", hob Zimmermann hervor.Beste Beispiele dafür waren dann auch die Preisträger, die bei der von DFB- Mediendirektor Steffen Simon moderierten Veranstaltung in Frankfurt am Main ausgezeichnet wurden: Lara Wolf (Niedersachsen) erhielt den Award für die Nachwuchs-Schiedsrichterin des Jahres. "Sie brennt für die Sache und darf zurecht stolz darauf sein, im Sommer in die 2. Frauen-Bundesliga aufgestiegen zu sein", sagte Laudatorin Moiken Wolk.
"Gold" geht an Jonas Fischbach aus dem FLVW
Bei den Jungs wurden die Preise in den Kategorien Gold, Silber und Bronze verliehen. Gold ging dabei an Jonas Fischbach aus Freudenberg im Kreis Siegen-Wittgenstein des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), der den Award aus den Händen von Bundesligareferee Deniz Aytekin überreicht bekam. "Obwohl du erst 22 Jahre alt bist, gibst du schon unheimlich viel zurück, pfeifst nicht nur selbst in der A-Junioren-Bundesliga, sondern betreust junge Schiedsrichter als Coach, begleitest sogar Neulinge als Tandem-Schiedsrichter auf dem Platz. Was mir aber am meisten imponiert hat, ist die Aussage, dass du es magst, mit anderen Menschen zu tun zu haben - das ist besonders wichtig", betonte Aytekin.Der Award in Silber ging an Tobias Ewerhardy (Saarland), den der frühere FIFA-Referee Florian Meyer auszeichnete. Dieser berichtete in seiner Laudatio davon, dass Tobias Ewerhardy schon als Kind auf dem Schulhof dafür gesorgt habe, dass die Regeln eingehalten wurden - womit wohl auch der Grundstein für die Schiedsrichterei gelegt wurde. Heute sei der Preisträger nicht nur selbst als Unparteiischer aktiv, sondern engagiere sich auch darüber hinaus ehrenamtlich - zum Beispiel seit zwei Jahren als Lehrwart in der Schiedsrichter-Gruppe Merzig.
Was Lutz Wagner zum Bronze-Gewinner Benjamin Strebinger (Thüringen) sagte, galt letztlich auch für alle anderen Preisträger: "Der heutige Preis ist eine tolle Bestätigung für die Etappen, die ihr bis heute als Schiedsrichter zurückgelegt habt - er sollte aber zugleich Ansporn sein, den Weg weiterzugehen."
Die Preisträger*innen mit Dr. Markus und Sabine Merk. [Foto: Thomas Boecker (DFB)]
Vorbildpreis für Assad Nouhoum
Eine fünfte Auszeichnung an diesem Tag ging nicht an einen Nachwuchsschiedsrichter, sondern fiel unter die Kategorie "Vorbildpreis: Der bemerkenswerte Weg". Diesen erhielt der 28-jährige Assad Nouhoum (Bayern), der seit dieser Saison als Schiedsrichter in der 3. Liga zum Einsatz kommt. Bis zum Jahr 2017 hatte er selbst noch beim BC Aichach in der Bayernliga gekickt, sich dann aber für’s Pfeifen entschieden.Voller Stolz sagt Christian Erdle, Obmann der Schiedsrichtergruppe Ammersee, über seinen Schützling: "Er ist ein Vollprofi, der ständig versucht, sich zu verbessern. Aber Assad ist mehr als ein erfolgreicher Schiedsrichter: Wo er auftaucht, ist überall ein Lächeln, und wenn du mit ihm sprichst, spürst du seine Herzlichkeit."
"Wir haben wunderbare junge Menschen kennenlernen dürfen"
DFB-Schatzmeister Stephan Grunwald, der die letzte Laudatio des Tages hielt, lobte vor allem auch das Engagement Assads im Kampf gegen Rassismus. "Er hat das Problem vor ein paar Wochen bei einem Pokalspiel an der Grünwalder Straße selbst erlebt und es zeichnet ihn aus, dass er damit souverän umgeht", sagte Grunwald.Zum Abschluss des Tages zog Markus Merk ein positives Gesamtfazit der Veranstaltung: "Wir haben wunderbare, erfolgreiche junge Menschen kennenlernen dürfen, die ein Vorbild sind - als Schiedsrichter, aber auch für unsere Gesellschaft. Unser Wunsch ist es, dass es viele weitere Jungs und Mädels gibt, die diesen Beispielen folgen und ebenfalls das tolle Amt des Schiedsrichters übernehmen."
[dfb.de]