Geballte Kompetenz rund um Marianne Finke-Holtz, Vizepräsidentin Vereins- und Verbandsentwicklung ( 3. v. l.)
25 Prozent mehr Frauen und Mädchen im Fußball – das ist das erklärte Ziel des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW). Dazu trafen sich jetzt die Expert*innen von FLVW und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) im SportCentrum Kaiserau.
„Wir schließen am besten die Türen zu und kommen erst wieder raus, wenn wir alle von unseren Maßnahmen überzeugt sind“, scherzte Marianne Finke-Holtz, im FLVW nicht nur Vizepräsidentin Vereins- und Verbandsentwicklung sondern auch für den Frauenfußball verantwortlich. Egal ob Präsident Manfred Schnieders oder Vizepräsident Amateurfußball Andree Kruphölter, die Vertreterinnen aus den Kommissionen Frauen- und Mädchenfußball Alexandra Spiekermann, Jana Schulz und Larissa Struck sowie die hauptamtlichen Vertreter – alle kamen mit viel Zeit und noch mehr Ideen in das Auditorium des SportCentrums. Dort warteten schon die Vertreter des DFB mit zahlreichen Metaplanwänden und noch mehr Stiften. „Das sieht nach Arbeit aus“, kommentierte Präsident Schnieders. Und das war es.Kurze Wege für Frauen und Mädchen
„Bis Ende 2025 wollen wir Angebote für Frauen und Mädchen im Umkreis von 15 bis 20 Kilometer des Wohnorts etablieren. Dazu müssen wir es schaffen, dass sich bisher 'weiße Flecken' in den Kreisen dem Frauen- und Mädchenfußball öffnen und alle Mädchen und Frauen somit 'kurze Wege' zum Fußball haben. Aktuell haben knapp 30 Prozent aller Vereine im FLVW-Durchschnitt ein Angebot für Frauen- und Mädchenfußball – Ziel ist es, die Zahl bis 2027 auf mindestens 40 Prozent zu erhöhen“, erklärte Finke-Holtz. Hier geht es auch darum, Wege zu finden, um zukunftsfähige Strukturen in Vereinen aufzubauen oder Vereine zusammenzubringen, denn ein Erfolgsfaktor für mehr Frauen und Mädchen im Amateurfußball sind viele „starke Vereine“, die mehrere Frauen- und/oder Mädchenteams haben.Eine Kernaufgabe wird es sein, die Mädchen bis zur U12 für den Fußball zu gewinnen. "Hierbei helfen niedrigschwellige Einstiegsangebote wie das Projekt 'UEFAplaymakers' oder die Durchführung vom 'Tag des Mädchenfußball' als gezielte Ansprache. Warum nicht auch einmal ein Kinderfußball-Festival 'nur in pink', um deutlich zu machen, das Mädchen im Fußball nicht nur mitmachen können, sondern gezielt erwünscht sind“, so Finke-Holtz.
Drei Schwerpunkte bis 2027
Bereits im Sommer/Herbst wurden die Verantwortlichen an der Kreisbasis in sieben Regionalgesprächen mit kreisspezifischen Zahlen, Daten und Fakten zur Entwicklung des Frauen- und Mädchenfußballs „ins Boot geholt“ und für die gemeinsamen Strategieentwicklung sensibilisiert. „Der Austausch war gelungen und die Kreise machen nun Nägel mit Köpfen“, so Larissa Struck. „So startet jeder unserer 29 FLVW-Kreise in der Saison 2022/2023 mit einem eigenen Projekt, um den weiblichen Fußball „vor Ort“ weiter voranzubringen.“ Aber damit nicht genug. „Auch in unseren ehrenamtlichen Strukturen brauchen wir mehr Frauen. Wir wollen in jedem Ausschuss, jeder Kommission eine Frau“.Es ist ein Mehrklang an Maßnahmen, der zum Ziel führen soll. Dabei geht es um auch um entsprechende PR-Maßnahmen. „Wir müssen Frauen und Mädchen im Fußball sichtbar machen“, sagte Alexandra Spiekermann, Vorsitzende der Kommission Mädchenfußball. „Dazu brauchen wir Aushängeschilder wie unsere Nationalspielerinnen. Dazu müssen Vereine aber auch gezielt Mädchen und Frauen ansprechen – regelmäßig“, so Spiekermann weiter. Der zweite Maßnahmenblock umfasst die Qualifizierung. „Wir brauchen mehr Trainerinnen, mehr Schiedsrichterinnen. Dazu müssen wir den weiblichen Anteil beim Kinder-Trainer*in-Zertifikat deutlich steigern, Lehrerinnen qualifizieren und das auch mit Angeboten nur für Frauen“, fasste Andree Kruphölter Block 2 zusammen.
Und Marianne Finke-Holtz brachte alle im Raum mit Maßnahme 3 zum Nicken. „Wir benötigen 'die Kümmerer' vor Ort in den Kreisen, die als Ansprechpartner*innen für den Frauen- und Mädchenfußball die Vereine vor Ort unterstützen und beraten können – so wie es unter anderem die Assistenten für Vereinsentwicklung in einigen FLVW-Kreisen schon machen“. „Wünschenswert wäre auch der Aufbau eines Netzwerkes, damit sich Vereine austauschen und gegenseitig helfen können", beschreibt Jana Schulz ein weiteres Ziel.
Leon Ries, Abteilungsleiter Basisberatung und -entwicklung beim DFB zeigte sich beeindruckt. „Im Vorfeld hat der Landesverband sehr konkret mit seinen Kreisen und Vereinen gesprochen. Ich bin begeistert, was der FLVW hier ganz konkret erarbeitet hat und jetzt umsetzen wird.“ Und Präsident Manfred Schnieders meinte passend zu seinem Anfangsspruch: „Die Arbeit ist nicht weniger geworden. Aber ich bin mir sicher, wir sind auf einem guten Weg und es wird sich lohnen.“
[FLVW.de]