Quelle: FLVW
Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben am Wochenende am Infotag des FLVW teilgenommen.
Am vergangenen Wochenende fand im SportCentrum Kaiserau der zweite Infotag zum Thema „Kinderschutz und Prävention sexualisierter und interpersoneller Gewalt statt“. Die Organisatorinnen rund um die ehrenamtliche Ansprechperson im Präsidium des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW), Andrea Bokelmann, hatten trotz zweier kurzfristiger Absagen von Referentinnen ein abwechslungsreiches und informatives Programm auf die Beine gestellt.
Die rund 30 Teilnehmer*innen wurden zu Beginn von Dr. Kathrin Wahnschaffe-Waldhoff über die Inhalte der „Sicher Im Sport“-Studie informiert. Diese beschäftigt sich im ersten Modul mit der Befragung von Vereinsmitgliedern zu Häufigkeit, Formen und Kontextfaktoren von sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt im organisierten Sport.Einige der Ergebnisse: Von den über 4.300 Befragten antworteten 70%, dass sie schon mal irgendeine Form der interpersonellen Gewalt im Sport erlebt haben. Dabei kann es sich um psychische, körperliche bis hin zu sexualisierter Gewalt mit und ohne Körperkontakt handeln. In der Regel haben sie mehr als einmal Gewalterfahrungen machen müssen, Frauen sind stärker als Männer sowie jüngere Menschen unter 30 Jahren häufiger als Ältere betroffen.
Positiv ist, dass trotzdem von den Betroffenen gute bis sehr gute Erfahrungen im Sport gemacht wurden.
Fazit für die Verantwortlichen in den Vereinen:
- Prävention von Gewalt und Schutzprozesse müssen alle Formen von Gewalt adressieren und können nicht ausschließlich auf sexualisierte Gewalt fokussiert sein
- Prävention im Sport muss eingebettet sein in eine gesamtgesellschaftliche Präventionsstrategie
- Spezifische Risikokonstellationen und -faktoren müssen identifiziert und besser differenziert werden
- Präventionsangebote müssen zielgerichteter angepasst werden, damit sie wahrgenommen und genutzt werden können
Referentin Dr. Kathrin Wahnschaffe-Waldhoff informierte über die Studie "Sicher im Sport" [Foto: FLVW]
Im zweiten Teil der Studie geht es um den Stand der Maßnahmen zur Prävention, Intervention und Aufarbeitung von sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt in Stadt- u. Kreissportbünden sowie Fachverbänden in fünf Bundesländern. Nach der Auswertung der Antworten zeigte sich, dass
- Verbände dem Schutz vor sexualisierten Grenzverletzungen, Belästigung und Gewalt eine hohe Bedeutung zuschreiben
- viele Verbände Schutzmaßnahmen implementiert haben
- insbesondere formale Maßnahmen zum vorkehrenden Schutz weit verbreitet (Ehrenkodex, Führungszeugnis) sind
- das Thema häufig in Qualifizierungsmaßnahmen verankert wird
- Verbände sich mit Empfehlungen und konkreten Unterstützungsangeboten an die Vereine wenden
Wichtige Impulse für die Präventionsarbeit in den Vereinen
Nach der Mittgaspause ging es dann für die Teilnehmenden in die Workshopphase. Diese wurden von Simone Paries und Dorian Weiß durchgeführt. Unter reger Beteiligung wurden sowohl erste Schritte zur Erstellung eines Schutzkonzeptes erarbeitet als auch über die Wichtigkeit der Benennung von Begriffen der Sexualität gesprochen.„Wir sind schon auf dem Weg aber haben noch viel zu tun, daher sind solche Veranstaltungen sehr wertvoll und unbedingt nötig“, zog Teilnehmer Thomas Stoltefuß vom VfL Kamen ein positives Fazit. Wichtig war den Organisator*innen, den Teilnehmenden einen Einblick in das Themengebiet zu vermitteln, sodass Ansätze in die eigene Arbeit im Verein mitgenommen werden können. „Es war auf jeden Fall eine tolle Veranstaltung mit vielen wertvollen Tipps für meine Arbeit im Kreis“, meinte auch Sophie Engelen, die im Kreis Bochum als neue Ansprechperson das Themenfeld Kinderschutz und Prävention sexualisierter Gewalt verantwortet.