Quelle: Peter Middel
MdB Axel Schäfer, die frühere Vize-Weltmeisterin über 3.000 Meter, Brigitte Kraus, DLV-Präsident Jürgen Kessing, FdL-Vorsitzender Roland Frey, Staffel-Europameisterin Fabienne Engels und U18-Europameisterin Jolanda Kallabis (v. l.)
Der Förderverein Freunde der Leichtathletik (FdL) feiert in diesem Jahr 60-jähriges Jubiläum. FdL-Vorsitzender Roland Frey hatte daher für den Freunde-Abend am Samstag im SportCentrum des TSC Eintracht 48/95 Dortmund ein Programm zusammengestellt, beim dem die vergangenen sechs Jahrzehnte im Mittelpunkt standen. Aber es wurde auch über aktuelle Themen gesprochen und in die Zukunft geblickt.
DLV-Präsident Jürgen Kessing, der ebenfalls Mitglied der Förderinitiative ist, ließ es sich nicht nehmen, trotz seines engen Terminplans während der Meisterschaftstage einmal bei den Freunden vorbeizuschauen. „Ich bin froh, dass es die Freunde der Leichtathletik gibt. Sie sind uns kritisch gegenüber, begleiten uns aber immer wohlwollend. Sie geben uns zudem stets ein Stückchen Heimat, wenn sie als Fangruppe unsere Athletinnen und Athleten im Ausland lautstark unterstützen“, erklärte der Chef des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV).1,5 Millionen Euro in die Jugendarbeit investiert
Doch Jürgen Kessing sprach nicht nur die große Reisefreudigkeit der Freunde an. So erwähnte er auch, dass der gemeinnützige Verein in den vergangenen 60 Jahren verschiedene Projekte im Jugendbereich des DLV mit der stolzen Summe von 1,5 Millionen unterstützte. Die Einnahmen resultierten aus Beiträgen, Spenden und Erlösen aus diversen Aktionen. „Auch dafür gilt mein großer Dank. Es tut richtig gut, wenn man sieht, was bei uns alles gefördert wird. Ob größere oder kleinere Beträge – die Gelder sind bei den Freunden auf jeden Fall gut angelegt – auch in Zukunft“, versprach Jürgen Kessing.Der DLV-Präsident nahm beim Freunde-Abend auch Stellung zu den aktuellen Titelkämpfen in der Helmut-Körnig-Halle. „Es tut richtig gut, nach der Pandemie wieder in einer vollen Halle eine solch tolle Atmosphäre erleben zu dürfen. Der Funke zwischen dem Publikum und den Sportler*innen ist einfach übergesprungen. Das war wie ein Bad in der Menge. Es gibt keine bessere Werbung für die Leichtathletik“, betonte Kessing.
Festredner beim Freunde-Abend war Axel Schäfer, Mitglied des Deutschen Bundestages. „Die Freunde der Leichtathletik bilden einen Verein, der mit Engagement, Herzblut und Kompetenz darauf setzt, dass Menschen in der Leichtathletik dauerhaft etwas machen, um für andere etwas Gutes zu tun. Es ist schon etwas Besonderes, wenn sich ein gemeinnütziger Verein schon so lange hält und auch in Zukunft sicherlich noch viel bewegten wird“, betonte Schäfer.„Das war wie ein Bad in der Menge. Es gibt keine bessere Werbung für die Leichtathletik“.
DLV-Chef Jürgen Kessing zur Hallen-DM in Dortmund
Der stellvertretende Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses bedauert, dass die dauerhaften Bindungen, die die Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts bilden, nachgelassen haben. „Die Freunde der Leichtathletik beweisen durch ihr Engagement für junge Leichtathletinnen und Leichtathleten, dass es auch anders geht. Damit setzen sie ein Zeichen auch für andere Bürgerinnen und Bürger“, unterstrich Schäfer.
