
Eine Übergabe, hinter der viel Arbeit steckt: Seit 14 Jahren werden die größten Talente des westfälischen Juniorinnen-Fußballs im Mädcheninternat des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW) gefördert. Am Montag erhielt das Sportinternat eine besondere Auszeichnung: eine Plakette, deren Vorderseite das Konterfei der Fechterin Léa Krüger ziert – und dem Internat höchste Qualitätsstandards bei der Nachwuchsförderung bezeugt. Vergeben wird die Plakette von der Sportstiftung NRW, nachdem sie rund 50 Kriterien erfolgreich abgeprüft hat. Das FLVW-Mädcheninternat ist die neunte Einrichtung, die mit dieser Plakette ausgezeichnet wurde.
„Ich bin sehr froh, dass wir diese tolle Einrichtung so betreiben können. Zurzeit spielen drei unserer ehemaligen Internatsspielerin in der Frauen-Nationalmannschaft. Mit der Plakette der Sportstiftung kommt nun eine weitere Anerkennung dazu“, sagt FLVW-Präsident Gundolf Walaschewski, der sich im Namen des Verbandes für die Auszeichnung bedankte. Und diese Anerkennung hat auch monetäre Vorteile: Im Rahmen der Qualitätsoffensive fördert die Sportstiftung NRW das Mädcheninternat derzeit jährlich mit 30.000 Euro.Der Prüfkatalog der Qualitätsoffensive umfasst, dass Hausaufgabenhilfe, Nachführunterricht und ein Konzept zur Prävention sexualisierter Gewalt gewährleistet sind. Die Internatsbewohner*innen müssen rund um die Uhr betreut sein. Verlangt sind Fachkräfte mit pädagogischer, sportpsychologischer, physiotherapeutischer und medizinischer Expertise. Lea Notthoff, Verbandssportlehrerin und Leiterin des Internats, weiß deshalb, wieviel Arbeit und Herzblut in der Betreibung des Internats stecken. Seit zweieinhalb Jahren betreut Sie die westfälischen Talente in Kaiserau. Ihr Dank richtet sich deshalb vor allem auch die langjährigen Mitarbeiter*innen des Internats. „Die Plakette ist eine Wertschätzung für die vergangenen Jahre. Deswegen gilt diese Auszeichnung auch meiner Vorgängerin Kathrin Peter sowie vielen anderen, die das Internat stetig begleitet haben. Wir haben ein tolles Netzwerk, tolle Partner und tolle Mitarbeiter*innen“, sagt die studierte Sportpsychologin.
Vereinbarkeit von Sport und Beruf
Das Internat wird zudem nicht nur als Sportschule, sondern auch als Lebensschule verstanden. Auch deshalb sind der Sportstiftung die verschiedenen Qualitätsmerkmale so wichtig. „Die Vereinbarkeit von Sport und Beruf ist uns ein wichtiges Anliegen. Die meisten Sportler*innen können am Ende nicht ausschließlich von ihrem Sport leben. Umso wichtiger ist deshalb auch das persönliche Fortkommen der einzelnen Charaktere“, sagt Dr. Ingo Wolf, Vorstandsvorsitzender der Sportstiftung NRW.Am Tag der Übergabe sollten auch die eigentlichen Protagonistinnen des Mädcheninternats nicht fehlen. Mit Miriam Hils und Josefine Neß waren gleich zwei langjährige Internatsschülerinnen mit dabei. „Wir sind wirklich gern hier. Die Bedingungen sind einfach optimal. Man kann sozusagen 24 Stunden Fußball spielen“, sagt Neß. Wichtig ist dabei vor allem auch die Kooperation mit dem Gymnasium Kamen, der Gesamtschule Kamen, der Fridtjof Nansen Realschule und der Hauptschule Kamen. Alle Schulen geben den FLVW-Talenten die Zeit und den Raum, auch während der Schulzeit an größeren Turnieren und Fortbildungen teilnehmen zu können. „Ich finde es schön, auf eine normale Schule gehen zu können und gleichzeitig einen Ort zu haben, an dem sich alles nur um Fußball dreht“, ergänzt Neß.
Wichtig ist dabei allerdings, dass nicht nur die Leistungen auf dem Platz stimmen. Auch die Noten müssen passen. „Unsere Leistungssportlerinnen sind sehr gut organisiert und gute bis oft sogar sehr gute Schülerinnen. Bei größeren Turnieren stimmen wir uns zudem mit den begleitenden Pädagog*innen ab, damit kein Unterrichtsstoff verloren geht. Das funktioniert sehr gut“, sagt Lars Wollny, Leiter des Kamener Gymnasiums.
Für die Qualität auf dem Platz und auf der Schulbank ist also gesorgt. Dass die Qualität auch in den heimischen Internatswänden stimmt, zeigt nun die Plakette der Sportstiftung NRW. Beste Voraussetzungen, um neben Sjoeke Nüsken, Sophia Kleinherne und Lina Magull irgendwann noch mehr westfälische Fußball-Talente in der deutschen Frauen-Nationalmannschaft zu sehen.
[FLVW.de]