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Quelle: U. Hörnemann
Erst die fünf Meter, dann am Wochenende die Silbermedaille bei der U20-DM des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) – für Stabhochspringer Ben Duwenbek läuft es im Moment mehr als gut.
„Es war ein großartiger Wettkampf“, sagte Duwenbeck, lachte und setzte nach einer kleinen Pause nach: „Meine Erwartungshaltung war bescheiden, ich wollte eigentlich nur Spaß haben, und dann habe ich in eigener Halle eine Medaille gewonnen. Unglaublich!“ Der Lokalmatador, eine der großen Nachwuchshoffnungen der LG Olympia Dortmund, war nach einem packenden Duell mit Lars Urich vom LAZ Zweibrücken, auf dem Silberrang gelandet. Mit 4,90 Meter wurde er Zweiter und war rundum zufrieden mit seiner Ausbeute bei den Deutschen U20-Titelkämpfen.Der Dortmunder hatte seine gültigen Höhen, angefangen von 4,55, 4,70 und 4,80 bis 4,90 Meter, allesamt auf Anhieb geschafft. An diesem Tag waren allein die 5,00 Meter, die er eine Woche zuvor bei seiner Formüberprüfung in der Helmut-Körnig-Halle gemeistert hatte, zu hoch für ihn. „Nachdem ich Anfang des Jahres noch Probleme hatte mit der Umstellung auf den längeren Anlauf, lief es dann auf einmal wie gewünscht“, erinnerte sich Ben Duwenbeck an seine geglückte Generalprobe, die ihn auf Platz eins der Meldeliste gehievt hatte, „da wusste ich, dass ich gut drauf bin.“ Dennoch wollte er sich nicht nervös machen. Sein Credo lautete: Keep cool!
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Hat im Sommer nun europäische Starts im Blick: Ben Duwenbeck aus dem goldgas Talent-Team [Foto: U. Hörnemann].
16 Jahre alt ist er. „Ja“, meinte er, „ich zähle noch zur U18.“ Als Mehrkämpfer hatte das goldgas-Talent seine ersten Meriten verdient und setzte dann auf den Stabhochsprung, eine komplizierte Disziplin, die viel technisches Knowhow erfordert. Mit Kai Atzbacher, 59 Jahre, steht ihm ein absoluter Experte zur Seite. Früher war er ein bärenstarker Stabhochspringer mit einer Bestmarke von 5,56 Meter (Landau 1992), heute ist Atzbacher erfolgreicher LGO-Trainer und Duwenbeck einer seiner talentiertesten Schützlinge. „Ben hat eine Klasse-Leistung gezeigt“, betonte der Fachmann, „das macht Lust auf mehr.“ Beide senden auf einer Wellenlänge und hoffen in der Zukunft auf weitere Steigerungsraten.
Gewicht machen und lange Stäbe
Ben Duwenbeck, der sich im vergangenen Juni den linken Mittelfuß gebrochen und eine achtwöchige Zwangsause eingelegt hatte, ist nach seinem Silber-Coup vor heimischer Kulisse motiviert wie noch nie in seiner jungen Karriere. Im Sommer liebäugelt er mit der Teilnahme am European Youth Olympic Festival (EYOF) in Skopje/Nordmazedonien (20. – 26. Juli) und den European Athletics U20 Championships in Tampere/Finnland. „Mit einem Auge blicke ich auf diese Events“, gibt Duwenbeck ehrlich zu, „ich werde mich allerdings nicht unter Druck setzen.“Mit 16 Jahren geht er aufs Dortmunder Goethe-Gymnasium, einer Eliteschule des Sports, wo der angehende Abiturient vormittags zwei Trainingseinheiten, meist regenerativer Art, absolviert. Nachmittags stehen vier, fünf weitere Einheiten auf dem Programm unter der Obhut von Kai Atzbacher. Mit dabei ist auch sein Klubkollege Finn Bertling, DM-Vierter mit 4,70 Meter. Ben Duwenbeck gilt noch als Neuling in der Stabhochsprung-Szene. „Die Technik ist nicht ausgereizt“, erklärte er, „momentan komme ich vorwiegend über die Schnelligkeit.“ Atzbacher dachte auch an die langen Stäbe: „An die muss er sich noch gewöhnen.“ Außerdem, kündigte Duwenbeck an, wolle er ein wenig Gewicht machen. 82 Kilo bringt er aktuell auf die Waage bei einer Körpergröße von 1,84 Meter.
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Siegerehrung bei der U20-DM: Platz zwei und Silber für Ben Duwenbeck [Foto: FLVW].
Die Eltern unterstützen ihn bei seinen sportlichen Ambitionen. Papa Ralf und Mama Eva weilten auch in der Halle, als ihr Sohn in die Luft stieg. Seine ältere Schwester Luna, 18, sowie die Zwillinge Lilly und Lasse, 10, feuerten ihn von der Tribüne lauthals an. Denn die Duwenbecks sind eine sportbegeisterte Familie mit einem ausgeprägten Faible für die Leichtathletik.
Ben hat obendrein noch eine zweite Leidenschaft: Fußball. Natürlich ist der BVB sein bevorzugter Verein, auch wenn es derzeit in der Bundesliga recht mau aussieht. Serhou Guirassy, Top-Torjäger der Schwarz-Gelben, ist sein Lieblingsspieler. Im Stabhochsprung drückt er dem Griechen Emmanouil Karalis, der tags zuvor beim ISTAF Indoor in Berlin bei Sirtaki-Musik mit 5,94 Meter Landesrekord erzielt hatte, kräftig die Daumen. „Ich mag seine positive Art“, so Duwenbeck, „von den Deutschen find ich Thorben Blech sehr gut.“ Einmal so hoch zu springen wie Karalis und Blech, das würde ihm gefallen. Bis dahin liegt jedoch noch ein weiter Weg vor ihm.