Quelle: Horst Westermann (privat)
Alexandra Popp unternahm ihre ersten fußballerischen Gehversuche beim FC Schwarz-Weiß Silschede (hinten, 2. v. r.)
Heute startet die Frauen-WM in Australien und Neuseeland. Die deutsche Nationalmannschaft startet mit dem Spiel gegen Marokko am Montag, 24. Juli um 10:30 Uhr (MESZ) in das Turnier. 19 der 23 Spielerinnen, die aktuell im WM-Kader stehen, waren bereits bei der Europameisterschaft 2022 in England dabei. Eines eint alle: Ihre Karrieren nahmen bei Amateurvereinen in der Heimat ihren Anfang – wie auch die Laufbahnen der fünf Westfälinnen im Aufgebot von Martina Voss-Tecklenburg, von denen drei zudem das FLVW-Mädcheninternat besucht haben. Doch wo sind die einzelnen Akteurinnen ihre ersten Schritte im Fußball gegangen? Der Überblick.
Heimatvereine in der Übersicht
Torhüterinnen:- Ann-Katrin Berger (FC Chelsea/England) – KSG Eislingen
- Merle Frohms (VfL Wolfsburg) – ESV Fortuna Celle
- Stina Johannes (Eintracht Frankfurt) – Heesseler SV v. 1973
- Sara Doorsoun (Eintracht Frankfurt) – SpVg Wesseling-Urfeld
- Chantal Hagel (TSG 1899 Hoffenheim) – TSV Wildberg
- Marina Hegering (VfL Wolfsburg) – DJK Sportfreunde 97/30 Lowick
- Kathrin Hendrich (VfL Wolfsburg) – FC Teutonia Weiden
- Sophia Kleinherne (Eintracht Frankfurt) – SG Telgte 1919
- Sjoeke Nüsken (FC Chelsea/England) – Hammer Spielvereinigung 03/04
- Felicitas Rauch (VfL Wolfsburg) – TSV Eintracht Dungelbeck
- Nicole Anyomi (Eintracht Frankfurt) – Spiel- und Sport Krefeld 08
- Jule Brand (VfL Wolfsburg) – FV 1920 Dudenhofen
- Klara Bühl (FC Bayern München) – SpVgg Untermünstertal
- Sara Däbritz (Olympique Lyon/Frankreich) – SpVgg Ebermannsdorf
- Laura Freigang (Eintracht Frankfurt) – FSV 1945 Oppenheim
- Svenja Huth (VfL Wolfsburg) – TSG Kälberau
- Lena Lattwein (VfL Wolfsburg) – VfB Hüttigweiler
- Melanie Leupolz (FC Chelsea/England) – TSV Ratzenried
- Sydney Lohmann (FC Bayern München) – SV Lengenfeld
- Lina Magull (FC Bayern München) – Hörder Sport-Club 1910
- Lena Sophie Oberdorf (VfL Wolfsburg) – TuS Ennepetal & TSG Sprockhövel
- Alexandra Popp (VfL Wolfsburg) – FC Schwarz-Weiß Silschede 1926
- Lea Schüller (FC Bayern München) – Hülser Sportverein
19 Spielerinnen an DFB-Stützpunkten aktiv – Kaiserau am häufigsten vertreten
Nach den Anfängen beim lokalen Verein verliefen die Wege der Nationalspielerinnen teilweise unterschiedlich. Elf der 23 EM-Teilnehmerinnen besuchten als Schülerinnen eine der insgesamt 38 Eliteschulen des Fußballs, wo fußballerische und schulische Ausbildung bestens miteinander verbunden werden können. Der Standort Freiburg (Klara Bühl, Sara Däbritz und Melanie Leupolz) ist gemeinsam mit dem Standort Kamen-Kaiserau, wo der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) das FLVW-Mädcheninternat betreibt (Sophia Kleinherne, Sjoeke Nüsken und Lina Magull) dabei im aktuellen DFB-Aufgebot am häufigsten vertreten.Janina Minge fliegt als 24. Spielerin mit nach Australien und kann bei einer Verletzung/Erkrankung einer anderen Spielerin entsprechend des FIFA-Reglements bis 24 Stunden vor dem ersten deutschen Gruppenspiel nachnominiert werden. Sie war ebenfalls an der Freiburger Eliteschule und begann das Fußballspielen bei der TSG Lindau-Zech.
Abwehrspielerin Sophia Kleinherne lernte sowohl die Eliteschule in Kamen-Kaiserau als auch die in Frankfurt kennen. Mit Svenja Huth wurde dort noch eine weitere Nationalspielerin ausgebildet.
Auch künstlerisch begabt: Bei einem Graffiti-Event im FLVW-Mädcheninternat sprayte Sjoeke Nüsken 2018 das Logo ihres Heimatvereins Hammer SpVg [Foto: FLVW].
Neben den Eliteschulen des Fußballs sowie der Talentförderung durch die Landesverbände und die Leistungszentren der Klubs gehören auch die insgesamt 349 DFB-Stützpunkte zu den wesentlichen Bausteinen der Förderung und Entwicklung von regionalen Talenten. 19 der 23 deutschen EM-Spielerinnen waren früher an solchen Stützpunkten aktiv. Der Standort Willich hat mit Nicole Anyomi und Lea Schüller als einziger Standort zwei Nationalspielerinnen aus dem aktuellen DFB-Kader ausgebildet. Am Stützpunkt in Wangen wurden Leupolz und die mögliche Nachrückerin Minge ausgebildet.
Dass die meisten Talente schon frühzeitig entdeckt und gezielt gefördert werden, zeigt auch diese Zahl: Mit Torhüterin Ann-Katrin Berger und Innenverteidigerin Sara Doorsoun sind lediglich zwei Spielerinnen, die nie an einem der DFB-Stützpunkte trainiert oder eine der Eliteschulen des Fußballs besucht haben, für die deutsche Frauen-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland am Ball.