U18-Europameisterin Jolanda Kallabis zu Gast bei den Freunden
Trotz ihres 18. Geburtstags war Jolanda Kallabis zum Freunde-Abend erschienen. Dass die für die FT 1844 Freiburg laufende Nachwuchsathletin ein großes Talent ist, bewies sie unter anderem, als sie im vergangenen Jahr U18-Europameisterin über 2.000-Meter-Hindernis wurde. Aufgrund dieses herausragenden Erfolges wurde sie zur Jugend-Leichtathletin 2022 gekürt. Die Auszeichnung konnte sie am zweiten Wettkampftag der deutschen Hallenmeisterschaften in der Helmut-Körnig-Halle in Empfang nehmen. Zuvor bezwang die Tochter von Ex-Hindernis-Europameisterin Damian Kallabis (1998) im 800-Meter-Finale nach einem spannenden Finish in ihrer neuen persönlichen Bestzeit von 2:03,71 Minuten die Ahrweilerin Majtie Kolberg (2:04,39 Minuten).FdL-Vorsitzender Roland Frey interviewt U18-Europameisterin Jolanda Kallabis [Foto: P. Middel]
Jolanda Kallabis, die ihren ersten DM-Titel als 14-Jährige bei den deutschen Block-Meisterschaften 2019 in Lage im Block Lauf mit 2.685 Punkten gewann, berichtete beim Freunde-Abend, dass sie immer noch ein vielseitiges Grundlagentraining absolviert. Daher verfügt sie über eine breitgefächerte Leistungspalette. So führt sie nicht nur die DLV-Bestenliste 2020 über 2.000 Meter Hindernis (6:20,22 Min.), sondern auch über 1.500 Meter (4:14,08 Min.) und 800 Meter (2:04,57 Min.) sowie über 400 Meter Hürden (59,71 Sek,) mit jeweils deutlichem Vorsprung an.
Die 18-Jährige muss zurzeit Schule und Sport gut miteinander koordinieren, denn für sie steht in diesem Jahr das Abitur an. Bei den U20-Europameisterschaften vom 7. bis 10. August in Jerusalem möchte sie wie im vergangenen Jahr bei den U18-Titelkämpfen wieder Gold gewinnen. Allerdings ist in der Klasse U20 die Hindernisstrecke international 3.000 Meter lang. „Längere Strecken sind aber nicht so ihr Ding“, schränkt ihre Mutter und Trainerin Nina Rosenplänter ein. Doch es gibt ja einige Alternativen, denn Jolanda Kallabis ist auf vielen Strecken zuhause.
Hallen-Weltrekord auf Holzbahn in der Westfalenhalle IV
Auf mehreren Strecken war auch Brigitte Kraus zuhause. Die Vize-Weltmeisterin über 3.000 Meter 1983 in Helsinski (8:35,11 Min.) berichtete, dass sie gute Erinnerungen an Dortmund hat, denn dort stellte sie am 19. Februar 1978 über 1.000 Meter mit 2:34,8 Minuten einen neuen Hallen-Weltrekord auf. Gelaufen wurde damals auf einer 160 Meter-langen Holzbahn in der alten Westfalenhalle IV. „Ich habe diese Zeit damals im Alleingang erzielt. Das wäre heutzutage unvorstellbar“, sagte die dreifache Hallen-Europameisterin und 60-fache Länderkampf-Teilnehmerin.„Ich bin froh, dass ich inzwischen einige Jahre älter bin und das erleben durfte, was ich erlebt habe“, betonte die inzwischen 66-jährige ehemalige Weltklasse-Läuferin, die immer noch eine jugendliche Frische ausstrahlt. Den Kontakt zur Leichtathletik hat Brigitte Kraus nicht verloren. „Ich freue mich immer, wenn ich eine Einladung zu einer Veranstaltung erhalte. Dann quatsche ich mit Jüngeren und Älteren, die ich kenne, ohne Ende.“
Die "wichtigen Aufgaben im Jugendbereich" unterstützen
Eng mit der Leichtathletik steht auch noch Fabienne Engels (geb. Kohlmann) in Verbindung. Die glückliche Mutter einer anderthalbjährigen Tochter, die 2010 mit der 4 x 400-Meter-Staffel des DLV in 3:24,07 Minuten Europameisterin wurde und über 800 Meter 2015 mit 1:58,34 Minuten die Zwei-Minuten-Schallmauer durchbrach, engagiert sich zusammen mit ihrer Schwester Corinne Kohlmann im Vorstand der Freunde der Leichtathletik.„Ich war schon längere Zeit Mitglied bei den Freunden. Als 2021 durch den ausscheidenden Hartmut Weber, der Präsident im Landesverband Schleswig-Holstein wurde, eine Position frei wurde, bin ich vom Geschäftsführer der Freunde, Alfred Maasz, angesprochen worden, ob ich nicht Lust hätte, bei den Freunden mitzuarbeiten. Ich habe zugesagt, weil ich die wichtigen Aufgaben der Freunde im Jugendbereich unterstützen möchte“, erklärte die frühere Staffel-Europameisterin. Bei den Europameisterschaften 2022 in München hat sie im Auftrag der Freunde im Jugendlager mitgeholfen. Aktuell stellt sie mit Freunde-Mitglied Peter Busse die Fördervereins-Zeitschrift „Leichtathletik-Informationen“ zusammen und hilft ihrer Schwester Corinne bei der Gestaltung der Homepage.
[Peter Middel]